Oberhausen. IHK-Präsidentin Jutta Kruft-Lohrengel blickt auf Entwicklungen in Oberhausen. Über eine Nachricht freut sie sich – über eine andere weniger.
Mit lobenden Worten, aber auch einer eindringlichen Warnung meldet sich IHK-Präsidentin Jutta Kruft-Lohrengel zu Wort. Es sind vor allem zwei Nachrichten aus ihrer Heimatstadt, die die Frau an der Spitze der Industrie- und Handelskammer zu Essen dazu veranlassen.
Wie berichtet soll im Oberhausener Norden ein neuer Gewerbepark entstehen. Unter dem Arbeitstitel „Grüner Gewerbepark Gute Hoffnung“ planen die Stadtsparkasse Oberhausen und das Bauunternehmen Plassmeier einen Standort mit Gewerbeflächen für kleine und mittlere Industriebetriebe. Beim Bau wollen die Investoren dabei besonders auf den Aspekt der Nachhaltigkeit achten. „Eine gute Nachricht für den Wirtschaftsstandort Oberhausen“, meint Jutta Kruft-Lohrengel, die sich über eine Sprecherin an die Redaktion wendet. >>> Zum Nachlesen: Oberhausen: Millionen-Projekt in Sterkrade soll Jobs bringen
„Wirtschaft braucht Raum. Und der ist in unserer Region sehr knapp“, erklärt die Expertin. „Vor diesem Hintergrund können wir uns brachliegende Flächen schlicht und ergreifend nicht leisten.“ Seit Anfang der 2000er Jahre liegt die betroffene Fläche in Sterkrade brach, im Bereich Steinbrinkstraße/Ackerfeldstraße zwischen den Industrie-Betrieben MAN Energy Solutions und GHH Radsatz. „Hier könnte ein Vorzeigemodell für einen nachhaltigen Gewerbepark mit gleichsam nachhaltigen Unternehmen entstehen.“ Am Donnerstag berät der Oberhausener Planungsausschuss erstmalig über die Pläne.
IHK-Präsidentin mahnt Altschulden-Lösung an
Die Unternehmerin treibt aber auch eine große Sorge um: Oberhausen wachsen die Schulden immer weiter über den Kopf. Stadtkämmerer Apostolos Tsalastras hat jüngst im Gespräch mit unserer Redaktion keinen Hehl daraus gemacht, wie ernst die Lage ist. Steuern oder Gebühren für den Rathaus-Bürgerservice könnten steigen. Kruft-Lohrengel sieht in erster Linie die Landesregierung in der Pflicht. Diese habe es versäumt, die Altschulden-Frage zu lösen. „Städte wie Oberhausen zwingt das in die Knie.“ >>> Hintergrund: Oberhausen erstellt Sparplan – Kämmerer: „Es wird wehtun“
Einen Appell richtet sie aber auch an die Oberhausener Politik: Die ohnehin schon hohe Gewerbesteuer sei schon jetzt ein Wettbewerbs-Nachteil für die Stadt. „Weitere Erhöhungen wären für die Unternehmen vor Ort nicht vermittelbar und alles andere als eine Einladung für ansiedlungswillige Unternehmen.“ >>> Auch interessant: So hart beurteilen Unternehmen den Standort Oberhausen
Seit zehn Jahren steht Jutta Kruft-Lohrengel als Präsidentin an der Spitze der Industrie- und Handelskammer. Allein deshalb schaut sie mit besonders scharfem Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Zudem ist sie Oberhausenerin und Unternehmerin, die Nachrichten aus ihrer Heimatstadt treffen sie daher auch persönlich. >>> Oberhausener Unternehmerin zum dritten Mal IHK-Präsidentin