Oberhausen. Die Service-Clubs in Oberhausen haben Großes vor: Sie wollen Christuskirche und Ebertbad mit Klassik-Fans füllen.
Bei den Rotariern haben selbst Hobby-Grüppchen, die einer gemeinsamen Passion frönen, einen schicken Titel: „Fellowships“. Manche Fellows schwingen sich zu ausgedehnten gemeinsamen Touren auf ihre Motorräder; der Oberhausener Markus Löhndorf hat selbst gerne Biker-Fellowships organisiert. Jetzt geht es dem Assistant District Governor, zuständig für rund 80 Clubs der Region, um Fellows, die sich mit ihrem Freizeit-Vergnügen zugleich dem Rotarier-Motto verschreiben: „Service above self“, also „Selbstloses Dienen“. Es geht ums Rotary-Orchester Deutschland, ein in der ganzen Republik gefragter Klangkörper aus passionierten Hobbymusikern, rund 80 Mitspieler und Mitspielerinnen stark. Damit ließe sich schon Gustav Mahler aufführen - wenn auch nicht jede seiner grandiosen Symphonien.
In der kleineren Kammerorchester-Besetzung mit 34 Musikern reisen Streicher und Bläser der Rotarier bald für eine Woche nach Oberhausen, um einen keineswegs kleinen Coup zu landen: Bruno Zbick vom Künstlerförderverein sowie Markus Löhndorf und beider Mit-Rotarier setzen alles daran, an zwei Folgeabenden zwei stattliche Spielstätten zu füllen. Am Samstag, 6. April, um 18 Uhr in der Christuskirche und am Sonntag, 7. April, um 11 Uhr im Ebertbad spielt das Rotary-Orchester jenes klassisch-romantische Programm, das es an den fünf Tagen zuvor mit seiner Dirigentin Friederike Kienle in der Luise-Albertz-Halle einstudiert hat. Professionell ist die Stuttgarterin dem Revier durchaus verbunden, denn sie studierte ihr Fach bei Rasmus Baumann, der seit fast zehn Jahren als Generalmusikdirektor die Neue Philharmonie Westfalen leitet.
Der zweite Profi im Ensemble ist der junge und vielfach ausgezeichnete Cellist Philipp Schupelius, der in Oberhausen für Joseph Haydns zweites Cellokonzert den Platz vorm Orchester einnehmen wird. „Die Musiker zahlen alles selbst“, betont Markus Löhndorf, „auch die Gagen für den Solisten und die Dirigentin“. Gleiches gilt für die Reisekosten und das Logis im NH-Hotel für eine Probenwoche der ganz kurzen Wege. Schließlich soll der Eintrittspreis der beiden Konzerte möglichst vollständig zwei guten Zwecken zugute kommen. Von den 33 Euro pro Ticket müssen sich Käufer nur die 3 Euro Kartengebühr fürs Ebertbad „wegdenken“.
Die gastgebenden Rotarier vom Club Oberhausen Antony-Hütte setzen darauf, alle insgesamt 750 erhältlichen Karten an die Käufer zu bringen und hoffen obendrein, dass ein begeistertes Publikum mit Spenden „aufrundet“. Markus Löhndorf weiß: „Einige werden sich sogar beide Konzerte anschauen.“ Dennoch ist ihm bewusst, dass er nicht allein auf Klassik-Liebhaber aus Oberhausen setzen kann - und rührt entsprechend fleißig die Trommel bei befreundeten Service-Clubs: „Dieses Engagement hat es verdient, vor vollem Haus zu spielen.“ Nachösterlich bedenken wollen die karitativen Musiker zu gleichen Teilen das Friedensdorf Oberhausen und den Künstlerförderverein mit seiner vorbildlichen Talentpflege.
„Die Planungen laufen schon über Jahre“, sagt dessen Vorsitzender Bruno Zbick. Beim ersten Anlauf hatte die Pandemie alle Vorbereitungen zunichte gemacht. Zumindest ein ansprechendes Rahmenprogramm wollten die Gastgeber vom Club Antony-Hütte den ehrenamtlichen Rotarier-Musikern bieten - doch die signalisierten bereits: Nach sechs täglichen Probenstunden im Gemeindesaal neben der Christuskirche wird der abendliche Entertainment-Bedarf nicht mehr allzu groß sein. Umso vollendeter soll dagegen das von Felix Mendelssohn-Bartholdys erster Sinfonie gekrönte Benefiz-Programm klingen.
Karten für beide Konzert-Termine gibt‘s für 33 Euro im Ebertbad, 0208 81 06 570, online via ebertbad.de