Oberhausen. Ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg wurde am Dienstag in Oberhausen-Sterkrade entschärft. Ein Rückblick der Ereignisse.
- In Oberhausen-Sterkrade wurde eine Fünf-Zentner-Bombe erfolgreich entschärft. 900 Personen wurden zuvor evakuiert
- Die Stadt konnte ihren Zeitplan weitestgehend einhalten, die Evakuierung verlief ohne Zwischenfälle
- Sprengmeister Frank Stommel benötigte für die Entschärfung ungefähr 45 Minuten
18.55 Uhr: Die Entschärfung war erfolgreich. Sprengmeister Frank Stommel benötigte dafür rund 45 Minuten. Die Straßensperren werden nun nach und nach aufgehoben, die Abwohner können zurück in ihre Wohnungen. „Es ist alles gut gegangen, wir können den Tag nun beenden und alles zurückfahren“, sagt Ordnungsdezernent Michael Jehn.
18.10 Uhr: Die Entschärfung der Bombe soll in Kürze beginnen. Fachleute rechnen mit 30 bis 60 Minuten - wenn alles rund läuft.
17.25 Uhr: Die Straßensperren sind jetzt überall errichtet, ab sofort kommt niemand mehr in den inneren Evakuierungskreis. „Es läuft alles minutiös und planmäßig“, sagt Ordnungsdezernent Michael Jehn. „Wir haben heute unseren Zeitplan exakt eingehalten. Wir kontrollieren jetzt den äußeren Ring, damit sich dort niemand mehr draußen aufhält.“ Um 18 Uhr beginnen die Kampfmittel-Fachleute mit der Entschärfung. Fachleute rechnen mit 30 bis 60 Minuten - wenn alles rund läuft.
17.10 Uhr: Allein heute haben sich 250 Oberhausenerinnen und Oberhausener mit ihren Fragen zur Bombenentschärfung an die Stadt gewandt. Das berichtet Stadtsprecher Kai Krischnak auf Anfrage unserer Redaktion. Seit dem Freischalten der Info-Hotline am vergangenen Donnerstag haben die Mitarbeiter der Stadt exakt 555 Anrufe entgegengenommen.
16.30 Uhr: Die Busse des Oberhausener Verkehrsbetriebes Stoag werden nun umgeleitet. Spätestens ab 18 Uhr, wird die Zugstrecke Oberhausen-Emmerich komplett gesperrt und nach der erfolgreichen Entschärfung wieder freigegeben.
16.10 Uhr: Auf Nachfrage heißt es aus dem Rathaus, die Evakuierung laufe bislang nach Plan. Das Team des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) habe seinen ersten Rundgang durch den inneren Kreis des Evakuierungskreises „erfolgreich abgeschlossen“. Wir haben die KOD-Beschäftigten heute begleitet, hier die Reportage vor Ort von Dominik Loth: „Bombe in Oberhausen: Das erlebt der Ordnungsdienst“. Für 17 Uhr ist der Kontrollgang geplant.
Bombe in Oberhausen: Polizei unterstützt bei der Evakuierung
15.55 Uhr: Der Oberhausener Verkehrsbetrieb Stoag teilt mit: „Wir beginnen mit den Umleitungen aufgrund der Bombenentschärfung um 16.30 Uhr.“
15.00 Uhr: Auch die Oberhausener Polizei hilft über den ganzen Tag hinweg der Stadt, um die Bombenentschärfung so gut wie möglich zu bewältigen. „Das ist auch für uns ein größerer Einsatz“, sagt Polizeisprecher Maik Podlech. „Wir unterstützen die Kommune, die Federführung hat natürlich die Stadt.“ Dabei sind Polizisten auch dabei, wenn der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) der Stadt die Bewohner auffordert, ihre Wohnungen im inneren Kreis zu verlassen. Das Gleiche gilt bei der anstehenden Kontrolle, ob tatsächlich alle Wohnungen und Häuser im engeren Radius um die Bombe verlassen worden sind. „Sollte sich jemand weigern, aus dem Bereich herauszugehen und will in seiner Wohnung bleiben, dann leisten wir Amts- und Vollstreckungshilfe“, erläutert Podlech.
Bombe in Oberhausen: Erste Bilder vom Tag der Evakuierung
14.47 Uhr: Nun fahren drei Feuerwehr-Fahrzeuge, die mit großen Lautsprechern ausgestattet sind, durch den äußeren Ring um die Bombe am Gleis in Sterkrade. Sie fordern die Bewohner auf, ihre Wohnungen ab 17 Uhr nicht mehr zu verlassen. Bisher sind erst neun Personen von der Stadt aus dem inneren Ring um den Bombenfundort in die Gesamtschule Osterfeld gebracht worden: Sie sind bettlägerig und konnten nicht aus eigener Kraft ihr Haus oder ihre Wohnung verlassen.
13.40 Uhr: Nach Auskunft der Stadt sind derzeit noch rund 130 Einsatzkräfte in Sterkrade unterwegs, die meisten von ihnen sind Feuerwehrleute. Viele Helfer, etwa vom ASB oder dem DRK, haben ihren Dienst bereits wieder beendet, da die Evakuierung nicht so groß ausfällt wie anfangs vermutet.
13.30 Uhr: In Sterkrade läuft nun die Evakuierung der betroffenen Haushalte. Anwohnerinnen und Anwohner im Evakuierungsradius müssen ihre Häuser bzw. ihre Wohnung bis spätestens 17 Uhr verlassen. Dann wird der innere Kreis gesperrt. Im äußeren Gefahrenradius fordert die Feuerwehr ab 15 Uhr alle Anwohnerinnen und Anwohner mit Lautsprecherdurchsagen auf, ihre Häuser ab 17 Uhr nicht zu verlassen. Der Bahnhof Sterkrade wird ab 16.30 Uhr von Zügen nicht mehr angefahren. Alle Reisenden werden gebeten, sich über alternative Verbindungen im ÖPNV zu informieren.
Bombe in Oberhausen: Anwohner müssen bis 18 Uhr ihre Häuser verlassen
12.50 Uhr: Ein Team des Ordnungsdienstes macht sich bereit. Ab 13 Uhr ziehen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen durch die Straßen, die evakuiert werden müssen, klingeln an den Haustüren und informieren die Bewohner. Für 17 Uhr ist ein Kontrollgang geplant, ob auch wirklich alle Anwohner der Aufforderung, die Wohnung zu verlassen, gefolgt sind.
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12.30 Uhr: Im Marienhospital laufen die Abbauarbeiten. Klinikbetreiber Ameos hatte sich darauf eingestellt, hier die evakuierten Patienten aus St. Clemens aufzunehmen. Dies ist nicht mehr nötig. Zudem brauchen die rund 20 Personen, die nicht mehr eigenständig ihre Wohnung verlassen können und daher den Fahrdienst der Stadt nutzen, keine medizinische Betreuung. Sie werden in die Gesamtschule Osterfeld gebracht. Hier treffen sich Menschen, die nicht wissen, wo sie während der Evakuierung bleiben können.
Bombe in Oberhausen: Evakuierung kann mehrere Stunden dauern
12.20 Uhr: Die Stadt weist erneut darauf hin, dass bettlägerige, kranke und gebrechliche Personen, die ihre Wohnungen nicht selbstständig verlassen können, einen Fahrdienst unter der Rufnummer 19222 anfordern können. „Da bisher nicht absehbar ist, wie lange die Evakuierung dauern wird, bitten wir Sie, sich auf eine mehrstündige Abwesenheit einzurichten und gegebenenfalls Medikamente und andere notwendige Dinge mitzuführen. Bitte schalten Sie alle elektrischen Geräte aus, drehen die Wasserhähne ab und schließen Fenster und Wohnungstüren“, heißt es.
12 Uhr: Die Stoag hat ihren Fahrplan noch einmal umgestellt. Da die Bombe kleiner als befürchtet und somit auch der Evakuierungs-Radius kleiner als gedacht ist, können nun doch mehr Busse fahren als gestern angekündigt. Die betroffenen Linien in der Übersicht:
- 112: Die Straßenbahn verkehrt nur zwischen Mülheim und der Haltestelle Olga Park.
- SB90: In Fahrtrichtung Schmachtendorf fährt die Linie zwischen den Haltestellen Eisenheim und Ludwigshütte eine Umleitung. In Fahrtrichtung Hauptbahnhof gibt es eine Umleitung zwischen den Haltestellen Ludwigshütte und Eisenheim. Die Haltestellen Hagelkreuz, Neumarkt und Sterkrade Bahnhof werden ersatzlos aufgehoben. In Höhe des Hallenbads wird ersatzweise ein zusätzlicher Halt eingelegt.
- SB94: Die Busse fahren zwischen den Haltestellen E-Unterstraße und Hessenstraße auf der Mecklenburger Straße. Der Bereich zwischen den Haltestellen Hessenstraße und Marina Sealife entfällt, hier kann ersatzweise die Linie 957 genutzt werden.
- SB98: In Fahrtrichtung Schmachtendorf fährt die Linie zwischen den Haltestellen Eisenheim und Ludwigshütte eine Umleitung. In Fahrtrichtung Hauptbahnhof gibt es eine Umleitung zwischen den Haltestellen Ludwigshütte und Eisenheim. Die Haltestellen Hagelkreuz, Neumarkt und Sterkrade Bahnhof werden ersatzlos aufgehoben. In Höhe des Hallenbads wird ersatzweise ein zusätzlicher Halt eingelegt.
- 908: Die Linie startet und endet an der Haltestelle Hessenstraße.
- 957, 236 (Vestische): Beide Linien starten bzw. enden an der Haltestelle Dreilinden.
- 935: Die Linie startet bzw. endet an der Haltestelle Friesenstraße/Beerenstraße
- 952: Die Busse fahren ab/bis Haltestelle Graudenzer Straße und zwischen den Haltestellen Sperberstraße und Matzenbergstraße auf dem Linienweg der 976.
- 954: Die Linie startet bzw. endet an der Haltestelle Friesenstraße/Beerenstraße.
- 956: Die Linie startet bzw. endet an der Haltestelle Hirsch-Center. Der Bereich zwischen Hirsch-Center und Goerdeler Straße entfällt.
- 960: In Fahrtrichtung Schmachtendorf fährt die Linie zwischen den Haltestellen Eisenheim und Ludwigshütte eine Umleitung. In Fahrtrichtung Hauptbahnhof gibt es eine Umleitung zwischen den Haltestellen Holtener Straße und Eisenheim. Die Haltestellen Hagelkreuz, Neumarkt und Sterkrade Bahnhof werden ersatzlos aufgehoben. In Höhe des Hallenbads wird ersatzweise ein zusätzlicher Halt eingelegt.
- 962: Die Linie startet bzw. endet an der Haltestelle Luchscenter.
- 967: Die Linie entfällt ersatzlos.
- 976: Die Busse fahren ab/bis Haltestelle Friesenstraße/Beerenstraße. Der Bereich zwischen Sperberstraße und Falkestraße wird von der Linie 952 übernommen.
- 979, X42: Beide Linien starten bzw. enden an der Haltestelle Am dicken Stein.
11.08 Uhr: Im Ameos-Klinikum St. Clemens müssen nun doch keine Patienten evakuiert werden. Zunächst war von 20 Personen die Rede, die das Krankenhaus verlassen müssen – obwohl statt einer Zehn-Zentner- doch „nur“ eine Fünf-Zentner-Bombe gefunden wurde. Diese 20 Patienten werden nun in Räume gebracht, die von der Fundstelle abgewandt liegen. Das sei sicherlich auch mit einem gewissen Aufwand verbunden, sagt Ameos-Sprecher Gerald Baehnsich, aber der Aufwand nehme sich ungleich kleiner aus als eine komplette Verlegung der Patienten.
Ein Glück! Denn einem Patienten ging es so schlecht, dass eine Not-OP nötig war. Diese war heute gegen 9.30 Uhr beendet. Nun kann sich der frisch Operierte erholen und muss nicht ins Marienhospital verlegt werden.
10.50 Uhr: Eine Übersicht der von der Evakuierung betroffenen Wohnadressen:
Am Aldenkampshof 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 44, 46, 48, 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62
Brandenburger Str. 13, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 36a, 38, 38a
Hagedornstraße 1, 4, 5, 6, 8, 10 bis 14, 16, 17, 18, 20, 22, 22a, 23, 23a
Hegerfeldstraße 1 bis 4, 6, 8, 10
Heidstraße 12, 14, 16, 19, 21, 21a, 23, 25, 27, 28, 28a, 29, 33, 37, 39
Holtkampstraße 3, 5, 7, 8, 9, 11 bis 15, 18, 20, 22a, 24, 26
Kolpingstraße 3, 7, 9
Parkstraße 4, 6 bis 10, 13 bis 16
Von-Trotha-Straße 8 bis 8g, 10a bis 10d, 14, 16, 19, 21, 23, 25, 31, 33, 35
Westrampe 25, 27, 29, 29a
Wilhelmstraße 3, 5, 7, 11, 14, 16, 18, 20, 21, 23, 24, 25, 29, 31
Zilianplatz 2, 2a, 4, 6
Die Stadt Oberhausen bittet die Anwohnerinnen und Anwohner, aufmerksam die entsprechenden Informationen zu verfolgen – zum Beispiel über Lautsprecherdurchsagen, die Warn-App NINA, die Homepage der Stadt www.oberhausen.de, die städtischen Social-Media-Kanäle, die Oberhausen-App und die lokalen Medien. Auch die Information über eine Rückkehr in die evakuierten Gebäude und Wohnungen wird über diese Kanäle bekanntgegeben.
Für weitere Informationen ist eine Bürgerhotline unter der Rufnummer 0208 825-1 zu erreichen.
10.40 Uhr: Sprengmeister Frank Stommel kümmert sich heute um die Fünf-Zentner-Bombe. Er hat schon rund 150 Blindgänger entschärft. „Nerven flattern nie. Aber die Anspannung ist immer da.“ Es gebe eine Handvoll Techniken zur Entschärfung. Die wohl einfachste Technik: mit Meißel und Zange. Stommel bereitet nun die Entschärfung vor, legt den Zünder mit handelsüblichem Öl frei, in dem er den Rost entfernt. Dann heißt es warten, „bis wir das Okay vom Ordnungsamt bekommen“.
Bombe in Oberhausen: Erste Rettungskräfte ziehen wieder ab
10.29 Uhr: Erste Einheiten von DRK und Katastrophenschutz rücken in Kolonnenfahrt wieder vom Stoag-Gelände in Oberhausen ab, da sie heute nicht mehr gebraucht werden. 155 Rettungswagen hatte Oberhausen für den Fall der Fälle zusammengezogen, mit Unterstützung aus ganz NRW. Aus einem der Einsatzfahrzeuge auf dem Stoag-Gelände tönt per Lautsprecher: „Schönen Feierabend!“ Es herrscht eine gewisse Erleichterung, dass es nun doch nicht zu einer Groß-Evakuierung kommt.
10.10 Uhr: Das Ameos-Klinikum Clemens in Sterkrade muss zwar nun nicht komplett geräumt werden, dennoch muss die Ärzteschaft Vorbereitungen treffen. Denn 20 Patientinnen und Patienten liegen nach Angaben des Ordnungsdezernenten Michael Jehn auf der Seite des Krankenhauses, die sich noch in der Gefahrenzone 250 Meter um den Blindgänger-Fundort befindet. Sie müssen auf die andere Seite des Klinikums gebracht werden, falls dort genügend freie Zimmer zur Verfügung stehen. Falls nicht, werden die 20 Patienten zum Marienhospital in Osterfeld gefahren. Dort ist alles vorbereitet. Die anderen Patienten im Clemens sind nicht mehr betroffen, sondern können nach Darstellung von Ordnungsdezernent Michael Jehn in ihren Zimmern bleiben. Die Notaufnahme des Klinikums St. Clemens kann nach Informationen der Stadt ab 20 Uhr wieder angefahren werden.
10.07 Uhr: Die Stoag aktualisiert derzeit ihren Fahrplan - das ist sehr aufwändig. Es werden am Nachmittag mehr Busse fahren können als gedacht.
9.50 Uhr: Ordnungsdezernent Michael Jehn atmet erleichtert auf: „Wir haben noch Glück gehabt, es ist nur die kleinere Version einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg.“ Das hat erhebliche Folgen - positive. Es müssen nicht so viele Menschen aus dem Gefahrenbereich gebracht werden. Das St.-Clemens-Hospital in Sterkrade muss nicht komplett evakuiert werden. Denn bei einer Fünf-Zentner-Bombe ist der Radius des Gefahrenbereiches deutlich kleiner. Es müssen jetzt nur noch 900 Menschen aus dem Bereich von 250 Metern rund um die Bombe (Eine Übersicht der betroffenen Wohnadressen wird auf www.oberhausen.de veröffentlicht).
Anwohnerinnen und Anwohner im Evakuierungsradius müssen ihre Häuser bzw. ihre Wohnung nach offiziellen Angaben der Stadt Oberhausen bis spätestens 17 Uhr verlassen. Dann soll die Bombe entschärft werden. Ein Glück: In dem heiklen Gebiet befinden sich weder Schulen noch Kitas oder Altenheime. Außerdem gilt: In einem Bereich von 500 Metern müssen die Sterkrader allerdings in ihren Wohnungen bleiben - davon sind rund 4000 Menschen betroffen. Bis 17 Uhr laufen also alle Vorbereitungen wie gedacht - nur in kleinerem Maßstab.
9.44 Uhr: Sprengstoffexperte und Entschärfungsspezialist Frank Stommel bestätigt vor Ort: Es ist doch nur eine Fünf-Zentner-Bombe, die entschärft werden muss. Es handelt sich um eine Fünf-Zentner-Bombe mit einem amerikanischen Heckzünder.
9.25 Uhr: Bei den Einsatzkräften auf dem Stoag-Gelände dringt durch: Es ist tatsächlich keine alte rostige Badewanne, die da im Erdboden liegt, sondern ein Blindgänger. Aber Oberhausen scheint wohl Glück zu haben, es handelt sich nach ersten Gerüchten nur um eine Fünf-Zentner-Bombe, also ein kleinerer Blindgänger. Befürchtet worden war eine Zehn-Zentner-Weltkriegsbombe, die damals nicht explodiert ist.
9.05 Uhr: Ordnungsdezernent Michael Jehn, Leiter des Einsatzstabes der Feuerwehr, ist derzeit noch recht zufrieden. Die Einsatzleitung hat sich getroffen, die Vorbereitungen laufen planmäßig. Sowohl bei der Feuerwehr, dem Ordnungsamt als auch an den Einsatzorten der Stoag und an den Krankenhäusern schreiten die Arbeiten wie geplant voran.
8.52 Uhr: Die Stadt Oberhausen bittet die Anwohnerinnen und Anwohner, aufmerksam die entsprechenden Informationen zu verfolgen – zum Beispiel über Lautsprecherdurchsagen, die Warn-App NINA, die Homepage der Stadt www.oberhausen.de, die städtischen Social-Media-Kanäle, die Oberhausen-App und die lokalen Medien (etwa www.waz.de/oberhausen). Auch die Information über eine Rückkehr in die evakuierten Gebäude und Wohnungen wird über diese Kanäle bekanntgegeben. Für weitere Informationen ist eine Bürgerhotline unter der Rufnummer 0208 825-1 zu erreichen.
8.41 Uhr: Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr, DRK, ASB, Johanniter und weiteren Hilfsdiensten stehen auf dem Stoag-Gelände an der Max-Eyth-Straße bereit. Die Vorbereitungen laufen.
15 Krankenwagen mit Blaulicht in einer Kolonne unterwegs auf der Autobahn
8.35 Uhr: Auf der Autobahn A59 von Duisburg nach Oberhausen werden 15 Krankenwagen mit Blaulicht beobachtet, die in einer Kolonnenfahrt Richtung Oberhausen unterwegs sind. „Das ist schon ein beeindruckendes, aber auch beunruhigendes Bild“, meint eine Leserin.
8.30 Uhr: Die Fachleute für Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg sind schon schnell vorwärtsgekommen: Seit 7:30 Uhr sind sie vor Ort in Sterkrade an der Bombenverdachtsstelle an der Westrampe direkt an den Eisenbahngleisen im Einsatz. Jetzt beginnen sie nach Angaben der Stadt, das Fundstück vorsichtig freizulegen, um dann die eigentliche Sondierung zu starten. Erst um 10:00 Uhr wird klar sein, ob es sich um eine Bombe handelt und welche Größe diese hat. Es könnte aber auch sein, dass hier tatsächlich nur eine alte Badewanne vergraben ist. Auf den Luftbildern aus dem Zweiten Weltkrieg war dies nämlich nicht zu erkennen. Dort ist nur ein Schatten zu sehen, der ein Hinweis gibt, dass es sich hier mit einer Wahrscheinlichkeit von 80-90 Prozent um einen Blindgänger handelt .
8.10 Uhr: Es befinden sich bereits 80 Feuerwehrleute aus Oberhausen im Einsatz. Bis 11 Uhr werden insgesamt 500 Feuerwehrkräfte aus ganz NRW in der Stadt eintreffen. Die Zentrale Kernleitung für die Koordination des Ablaufs an diesem Bombenentschärfungstag unter Leitung des Ordnungsdezernenten Michael Jehn trifft sich um 9:00 Uhr in der Hauptwache, Brücktorstraße. Je nach den Ergebnissen der Bomben-Sondierungseinheit vor Ort in Sterkrade, wird dieser Einsatzstab über die Details der notwendigen Aktionen an diesem Tag entscheiden. So muss beispielsweise nur bei der größten möglichen Bombe, einem Zehn-Zentner-Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, das Clemens-Hospital in Sterkrade komplett evakuiert werden. Ab 9 Uhr werden 155 Fahrzeuge der Feuerwehr aus ganz NRW zusammengezogen, und auf dem Gelände der Stoag an der Max-Eith-Straße platziert, um die Menschen von einer Klinik in die andere zu bringen. Einsatz- und Pflegekräfte sind mit an Bord.
6.50 Uhr: Nach wochenlanger Vorbereitung ist heute der Tag der Entscheidung: Heute entscheidet sich, ob Oberhausen die größte Evakuierung seit Jahrzehnten bevorsteht. Experten vermuten einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg am Rande der Sterkrader Innenstadt. Einsatzkräfte des Kampfmittelbeseitigungsdienstes rücken in Oberhausen an, um die Verdachts-Stelle zu untersuchen. Die Arbeiten sollen um 9.30 Uhr beginnen.
Der größte Kampfmittel-Räumeinsatz seit Jahrzehnten in Oberhausen hatte bereits im Vorfeld viele Fragen der Bürgerinnen und Bürger ausgelöst. Sie rufen seit Tagen beispielsweise die zentrale Telefonstelle des Rathauses an (das Bürgertelefon ist erreichbar unter 0208-825-1). Sie melden sich aber auch auf der Facebook-Seite der Stadt Oberhausen. Dort beantwortet das Social-Media-Team der Stadtverwaltung die Fragen nach ihren derzeitigen Kenntnissen.
Hier eine Auswahl der drängendsten Bürgerfragen und Antworten der Stadt:
Bürger: Warum lässt man sich denn bis Dienstag Zeit? Kann man denn nicht schon jetzt schauen, ob das Ding entschärft werden muss?
Stadt Oberhausen: Nein, das geht leider nicht anders. Würde man jetzt den Fundort öffnen, müsste man wahrscheinlich unmittelbar, also heute, entschärfen. Um euch bereits auf die mögliche Entschärfung und alle notwendigen Maßnahmen vorzubereiten, haben wir die bislang vorhandenen Infos zusammengestellt, etwa hier auf www.oberhausen.de.
Bürger: Bedeutet die Aussage „Die Anwohner müssen bis 17 Uhr ihre Wohnungen verlassen haben“, dass gewährleistet ist, dass alle Kinder der angrenzenden Schulen an dem Tag noch entsprechende Busverbindungen haben, um nach Hause zu kommen?
Stadt Oberhausen: Schulen und Kindergärten werden im Falle eines Bombenfundes über eine frühere Schließung informiert. Wie lange der ÖPNV über Sterkrade fahren wird, kann aufgrund der noch laufenden Planungen derzeit nicht gesagt werden. Informationen zum ÖPNV am Tag des möglichen Bombenfundes gibt es auf jeden Fall von der Stoag. Wir bitten um etwas Geduld.
Bürgerin: Bei früheren Entschärfungen gab es auch noch einen Umkreis von betroffenen Anwohnern, in dem die Wohnungen nicht evakuiert wurden. Sie sollten nur ihre Wohnungen nicht verlassen.
Stadt Oberhausen: Ja, genau. Im Falle eines Blindgänger-Fundes müssen Gebäude und Wohnung innerhalb des Evakuierungsradius (innerer Kreis) verlassen werden. Im Gefahrenradius (äußerer Kreis) darf sich in Gebäuden aufgehalten werden, allerdings nicht auf den Straßen. In Gebäuden ist sich luftschutzmäßig zu verhalten. Dabei soll man sich in dem Bereich der Wohnung aufhalten, der der Bombe abgewandt ist sowie Türen und Fenster geschlossen halten. Das Radio sollte angestellt sein, hier Radio Oberhausen.
Bürgerin: Ist die Bahnstrecke betroffen?
Stadt Oberhausen: Ja, die Bahnstrecke wäre im Falle eines Kampfmittelfundes betroffen. Genauere Infos werden im Falle der Evakuierungsmaßnahmen bekannt gegeben.
Bürgerin: Wäre das Sophie Scholl Gymnasium betroffen?
Stadt Oberhausen: Wir können die Frage aktuell noch nicht beantworten, da es sich um einen Verdachtsfall handelt und damit auch die potenzielle Größe des Blindgängers noch nicht feststeht. Am Dienstag können wir mehr sagen und werden dann rechtzeitig informieren.
Bürgerin: Für das Johanniter-Krankenhaus sind keine Vorsichtsmaßnahmen irgendwelcher Art vorgesehen?
Stadt Oberhausen: Das Johanniter-Krankenhaus ist informiert. Es würde im Falle eines Bombenfundes außerhalb des Evakuierungsradius liegen.
Bürger: Wenn man in der eigenen Wohnung pflegebedürftig ist oder so krank, dass man nicht aus eigener Kraft laufen oder fahren kann, wie wird die Wohnung dann evakuiert?
Stadt Oberhausen: Man kann einen Transport am Tag der Evakuierung bestellen, wenn man möglichst rechtzeitig die Rufnummer 19222 wählt. Dort werden alle Transport-Wünsche gesammelt, reserviert und organisiert.
Bürger: Wie ist der Ablauf am Tag der Entschärfung, beispielsweise wo werden die Straßen gesperrt?
Stadt Oberhausen: Die erforderlichen Sperr- und Evakuierungsmaßnahmen werden im Falle einer Bombenentschärfung an diesem Tag durch die Einsatzkräfte voraussichtlich ab 10 Uhr eingeleitet. Im Anschluss wird dies vor Ort durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Oberhausen sowie Lautsprecherdurchsagen bekanntgegeben. Um einen reibungslosen Ablauf der Evakuierung zu gewährleisten, haben in diesem Fall Anwohnerinnen und Anwohner im Evakuierungsradius ihre Wohnung bzw. ihr Gebäude bis 17 Uhr eigenständig zu verlassen. Im Falle einer Bombenentschärfung wird es auch zu Umleitungen und Einschränkungen im Öffentlichen Nahverkehr kommen.
Auch Ärzte haben die Bürger-Hotline angerufen. Sie wollten wissen, ob die Stadt empfiehlt, alle Patienten-Termine abzusagen.
Stadt Oberhausen: Dies hängt von den Ergebnissen der Untersuchung des Bombenverdachtpunkts und dem jeweiligen Evakuierungsradius ab. Wir werden am Dientag, 20. Februar, vormittags darüber informieren. Bis mittags können nach jetzigen Erkenntnissen auf jeden Fall noch Termine wahrgenommen werden.
Wie reagiert Ameos St. Clemens auf die drohende Evakuierung ihres Krankenhauses in Sterkrade?
Bisher bekannt ist, dass St. Clemens die Notfallambulanz schließen wird und Operationen verschoben hat, um am Tag die Zahl der zu transportierenden Patienten so gering wie möglich zu halten. „Die ausgefallenen OPs werden ab Donnerstag nachgeholt“, sagt Ameos-Sprecher Gerald Baehnisch. „Nicht aufschiebbare OPs übernehmen andere Krankenhäuser.“ Sollte eine Vollräumung des Klinikums St. Clemens notwendig sein, „wären zwischen 150 und 250 Patientinnen und Patienten betroffen“. Diese kommen für die Zeit der Entschärfungsmaßnahmen im Ameos Klinikum St. Marien in Osterfeld unter. Baehnisch: „Je nach Dauer des Einsatzes kann sich die Zurückverlegung ins Ameos Klinikum St. Clemens Oberhausen bis in den frühen Mittwochmorgen ziehen.“
Die Notaufnahme des Ameos Klinikums St. Clemens wird nach Angaben der Stadt am gesamten Dienstag, 20. Februar, ab 0 Uhr bis zum Mittwoch, 21. Februar, 8 Uhr außer Betrieb genommen. Der Rettungsdienst Oberhausen wird in diesem Zeitraum Patientinnen und Patienten aus dem Einzugsgebiet in die nächstgelegenen, geeigneten Kliniken transportieren - auch jenseits der Oberhausener Stadtgrenzen. Bürger, die selbstständig eine Notaufnahme aufsuchen müssen, werden gebeten ebenfalls auf andere Kliniken auszuweichen. Das betrifft zum Beispiel auch Schwangere, für die die Kreißsäle im Clemens-Hospital am Dienstag nicht zur Verfügung stehen werden.