Pöstertreck, Helau! So zog der Karnevalszug durch Alstaden
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Oberhausen. In Oberhausen punkten nicht nur große Karnevalszüge. Der Rosenmontag gehört in Alstaden dem familiären Pöstertreck. Was in jecken Tüten landete.
Nach dem Frühstück kommt die Kamelle! Was Eltern normalerweise den Blutdruck in die Höhe schnellen lässt, ist an diesem einen Tag im Jahr bei Knirpsen erlaubt. 11.11 Uhr am Rosenmontag, der kleine Pöstertreck nimmt im Oberhausener Süden Anlauf - und lässt die süßen Überraschungen auf die Jeckinnen und Jecken regnen. Alstaden, Helau!
Das sieht man zwischen Bebelstraße, Fröbelplatz und Kiwittenberg auch an den vielen bunten Kostümen. Prinzessinnen treffen auf Robin Hood. Superhelden und Superheldinnen auf Blumenkinder. Männer in Mönchskutten auf kunterbunte Mexikanerinnen.
Rosenmontag Oberhausen: Hauseinfahrten und Garagen werden zur Pöster-Partyzone
Hier geht nichts auf Masse: Mehrere tausend Närrinnen und Narren sind zum kleinen, aber überaus feinen Umzug gekommen. „Hier ist meist alles entspannt - und beim Sammeln der Süßigkeiten steht sich auch keiner auf den Füßen“, meint eine Mutter mit dem Sohn im Krokodil-Kostüm auf dem Arm. Viele Pöster-Puristen stammen aus der Nachbarschaft. Etliche Garagen, Hauseingänge und Wohnzimmer haben die Anwohner für Karnevals-Hausbälle bunt präpariert.
Herrliches Helau zwischen Bockwürstchen und Kartoffelsalat. Nachbarn, Bekannte und Freunde in Feierlaune. Aus den hinaus gerollten Musikboxen tönt ein Gassenhauer, der aus Bonn stammenden Brass-Popband Querbeat: „Ich kenn’ einer, der einer kennt. Dä säht do jeiht noch jet. Ich kenn’ einer, der einer kennt. Dä is noch waach!“
Rosenmontag Oberhausen: Gruselauge, Eierwaffeln und Stofffiguren mit Mütze
Das seltene Narrenbild beschäftigt auch die Tierwelt: Ein Hund schaut, die Pfoten auf das Fensterbrett gelehnt, dem ungewöhnlichen Treiben auf der Straße zu. Während hinter der Scheibe alle Helau schreien, hat der vierbeinige Boxer die Ruhe weg. Dabei gibt es auch im Zugverbund einige tierische Begleiter.
Die Alstadener Bären feiern ihr Heimspiel und lassen die Kamelle im Akkord regnen. In den Tüten der Kamelle-Jäger landet auch schräge Beute. Besonders beliebt: das Gruselauge. Eine Schaumzuckerkreation mit Erdbeeraroma-Füllung. Auch gerne gesehen sind Riegel mit Helau-Aufschrift. Dahinter stecken wiederum Waffeln mit Schokoladenüberzug. Auch gefangen wird: „Willis Waffeln“ mit der Aufschrift „Mit 33 Prozent Eier“. Dazu kleine Schokoladentafeln in 50-Euro-Schein-Optik. Dazu Popcorn in kleinen Tüten und Müsliriegel mit Wildbeerengeschmack. Sowie niedliche Stofffiguren mit Mütze.
Rosenmontag Oberhausen: Wagaschei zieht die stumme Zugkanone auf dem Wagen
Da einige Zugteilnehmer beim Pöstertreck zum letzten Mal in der Karnevalssession die Kamelle werfen, gibt es hier meist fette Beute. Auch diesmal beulen sich manche Jutebeutel der jungen Kamelle-Freunde beachtlich. Mehr als zehn Motto- und Motivwagen sind es allemal. Dazu einzelne Fußgruppen. Nur der allererste Wagen des Umzuges wirft keine Kamelle. Die gastgebende Karnevalsgesellschaft Grün-Rot Wagaschei zieht ihre stumme Zugkanone vorweg - zugleich der Talisman des Pöstertrecks.
Direkt nach der närrischen Karawane sausen die Reinigungsfahrzeuge der Wirtschaftsbetriebe durch die Straßen - und manche Ecke der Siedlung sieht schnell wieder nach Alltag aus. Allerdings stöbern mancherorts noch Narren im eigenen Vorgarten. Einzelne Kamelle verstecken sich hartnäckig hinter der Hecke - ein Hauch von Ostereiersuche in Alstaden.
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