Oberhausen. Das „Lugano“ zählt seit Jahren zu den bekanntesten Restaurant-Adressen in Oberhausen. Doch wie gut isst man hier wirklich? Ein Testessen.
Seit dem Jahr 2007 gibt es das Restaurant „Lugano“ am Sterkrader Tor. Es zählt zu den etablierten gastronomischen Adressen in der Stadt Oberhausen und wird von Burim und Gina Osmanaj geführt. Das Angebot: eine Crossover-Küche, die auch Steaks und italienische Gerichte serviert. Unser Testessen erfolgt anonym und unangemeldet. Kann uns das „Lugano“ bei diesem ganz normalen Restaurantbesuch mit Speisen, Getränken und Service überzeugen?
Der erste Eindruck
Wir kommen an einem frühen Freitagabend im Restaurant an, als noch fast alle Tische unbesetzt sind. Das Ambiente wirkt etwas kühl, die Einrichtung ist modern-türkis. Trockenpflanzen stehen in angesagten Vasen auf der Bar. Die Beleuchtung ist uns ein bisschen zu dunkel. Der Wintergarten wird zu dieser Jahreszeit nicht benutzt, uns setzt man an einen Vierertisch gegenüber der Bar.
Die angebotenen Speisen und Getränke
Das Angebot im „Lugano“ ist vielfältig. Hier finden sich Gerichte von Hirschgulasch über Schnitzel und Fischgerichte bis hin zu Pasta und Pizza. Schnitzel, Lasagne, Spaghetti und Pizza werden außerdem auch als Kinderteller angeboten (9 Euro bis 6,50 Euro). Vorspeisen gibt es von vier Euro (Brötchen mit Aioli) bis 14 Euro (Antipasti-Teller), Salate von 14 Euro bis 16 Euro und die Hauptgerichte reichen von neun Euro für eine Pizza Margherita bis zu 31 Euro für ein 300 Gramm Black-Angus-Rinderfilet. Montags bis freitags gibt es von 12 bis 15 Uhr zudem eine Mittagskarte.
Wir bestellen als Vorspeisen das Bruschetta für 6,50 Euro und die Hummerschaumsuppe für 12,50 Euro. Als Hauptspeisen wählen wir die Pizza Vegan (10,50 Euro) und das „Duette di Bisteca“ (24,50 Euro), eine Spezialität des Hauses. Bei den Getränken werden wir sogleich vom Kellner beraten. Einmal nehmen wir den alkoholfreien „Florida“-Cocktail, dann wird uns die reiche Palette des alkoholfreien Angebots des Hauses erklärt und uns wird zu einem tatsächlich alkoholfreien Gin-Orange geraten. Der Gin-Orange steht nicht auf der Karte, aber, so scheint es uns, im „Lugano“ kümmert man sich sehr gerne um Extrawünsche der Gäste. Beide Getränke kosten je acht Euro und schmecken uns ausgezeichnet. Der Gin-Orange-Drink ist von seinem alkoholischen Pendant kaum zu unterscheiden. Der „Florida“-Cocktail ist sehr gut abgestimmt und angenehm süß.
Die Vorspeisen
Die Hummerschaumsuppe auf großem Teller serviert verbreitet ein Aroma von Meeresfrische auf unserem Tisch. Hummer und Gambas sind mit Brokkoli kombiniert und ergeben ein luftig-leichtes Ensemble, das eher den Appetit anregt als dass es bereits allzu sehr sättigte: Ein vielversprechendes Entrée. Der Schaum ist standfest und die Suppe von überzeugender Qualität.
Auch das Bruschetta, klassisch wie die Hummerschaumsuppe, ist keineswegs langweilig und schmeckt gut. Zwei Brotscheiben werden bei der Vorspeise serviert, mit Parmesan und kleinen Streifen von einer süßen Sauce garniert. Das Brot ist gut geröstet und schmeckt wertig, die leichte Sauce passt gut zu den Tomaten. Bruschetta kennt jeder und das „Lugano“ liefert diese Vorspeise solide ab.
Die Hauptgerichte
Nach einer angemessenen Wartezeit bringt man uns die Hauptgerichte. Das Schweinefilet auf Gorgonzola-Sauce bildet im „Duette di Bisteca“ einen perfekten Kontrapunkt zum Hüftsteak mit Pfeffersauce. Beide Fleischstücke sind auf den Punkt gebraten. Dazu gibt es Rosmarinkartoffeln. Das Gericht ist von der Größe her genau richtig, wobei wir etwas Gemüse oder einen kleinen Salat ein wenig vermissen.
Die vegane Pizza ist groß und das letzte Viertel wird von uns am Ende geteilt. Sie ist lecker, der Teig knusprig-würzig und locker. Sie wird ohne veganen Käse serviert, aber mit viel knackfestem Gemüse, besonders die Oliven gefallen uns sehr gut. Auf Nachfragen bringt man uns noch eine kleine Flasche Olivenöl zur Pizza. Es schmeckt sehr hochwertig und angenehm herb. Die Pizza hat eine schöne Dicke, was uns auch im Vergleich zur derzeit sehr angesagten neapolitanischen Alternative, deren Pizzamitte sich oft auflöst, sehr gut gefällt.
Der Service
Es ist lobenswert, dass das „Lugano“ in der Speisekarte veganen und vegetarischen Gerichten einen eigenen Platz eingeräumt hat und auch auf der Spezialitätenkarte die Tomatensuppe extra als vegan kennzeichnet. Da das Restaurant sehr veganerfreundlich ist, könnte man bei der Pizza aber auch eine Option mit veganem Käse erwarten. Zu dem veganen und vegetarischen Angebot bietet die Küche außerdem viele ihrer Gerichte in glutenfreien Optionen an. Hier macht es Spaß, essen zu gehen, auch wenn nicht alle in der Runde Fleischesser sind.
Während unseres Besuch fällt uns nach recht formeller Begrüßung außerdem der herzliche Ton im „Lugano“ auf, bei dem man die Gäste gut berät und sich um ihr Wohlbefinden bemüht. Die Kellner, darunter der Chef höchstpersönlich, sind die ganze Zeit sehr aufmerksam, aber nicht aufdringlich. Nie ist die Wartezeit nach einer Bestellung zu lang.
Die Desserts
Nach dem guten Essen haben wir auf jeden Fall noch Lust auf Desserts. Auch hier wieder positiv: Es werden unterschiedliche vegane Desserts angeboten, Mango- und Johannisbeer-Sorbet und eine Version in einer veganen Schokoladen-Sfera; also einer Schokoladen-Kugel, über die heiße geschmolzene Schokolade gegossen wird, die dann explodiert und das Sorbet oder Eis freilegt. Wir nehmen die vegane Sfera mit Johannisbeersorbet und das Mango-Sorbet, die zusammen 19,50 Euro kosten, also eher teuer ausfallen, außerdem noch einen grünen Tee (zwei Euro).
Beide Desserts sind schön angerichtet und groß. Die Portionen im „Lugano“ fallen uns sowieso positiv auf. Schon bei den Hauptgerichten hat die Küche sich nicht zurückgehalten, auch die Dessert-Größe fällt nicht zimperlich aus, sondern man bekommt wirklich gute Portionen auf die Teller und in die Schalen, was für uns dann doch den eher hohen Dessert-Preis entschuldigt. Die Sfera explodiert bei uns zwar nur verzögert, den tollen Geschmack stört das aber nicht. Das Mango-Sorbet ist in einem großen Weinglas mit roter Grütze angerichtet, was uns optisch und geschmacklich gefällt. Ein hübscher Schlussakkord..
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Unser Fazit
Abschließend hervorzuheben bleiben vor allem die Offenheit für andere Ernährungsgewohnheiten, der warmherzige Service und die guten Portionen sowie die Qualität des Essens, angemessen für den Preis. Wir hatten Freude an dem Menü. Insgesamt haben wir 91,50 Euro für ein dreigängiges Essen für zwei Personen bezahlt.