Oberhausen. Einst schockte Nightwish-Sängerin Tarja Turunen die Fans in Oberhausen mit „Stille Nacht“. Das soll in der Rudolf-Weber-Arena 2024 anders werden.
Ihre stimmliche Power umfasst drei Oktaven und ihr Repertoire reicht von der Klassik bis zu jenem sinfonisch aufgedonnerten Heavy Metal, mit dem Tarja Turunen als Sängerin von „Nightwish“ vielfach Platin-Alben verkaufte. Als die finnische Sopranistin, sowohl Absolventin der Sibelius-Akademie in Helsinki wie der Hochschule für Musik in Karlsruhe, vor gut elf Jahren erstmals in Oberhausen auftrat - noch dazu in der vergleichweise kleinen Luise-Albertz-Halle - konsternierte sie mit einem betont besinnlichen Repertoire einschließlich „Stille Nacht“ manche Metal-Fans derart, dass sie während des Konzerts aufstanden und gingen.
Einen solchen Tort werden die Fans von „Rock meets Classic“ der inzwischen 46-Jährigen am 16. April 2024 in der Rudolf-Weber-Arena garantiert nicht antun. Schließlich zelebriert diese stets hochkarätige Konzertreihe ausgiebig die innige Verbundenheit zwischen orchestraler Pracht altmeisterlicher Schule und der knalligen Kraft herber Gitarrenriffs. Eher schon könnte der weibliche Star der aktuellen Tournee mit ihrem jüngsten Weihnachtsalbum jene verschreckt haben, die um Tarjas gewandte Auftritte in großen Roben und mit klassischen Arien wissen: Denn ihre mittlerweile dritte Weihnachtsscheibe „Dark Christmas“ ist in der Tat ausgesprochen finster geraten.
Da darf man gespannt sein, mit welcher Partie ihres enormen Spektrums die Düster-Dame für „Rock meets Classic“ aufwartet. Veranstalter Manfred Hertlein, selbst Kutten- und Mattenträger, der sich in früheren „RmC“-Auflagen auch nicht scheute, den reichlich abgerockten Andy Scott von „Sweet“ zu verpflichten, verspricht für die 2024er Konzertreise: „Dieses Line-Up ist einfach spektakulär!“ Erwartungsgemäß nennt er Tarja, die glamouröse Erscheinung aus einem winzigen Dorf in Karelien nahe Finnlands Grenze zu Russland, „die optimale Besetzung für uns als Headliner“. Doch auch die weiteren „RmC“-Stars versprechen jede Menge „Greatest Rock Hits“.
Stets ein munterer Conferencier: der „Supertramp“-Saxofonist
So ist es gewissermaßen ein Sensatiönchen, dass mit dem britischen Saxofonisten John Anthony Helliwell, der auch stets einen munteren Conferencier abgibt, und mit Jesse Siebenberg als Sänger, Gitarrist und Keyboardspieler immerhin zwei Musiker der letzten „Supertramp“-Inkarnation dabei sind.
Die Band um Rick Davies hatte zuletzt 2015, leider voreilig, eine eigene Tournee, ausgerechnet unter dem Motto „Supertramp forever“ angekündigt. Doch dann ereilten den Original-Sänger (neben Roger Hodgson) schwere und lang anhaltende gesundheitliche Probleme. Helliwell und Siebenberg pflegen unterdessen das Erbe so begnadeter Lieder wie „Dreamer“, „Give a Little Bit“ und „The Logical Song“.
Als „RmC“-Urgestein seit 2016 und ausgesprochener Publikumsliebling der Reihe darf sich der Schotte Midge Ure fühlen, der zwar mit den Synthie-Poppern von „Ultravox“ bleibende Berühmtheit erlangte, aber in jungen Jahren auch bei den irischen Hardrockern „Thin Lizzy“ aushalf. Mit seiner energetischen Show und traumhaften Songs wie „Vienna“ und „Dancing with Tears in my Eyes“ sorgt der nun70-Jährige zuverlässig für Verzückung.
Als „Special Guest“ kündigt Impresario Manfred Hertlein Rock-Ikone Russ Ballard an. Der 78-jährige Brite ist sicher nicht annähernd so bekannt wie seine größten Songs, komponiert für Superstars wie Kiss, Roger Daltrey (The Who), Ringo Starr (The Beatles) oder ABBA-Sängerin Agnetha Fältskog - reichlich bestes Song-Material also für ein exklusives Überraschungs-Set am „Rock meets Classic“-Abend. Als energetischer 65-Jähriger hat Robert Hart aus dem englischen Badeort Bournemouth in über 40 Berufsjahren eine ganze Palette illustrer Bands durchgenommen, zuletzt als charismatischer Frontman die „Earth Band“ von Manfred Mann mit ihren Allzeit-Hits wie „Mighty Quinn“ und „For you“.
Unentbehrlich für den kraftvollen Ton: RMC-Band und Orchester
Last, not least, erstmalig dabei und herzlich begrüßt: Sänger Paul Shortino von „Quiet Riot“, die in den 1980er Jahren mit ihrer Hymne „Cum on Feel the Noize“ die Rock-Welt eroberten und mit dem Album „Metal Health“ als erste Metal-Band überhaupt den ersten Platz der US-amerikanischen Billboard Charts eroberten. Ebenfalls unentbehrlich für den kraftvollen Ton: die achtköpfige RMC-Band mit ihren fünf Instrumentalisten und drei Chorsängerinnen sowie das von Mario Gebert arrangierte und dirigierte RMC-Orchestra.
Karten für den Oberhausener „Rock meets Classic“-Abend gibt‘s online via rockmeetsclassic.de für 82,45 und 87,45 Euro.