Oberhausen. Karnevalskostüme müssen nicht teuer sein. Familien mit Kindern können Verkleidungen für die Karnevalszüge auch selbst basteln. Ausgewählte Tipps.
Die Narren befinden sich im Kamelle-Endspurt. Karnevalszüge, Narrenfeten und Hausbälle gibt es in Oberhausen reihenweise. Doch, oh, schreck! Manchmal fehlt ein passendes Kostüm. Und gerade Familien mit Kindern suchen nach bezahlbaren Verkleidungen. Petra Köhler (65) ist seit ihrem vierten Lebensjahr im Karneval. Die Gardeleiterin der KG Weiss-Grün Hoag hat in ihrer kleinen Narrenwerkstatt schon hunderte Kostüme entworfen. Sie sagt: „Ein schönes Kostüm lässt sich auch für wenige Euro aus Alltagsgegenständen zaubern.“
In Köhlers kleiner Karnevalskammer rattert die Nähmaschine. Hier sitzen Kopfbeckungen auf Schaufensterpuppen. In den Schränken hängen sorgsam geschneiderte Glitzerstoffe. „Einfache Kostüme klappen ohne Nähkünste“, beruhigt die leidenschaftliche Närrin und Näherin. „Häufig reichen etwas Augenmaß und Geschick.“ Ein Kostüm, das sofort ins Auge fällt, ist ein bunter Rock aus Tüllstreifen. Diese Verkleidung ist sogar schon erprobt. Zuletzt tanzte die Hoag-Garde damit bei ihrem Showtanz „Candyland“ auf der Bühne. Wer einmal als Süßigkeit gehen möchte, kann hier zulangen.
Karneval: Bunt wie ein Bonbon Satainbänder Rock aus Tüllstreifen
Die Zutaten? Einfach! „Tüllstreifen gibt es als Meterware in Schneiderläden oder auf Stoffmärkten“, erklärt Köhler. Die bunten Streifen lassen sich gleichmäßig zuschneiden und danach mittig an Satinbänder, aber auch Kordeln oder Gürtel festknoten. Ganz ohne Nadel und Faden. Daraus entsteht, Stück für Stück, ein bunter Rock, deren Länge jeder selbst bestimmen kann. Kosten? „Keine 10 Euro!“
„„Einfache Kostüme klappen ohne Nähkünste. Häufig reichen etwas Augenmaß und Geschick.“
Hüte liegen in den irrwitzigsten Varianten bei Kostümhändlern in den Regalen. Doch eine närrische Kopfbedeckung muss keine dicken Löcher in der Geldbörse hinterlassen. Wer Geld sparen möchte, kann sich als Basis einfach gestaltete Hüte bei Discountern wie Kodi oder Tedi organisieren. Die Hüte bilden dann die Grundlage für die eigene Kreativität. „Diese lassen sich für ein Frühlingskostüm zum Beispiel mit Trockenblumen bekleben.“
Die „Hut-Toppings“ sind beliebig wählbar. Federn, Muscheln, Bausteine sollten aber gründliche festgeklebt werden. Bastelhüte kosten meist nur 2 oder 3 Euro. Zusammen mit den Deko-Materialen landen sparsame Narren locker unter 10 Euro. Wer sich keinen billigen Hut kaufen möchte, kann einen Luftballon mit Kleister bepinseln und mit Zeitungspapier bekleben. Nach dem Trocknen, den Luftballon halbrund aufschneiden – und nach Belieben dekorieren und bekleben.
Karneval: Weißes Bettlaken als Basis für viele Ideen - auch mit Textilstiften
Jecken, die sich nicht nur einzelne Accessoires, sondern komplette Kostüme wünschen, können auf einen Klassiker setzen: ein weißes Bettlaken. „Manchmal findet sich im Kleiderschrank ein Laken, dass man sowieso aussortieren möchte.“ Köhlers Tipp: Das Laken doppelt legen, auf die passende Länge anpassen und eine Lücke für das Kopfstück ausschneiden. Ein einfaches weißes Geister-Kostüm ist quasi schon spukbereit. Der Basis-Umhang lässt sich aber auch weiter gestalten.
Wer es farbig mag, kann das Laken mit Textilfarbe (gibt‘s in der Drogerie, Anleitung beachten) auch für wenige Euro einfärben. Blau eingefärbt, lässt sich ein Weltraum-Kostüm basteln. Das Laken mit Styropor-Skulpturen von Sonne, Mond und Sternen bekleben. Oder mit Textilfarbstiften (2 bis 3 Euro) Weltraum-Kulissen aufmalen. Köhlers Tipp: Einfach mal als Brief gehen. Vorne fantasievolle Adressen aufschreiben und Briefmarken aufmalen. Hinten einen erfundenen Absender vermerken. Und ab geht die Post!
Karneval: Überdimensionale Fliege aus dickem Stoff und etwas Kordelband
In dunkler, brauner Farbe wird das Laken mit einer Kordel festgebunden schnell zum Pater-Kostüm. Auch Tischdecken und dünne Decken sind oft zu schade zum Wegwerfen. Auch sie können in ein einfaches Überziehkostüm wiederverwertet werden. Bunte Decken mit Fransen eignen sich etwa für ein Mexikaner-Kostüm.
Eine überdimensionale Fliege basteln Narren zackig mit doppelt gelegten dickeren Stoffen. Manchmal sorgt eine Schaumstofflage für Stabilität. Das rechteckig ausgeschnittene Stoffstück in der Mitte mit einer Kordel verdichten, die Seiten ausrichten. Ein ausreichend großes Gummiband befestigen. Fertig!
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