Oberhausen. Verwunderte Gesichter auf dem Weihnachtsmarkt der Niebuhrg: Der Grinch mischte sich unter die Gäste. Was es noch bis Sonntag zu sehen gibt.

Da müssen Zipfelmützen-Träger doppelt hinhören. „Weihnachten? Lächerlich…“, poltert es durch die Gänge des Theaters an der Niebuhrg. Obwohl es doch lecker nach Stockbrot duftet. Lichterketten neben Tannenzweigen das alte Zechengebäude schmuckvoll dekorieren. Eine zottelige grüne Figur mischt sich unter die Gäste - und hat wirklich nur zu moppern. Der miesepetrige Grinch, eine Buchfigur von Theodor Seuss Geisel („Dr. Seuss“), sorgt im Oberhausener Süden für kichernde Kinder und überraschte Gesichter.

In dem amerikanischen Roman aus den 1950er-Jahren knöpft sich der Autor die zunehmende Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes vor. Zwar zücken Gäste auch in der Niebuhrg munter die Geldscheine. Doch möchte sich die Printenbuhrg, so der an die Niebuhrstraße angelehnte Titel, von anderen vorweihnachtlichen Märkten deutlich abheben.

Weihnachtsmarkt Oberhausen: Bunte Wollsocken und Marzipan-Likör

Nierbuhrg-Macher Holger Hagemeyer stöbert selbst mit der Fotokamera durch die Markträume, schaut auf gehäkelte Wollsocken mit Regenbogenmuster und Marzipan-Eierlikör in kleinen Geschenkefläschchen. „Alle Händler stammen aus der Region. Bei uns gibt es keine Massenware, sondern fast nur Handarbeit.“ So wie bei strickenden Seniorinnen, die sich über das Jahr fleißig beschäftigen und nun ihr Wolle-Geld verdienen wollen. „Der Arbeitseinsatz lässt sich sowieso nicht bezahlen.“

Das Interesse am etwas anderen Weihnachtsmarkt ist bereits am ersten Bummeltag groß. Die Menschen stöbern durch den Kreativtreffpunkt, der bekanntlich eine etablierte Theatergruppe und eine Hobbygruppe gleichermaßen auf die Bühnen schickt. Die Räume wechseln zwischen unverputztem Baustellencharme und schick ausgebauten Gassen. „Ein gewollter Kontrast“, sagt Holger Hagemeyer. „Ich werde oft gefragt, wann die Niebuhrg fertig wird. Ich verweise dann auf den Namen: Das 'Nie' steckt ja schon drin.“

Besonders beliebt ist das kleine Café mit Wohnzimmeratmosphäre. Zwischen verzierten Teppichen und rustikalen Schrankwänden dampfen die Kaffeetassen und klacken Kuchengabeln auf den Tellern. „Für eine Pause genau richtig…“

Weihnachtsmarkt Oberhausen: Festlicher Rahmen für leuchtende 3D-Bilder

Selbst ein Bild machen sich Besucherinnen und Besucher ein paar Meter weiter. Jörg Barzen hat seine 3D-Foto-Reliefs mitgebracht. Der Künstler sucht sich Reviermotive aus und stellt diese in verschiedene Ebenen auf. Gasometer, Förderturm der Zeche Osterfeld oder Henkelmannbrücke erhalten dadurch einen dreidimensionalen Eindruck.

„Dabei kommen keine technischen Hilfsmittel zum Einsatz. Für die Bildschnitte benutze ich ausschließlich ein feines Skalpell.“ Nur die Beleuchtung im Hintergrund setzt Barzen auf Elektronik. Herausgekommen sind echte Hingucker, die häufig als Geschenk angefragt werden. „Darin steckt eine Menge Arbeit. Die Stunden zählen ich nicht.“ Für rund 59 Euro liegen die schwarz-weißen Bilder in schicken Rahmen auf den Tischen.

Draußen sitzen Familien am Lagerfeuer. Kinder grillen ihr Stockbrot. Drumherum schlemmen sie Bratwurst (3,50 Euro), Currywurst (4 Euro), Champions (5 Euro) oder nippen am Glühwein (3 Euro, mit Schuss 4 Euro).

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Der etwas andere Weihnachtsmarkt, die Printenbuhrg am Theater an der Niebuhrg, öffnet am Samstag, 16. Dezember, noch bis 20 Uhr. Am Sonntag, 17. Dezember, können interessierte Stöberfreunde zwischen 12 und 19 Uhr nach Geschenkideen Ausschau halten.

Der Eintritt ist an der Niebuhrstraße 61 frei. Auf dem weihnachtlichen Markt sind rund 30 Stände aufgebaut. Die Veranstalter laden mit dem Angebot seit 2008 an die Stadtgrenze von Oberhausen und Duisburg.

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