Oberhausen. Die Liricher geben nicht auf und fordern den kompletten Lärmschutz am Bahngleis, den die DB im Jahr 2018 versprochen hat. Gibt es noch Hoffnung?

Die Deutsche Bahn (DB) kappt den Lärmschutz am Bahngleis in Oberhausen-Lirich. In einer Mail an einen Anwohner der Katharinenstraße kündigte die DB im November 2022 an, dass es – anders als zunächst zugesagt – keine Lärmschutzwände am Bahndamm in Höhe der Katharinenstraße geben wird. Der gesamte nördliche Bahndamm von der Wilmsstraße in Richtung Buschhausener Straße soll also frei von Lärmschutzwänden bleiben. Das sorgte damals für viel Aufsehen und für Empörung bei Anwohnern. Jetzt reagiert erstmals die Politik.

„Wir fordern Aufklärung in den politischen Gremien durch die Bahn und es wäre ein wichtiges Zeichen, wenn sich die Stadtspitze hier ebenfalls positioniert“, sagt Bülent Sahin, SPD-Ratsmitglied aus Lirich. „Es kann doch nicht sein, dass innerhalb eines Jahres zweimal der Bürgerwille nach anständigem Lärmschutz von der Bahn schulterzuckend abgewiesen wird.“ Damit spielt der SPD-Politiker darauf an, dass zuvor bereits der versprochene Lärmschutz für die Siedlung Oberhausen-Grafenbusch von der Bahn überraschend abgesagt worden war.

„Wir reden die ganze Zeit über die Verkehrswende und die Bahn erweist der Akzeptanz von Schienenwegen in besiedelten Gebieten mit solchen nicht nachvollziehbaren Entscheidungen einen Bärendienst“, ergänzt Bülent Sahin.

„Nun hat die Deutsche Bahn die Rolle rückwärts vollzogen“

Nachdem die Bahn die Menschen im Grafenbusch vor einem knappen Jahr mit der Entscheidung gegen einen Lärmschutz entlang der Bahngleise vor den Kopf gestoßen habe, scheine sich das alles nun ein wenig weiter im Oberhausener Westen, also in Lirich, in ganz ähnlicher Weise abzuspielen. Der Bau einer Schallschutzwand parallel zur Wunder- und Katharinenstraße werde nach Auskunft der DB Netz AG deutlich eingedampft – obwohl die Bahn den Oberhausenerinnen und Oberhausenern noch 2018 großzügige Schallschutzmaßnahmen versprochen habe, heißt es in der SPD-Mitteilung. Nun habe die DB „die Rolle rückwärts vollzogen“.

Vor nicht allzu langer Zeit ist direkt auf der nördlichen Seite des Bahndamms ein großer Leitungsmast mit massivem Fundament aufgestellt worden – SPD-Politiker Bülent Sahin: „Wie kann es sein, dass der Bahndamm so ein massives Bauteil trägt, aber die Errichtung einer Lärmschutzwand nicht möglich ist?“
Vor nicht allzu langer Zeit ist direkt auf der nördlichen Seite des Bahndamms ein großer Leitungsmast mit massivem Fundament aufgestellt worden – SPD-Politiker Bülent Sahin: „Wie kann es sein, dass der Bahndamm so ein massives Bauteil trägt, aber die Errichtung einer Lärmschutzwand nicht möglich ist?“ © FFS | Gerd Wallhorn

Die vorgesehene Schallschutzwand könne „leider nur bis knapp hinter die Eisenbahnbrücke über die Wilmsstraße gebaut werden“, heißt es in einem Schreiben der Bahn an einen Anwohner. Die Begründung bleibe dabei nebulös: „Hierbei spielen technische Beschränkungen im Bauuntergrund auf Höhe der Katharinenstraße eine entscheidende Rolle“, lässt die Bahn schriftlich erklären.

„Die Erklärung können die Liricher wenig nachvollziehen“

SPD-Politiker Bülent Sahin will sich mit solch einem dürren Satz der Erklärung nicht abfinden. „Die Anwohner sind natürlich frustriert. Mit einer so großen Verkürzung der Schallschutzwand hat ja niemand gerechnet – und die Erklärung können die Liricher auch wenig nachvollziehen.“

Bülent Sahin weist noch auf einen besonderen Punkt hin: Vor nicht allzu langer Zeit sei direkt auf der angesprochenen Seite des Bahndamms ein großer Leitungsmast mit massivem Fundament aufgestellt worden. „Das bekommt hier natürlich jeder mit und da fragen sich die Leute: Wie kann es sein, dass der Bahndamm so ein massives Bauteil trägt, aber die Errichtung einer Lärmschutzwand nicht möglich ist?“