Oberhausen. Knapp 80 Mottowagen und Fußgruppen haben in Osterfeld für eine bunte Parade gesorgt. Große Kulisse, heitere Stimmung. Zwei Fahrzeuge fielen aus.

Sie haben ihre Teller leer gegessen! Zur Weiberfastnacht mussten die Närrinnen und Narren noch die Schirme zücken. Am Nelkensamstag diente der Regenschutz bei besonders skeptischen Jecken allerhöchstens als Kamelle-Auffangbecken. Welch eine Wonne: Der Kinderkarnevalszug startet am Nachmittag mit knapp 80 Mottowagen, Musikkapellen und Fußgruppen gänzlich trocken. Den Schlachtruf der bunten Parade haben die Beobachter schnell auf den Lippen: „Osterfeld, Helauuuuuu!“

Zwei Zugteilnehmer strahlen bei echtem Narren-Wetter besonders: Annabell I. und Christiano I. dürfen immerhin als Gastgeber-Duo den sehr gut besuchten Karnevalszug übernehmen. Das Kinderprinzenpaar steuert sein Piratenschiff ohne Probleme durch die dichte Narrenschar. Die Zugleitung spricht kurz nach dem Zugende von rund 80.000 jungen und älteren Jecken am Straßenrand. Die Zahl wird später von der Polizei bestätigt. Vor allem an der Vestischen Straße und Bottroper Straße war der Besuch so groß wie schon seit Jahren nicht mehr.

Karnevalszug Osterfeld: Karawane sorgt für 70 Minuten rollendes Programm

Schwein gehabt, können nahezu alle jubeln. Vor allem, weil ein solches Narrentier den Karnevalszug anführt. Da die Kosten für die Jeckenkarawanen - durch Gema oder Begleitpersonal - weiter steigen, sammelt die organisierende Große Osterfelder Karnevalsgesellschaft (GOK) mit ihrem „Zugschwein“ närrische Spenden. Davon werden unter anderem die Musikkapellen finanziert. Auch in diesem Jahr landet Klimpergeld auf der Ladefläche - quasi wie umgekehrte Kamelle.

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Und ja. Standfest müssen die Jecken wieder sein. Stolze 70 Minuten benötigt die pünktlich um 15 Uhr rollende Karawane, einen Standort zu passieren. Nur gut, wenn ein Zugpferd für Bewegung sorgt. Die KG Rot-Blau Rothebusch schickt ihr statisches Pappmaché-Pferd ins Rennen. Auch der rote-blaue Elefant sorgt als bewegliche Skulptur für tiergerechte Unterhaltung. Da zupfen verkleidete Knirpse an der Jacke der Mutter: „Mama, Mama, der Elefant sieht ganz anders aus als im Zoo...“

Karnevalszug Osterfeld: Viele bunte Wagen - wenig gesellschaftliche Mottos

Kleine Teigkuchen, Schokoladen-Tafeln und klassische Kamelle fliegen im hohen Bogen von den Motto- und Motivwagen. Gesellschaftliche und politische Themen sieht man dagegen kaum - aber immerhin vereinzelt: Die Senatorengemeinschaft „Die Bernhardiner“ greift den Ball der Inklusion auf und zeigt, dass diese in den Vereinen anfängt: „Fußball spielen trotz Handicap.“

Die Karnevalsgesellschaft Eisenheim Zick-Zack unterstützt wiederum das Handwerk und hat vom Regal rieselnde Hammer, Sägen und Feilen auf den Umzugswagen gebastelt. Die Aussage: „Handwerk: Ohne uns, fällt alles!“ Die KG Blau-Gelb St. Marien beweist geschwind, dass ihr buntes Narrenschiff auch unruhige Zeiten durchqueren kann. „Das Schiff hat keine Bremse, St. Marien volle Fahrt heraus.“ In Bausteinen wird es hier auch politisch: „Karneval ist bunt und nicht braun.“ Der Wappenvogel bekundet zudem Solidarität mit der Ukraine - die Farben Blau und Gelb passen hier aber rein zufällig überein. Zudem erscheint die hängende Tuffi-Elefantenfigur vor dem Zentrum Altenberg auf dem Marien-Bagagewagen. Ganz schön viel Oberhausen!

Ein Trecker trägt auch mahnenden Bauernprotest in den Karnevalszug. Auf dem Lader steht: „Ohne Bauern keine Zukunft!“ In dieser Form rollte das Gefährt der KG Grün-Rot Wagaschei allerdings schon im Vorjahr durch den Zug.

Ansonsten Schunkelstimmung überall. Kleine Gartenzwerge versuchen auf den Rücken der Eltern, die Konfetti-Kamelle zu erhaschen. Und vor der Pankratiuskirche singen sie sogar den Brings-Klassiker: „Ja, wir sind alle kleine Sünderlein...“

Kinderkarnevalszug Osterfeld: Technische Probleme - zwei Wagen fallen aus

Die Zugleitung meldet bis zum Ende keine besondere Vorkommnisse am Wegesrand. Die Polizei: „Die Karnevalfans feierten friedlich - es gab keine Störungen. Nach dem Ende des Umzugs und der Reinigung der Straßen wurden die Straßensperren gegen 18.30 Uhr wieder aufgehoben.“

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Allerdings konnten nicht alle Narrenfahrzeuge die Parade wie geplant beenden. Das Zugfahrzeug eines kleinen Anhängerwagens hat im Tross der KG Weiss-Grün Hoag technische Probleme bereitet und rollt deshalb nicht mit. Das Problem ist aber mittlerweile behoben. Der Start beim großen City-Karnevalszug am Sonntag ist nicht gefährdet.

Bei der Zugmaschine, die das Einhorn von Polizei-Kommandeuse Steffi I. durch die Strecke zieht, streikte die Kuppelung. Das Fahrzeug wurde daher bei halber Strecke aus dem Umzug genommen. Für Tulpensonntag ist hier ebenfalls für Ersatz gesorgt. Auch das Polizei-Einhorn kann also durch Alt-Oberhausen (Sonntag, 14 Uhr) rollen.

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