Oberhausen. Traurige Nachricht für die Kulturszene in Oberhausen: Ingrid Brieden ist verstorben. Auch im politischen Stadtgeschehen hinterließ sie Spuren.

Das Kulturzentrum Fabrik K14 wurde am 13. Mai 1969 in Oberhausen gegründet und ist das älteste noch existierende soziokulturelle Zentrum in Deutschland. Ein wichtiges Gründungsmitglied ist am Freitag, 15. September, im Alter von 92 Jahren in einem Oberhausener Krankenhaus verstorben: Ingrid Brieden.

„Viele Jahre hat sie die Geschicke des Vereins zur Förderung politischer Bildung mit ihrem Ehemann Heinz sehr entscheidend mitgeprägt“, sagt Heinz Wagner vom aktuellen K14-Team. Ingrid Brieden gehörte zu den sieben Gründungsmitgliedern der Kulturstätte für Konzerte, Ausstellungen und Bildungsveranstaltungen.

SPD ehrte Ingrid Brieden mit der Willy-Brandt-Medaille

Ingrid Brieden stammt aus Essen. Ihre Familie führt ein Hotel. Sie arbeitet zunächst als Kindermädchen. Ihren Mann, den gelernten Kaufmann, aber praktizierenden Bildhauer Heinz Brieden lernt sie in Köln kennen. Sie heiraten im Rheinland und ziehen schließlich Ende der 1950er Jahre an die Marktstraße, Ecke Goebenstraße. In dem Haus öffnet heute das Café Extrablatt. Heinz Wagner: „Ingrid Brieden war immer politisch engagiert, organisierte von dort aus die linke Szene in Oberhausen.“

Die Sozialdemokratin erhält 2019 gemeinsam mit ihrem Mann Heinz die höchste Auszeichnung der SPD, die Willy-Brandt-Medaille. Heinz Brieden verstirbt 2021 im Alter von 93 Jahren.

Ingrid Brieden steht für das, was auch die Fabrik K14 prägt: für Debattenkultur, für streitbare Diskussionen und deutliche Standpunkte. Eine Frau der klaren Worte, nicht immer bequem, aber der Sache verpflichtet.

Ingrid Brieden hütete in der Fabrik K14 die Finanzen

Bis ins höhere Alter organisiert sie in der Fabrik K14 die Thekendienste. Sie springt selbst mit ein, wenn einmal eine Lücke klafft. Und sie schaut als Kassenverantwortliche streng auf die Finanzen des Vereins. „Ohne Ingrid Brieden würde es das K14 wohl nicht mehr geben.“

Neben den kulturellen und politischen Verdiensten engagiert sie sich in der Stadtgestaltung. Ingrid Brieden gehört zu den Mitbegründern des „geheimen Hafens“ an der Schleuse Lirich. Ein Ort, an dem Kapitäne bei der Durchreise rasten. Noch weit vor der Zeit als am Centro die Heinz-Schleußer-Marina gebaut wird.