Oberhausen. Neue Zahlen zu Solaranlagen in deutschen Städten liefert ein Vergleichsportal. Dabei landet Oberhausenweit hinten, es gibt aber Hoffnung.

Die Zahl klingt rekordverdächtig: Innerhalb eines Quartals sind auf Oberhausens Dächern 201 neue Solaranlagen in Betrieb gegangen. Mit dem Plus von elf Prozent liegt Oberhausen über dem Bundesdurchschnitt von acht Prozent. Doch trotz des Zuwachses ist noch viel Luft nach oben.

Die Daten stammen von der Selfmade Energy, einem Vergleichsportal auf Stadt-, Landes- und Bundesebene. Durch die gestiegene Zahl an Sonnenkraftwerken in den Monaten von Juni bis September erzeugen mittlerweile 2022 Anlagen in Oberhausen Strom. Sie machen insgesamt eine Fläche von 17 Fußballfeldern aus und produzieren 27 Megawatt an Energie.

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Beim Städteranking belegt Oberhausen einen der hinteren Plätze

Um die Leistung in und aus Oberhausen ins Verhältnis zu anderen Städten und Gemeinden setzen zu können, hat das Portal die Anzahl der Anlagen pro 1000 Einwohner ausgerechnet. Danach landet Oberhausen auf Platz 2012 von 2050 Städten in Deutschland. Spitzenreiter ist Dortmund mit 13 Anlagen pro Tausend Bürger und das Schlusslicht bildet Frankfurt am Main mit vier Anlagen pro Berechnungsgröße.

Die Bundeshauptstadt Berlin hat mit 18.867 derzeit die höchste Anzahl an PV-Anlagen, gefolgt von München mit 9899 Anlagen und Hamburg mit 8869 Anlagen.

Nicht berücksichtigt hat die Plattform die so genannten Balkonkraftwerke oder Anlagen auf Wohnwagen oder Marktständen, erklärte ein Sprecher. Die steigenden Zahlen belegen für den Solarexperten Tim Rosengart, dass „viele Hauseigentümer energetisch unabhängig werden und ihren eigenen Strom erzeugen wollen“. Dabei würden sie oftmals nicht nur in Solartechnik investieren, sondern gleich auch eine Wärmepumpe oder eine Wallbox für das neue Elektroauto anschaffen.

Solarfirmen haben Run nach dem Ukrainekrieg „schamlos ausgenutzt“

Die starke Nachfrage gleich nach Beginn des Ukrainekrieges hätten, kritisiert Rosengart, manche Solarfirmen „schamlos ausgenutzt“, die Preise seien explodiert. Doch das Blatt habe sich gewendet, die Aufträge, die noch aus dem Jahr 2022 stammen, abgearbeitet. Mittlerweile dauere es noch vier Wochen, bis nach Auftragseingang die Solaranlage installiert werde.

Der Rat der Stadt Oberhausen hat im Übrigen im Sommer entschieden, dass auf allen öffentlichen Gebäuden, wozu auch die städtischen Schulen gehören, PV-Anlagen montiert werden. Ausnahmen bestimmen auch hier die Regel: Der Aufbau kann und soll nur dort erfolgen, wo es auch technisch möglich ist.

Gute Chancen sieht der Landesverband Erneuerbare Energien, dass es bundes- und landesweit mit dem Ausbau von Solaranlagen vorangeht. Mit dem geplanten „Solarpaket I“ der Bundesregierung würden Barrieren beim Netzanschluss oder der Solarförderung abgebaut.