Oberhausen. Von „Willkür“ spricht die Initiative Grafenbusch nach einem Treffen mit der Deutschen Bahn. Der Lärmschutz soll mit einer Klage erreicht werden.
Die Bürgerinitiative „Stoppt den Lärm im Grafenbusch“ setzt darauf, mit Hilfe der Oberhausener Naturschutzverbände erfolgreich zu klagen, um doch noch den Lärmschutz am Bahngleis in Höhe der denkmalgeschützten Siedlung Grafenbusch zu verwirklichen.
„Uns bleibt jetzt nur noch der Rechtsweg, um doch noch die im Januar 2019 von NRW-Bahnchef Werner Lübberink versprochenen Lärmschutzwände zu bekommen.“ Das stellt der Sprecher der Bürgerinitiative, Hajo Eikmeyer, nach einer jüngsten Info-Veranstaltung der Deutschen Bahn mit den Anwohnern der Siedlung in Oberhausen fest. „Uns war das eigentlich schon klar, als wir die Einladung sahen, in der gleich mehrmals darauf hingewiesen wurde, dass die Öffentlichkeit nicht zugelassen sei“, ergänzt Hajo Eikmeyer. Folglich seien die Äußerungen der Bahn auch weiterhin „von Intransparenz und Willkür“ geprägt gewesen - so die Einschätzung der Bürgerinitiative.
„Nicht mit offenen Karten gespielt“
Als Erklärung, warum die mehrfachen schriftlichen und mündlichen Zusagen für die Lärmschutzwände plötzlich nicht mehr gelten sollen, seien erneut Preissteigerungen genannt worden, durch die das notwendige Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht mehr gegeben sei. Auf Nachfrage hätten die Vertreter der Bahn zudem eingeräumt, dass man sich bei der ersten Prüfung schlichtweg verrechnet habe.
Hajo Eikmeyer formuliert dazu: „Dass Preise auch steigen können, müsste eigentlich klar sein. Es ist absolut nicht einzusehen, dass die Betroffenen dies nun auszubaden haben. Abgesehen davon hatten wir nicht den Eindruck, dass seitens der Bahn mit offenen Karten gespielt wurde.”
Für den Klageweg will sich die Bürgerinitiative nun um Hilfe bei den Naturschutzverbänden bemühen. Rund 40 Anwohner waren zu der Informationsveranstaltung im Technologiezentrum Umweltschutz (TZU) erschienen. Laut Auskunft der Bahn war auch die Stadt Oberhausen eingeladen, die allerdings mit keinem Repräsentanten erschienen sei.
Fehlende Unterstützung aus Verwaltung und Politik
Insgesamt gesehen sei die Atmosphäre der rund zweistündigen Veranstaltung von großem Misstrauen geprägt gewesen. Ernüchtert zeigen sich die Betroffenen auch von der aus ihrer Sicht beinahe komplett fehlenden Unterstützung aus Verwaltung und Politik. Nur die CDU-Fraktion habe sich bislang im Sinne der Anwohner geäußert.
Der Sprecher der Bürgerinitiative, Hajo Eikmeyer, richtet seine Kritik auch direkt an die Adresse von Oberbürgermeister Daniel Schranz: „Eine Riesenenttäuschung war allerdings auch der Oberbürgermeister, der stumm und unsichtbar blieb. Dabei hat sich Daniel Schranz noch im Wahlkampf 2020 für die Errichtung der Lärmschutzwände feiern lassen und im Grafenbusch sogar Flyer verteilt, auf denen er sich dafür lobte.”
Auch NRW-Bahnchef Werner Lübberink bleibe weiter auf Tauchstation und habe an der jüngsten Info-Versammlung nicht teilgenommen. Die Ankündigung der Bahn, nun stattdessen Lärmschutzfenster mitfinanzieren zu wollen, sei nicht akzeptabel: „Das ist nicht das, was man uns versprochen hat.“