Oberhausen. Die Stadtspitze von Oberhausen plant die zweitgrößte Investition in die Bildung. Eine ehemalige Kirche wird zu einem Schulgebäude umgebaut.

Die Schulen sind voll, deswegen muss in Oberhausen gebaut werden: Als Reaktion auf das Wachstum plant die Stadtspitze jetzt ein riesiges Projekt: Die Gesamtschule Weierheide soll für insgesamt 70 Millionen Euro ausgebaut werden. Das wäre die zweitgrößte Investition in die Bildung nach der neuen Gesamtschule an der Knappenstraße. Deren Kosten wurden vor dem Projektstart auf 85 Millionen Euro geschätzt.

Das Highlight dieses Projektes: Die ehemalige Tabgha-Kirche an der Fichtestraße soll zu einem Schulgebäude umgebaut werden. Das neun Meter hohe Gebäude hatte die Stadt erworben, nachdem die Jugend-Kirche nach Duisburg gezogen war. Seitdem steht der Koloss leer und soll nach dem Willen der Stadt mit neuem Leben gefüllt werden. Dafür müssen allerdings eine Decke und Fenster eingezogen werden. Kaum zu glauben: Die Halle wird künftig in zwei Etagen geteilt sein. Auf dem Außengelände sollen weitere Gebäude entstehen. Kostenpunkt dieser Maßnahme: 28,5 Millionen Euro.

So soll das Hauptgebäude an der Egelsfurthstraße aussehen. Architekt Wilhelm Hausmann erläutert die Details.
So soll das Hauptgebäude an der Egelsfurthstraße aussehen. Architekt Wilhelm Hausmann erläutert die Details. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die Vorbereitungen laufen schon seit langem, jetzt liegen die Entwürfe des Architekturbüros Hausmann&Schenk vor. Das Hauptgebäude an der Egelsfurthstraße soll umfassend saniert werden und eine neue Sporthalle bekommen, der Zweitstandort an der Fichtestraße gegenüber der Kirche ist ebenfalls in die Jahre gekommen. In die eigentlichen Schulgebäude fließen fast 42 Millionen Euro.

Gesamtschule Weierheide soll auf 1400 Schüler wachsen

Die Stadt hofft jetzt auf die Zustimmung der Politik. Sie sieht dringenden Handlungsbedarf. „Die Gesamtschule Weierheide steht prototypisch für das Missverhältnis zwischen einem außerordentlich guten Ruf und einem außerordentliche beschränkten Raum“, sagte Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) bei der Vorstellung der Pläne im ehemaligen Kirchengebäude.

Die Gesamtschule Weiherheide verzeichnet seit Jahren Zuwachs. Zuletzt entschloss der Rat der Stadt, dass die Schule noch mehr Schülerinnen und Schüler aufnehmen soll: Statt vierzügig soll die Gesamtschule sechszügig werden. Die Schülerzahl wächst deshalb in den nächsten Jahren von derzeit rund 1000 auf 1400. Allerdings hat die Schule jetzt schon Platzprobleme. Durch Zuzug und Schulformwechsler müssen Fachräume in normale Klassenräume umfunktioniert werden. Eine Folge: „Fünf Stunden Leistungskurs Deutsch finden in drei verschiedenen Räumen statt“, beschreibt Schulleiterin Doris Sawallich. Sie wird die Umsetzung des Mega-Projektes als Direktorin nicht mehr miterleben. Im kommenden Sommer geht Sawallich in den Ruhestand. Sie sei trotzdem froh, dass die nachfolgenden Generationen optimistisch in die Schul-Zukunft blicken können. „Wir sind an unsere Grenzen gekommen“, sagt Sawallich.

Ehemalige Kirche soll bis Mitte 2027 umgebaut werden

Auch Schuldezernent Jürgen Schmidt betont den Nutzen: „Lehrerschaft und Schülerinnen und Schüler haben eine lange Durststrecke hinter sich. Mit diesem Projekt können wir den heutigen und zukünftigen Bedarf abdecken“. Parallel zum Ausbau Weierheide wird an der Knappenstraße eine neue Gesamtschule gebaut. Bis diese fertig ist, werden die ersten Klassen am leerstehenden Niederrheinkolleg unterrichtet. Auch das Bertha-von-Suttner-Gymnasium wird für einen Millionenbetrag durch einen Neubau erweitert. Am Sophie-Scholl-Gymnasium ist ebenfalls eine Erweiterung geplant.

Blick auf die ehemalige Tabgha-Kirche in Oberhausen. Das Gebäude steht seit zwei Jahren leer und gehört der Stadt.
Blick auf die ehemalige Tabgha-Kirche in Oberhausen. Das Gebäude steht seit zwei Jahren leer und gehört der Stadt. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die Gesamtschule Weierheide wird sich in absehbarer Zeit stark wandeln. Stimmt die Politik zu, könnte der Umbau der ehemaligen Kirche bis Mitte 2027 abgeschlossen sein. Die Gebäude an der Fichtestraße und der Egelsfurthstraße sollen danach folgen und in 2,5 Jahren fertiggestellt werden. Architekt Wilhelm Hausmann und sein Team wollen den Wiedererkennungswert der Schule steigern. Die Fassade am Hauptstandort ähnelt der runden, modernen Form am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg. Die neue Turnhalle soll endlich die sportliche Lücke schließen: Weil das Dach der Sporthalle immer wieder kaputt ist, fällt der Sportunterricht in der Turnhalle aus. Ein optisches Highlight ist die gefächerte Fassade, die mehr Schatten spenden soll. Eine Solaranlage und eine Wärmepumpe sollen den heutigen Anforderungen am Klimaschutz genüge tragen.