Oberhausen. Mehrere Gewalttaten seit Herbst 2022 haben die Sicherheit an der Turbinenhalle Oberhausen in den Blick gerückt. Das sagt Chef Michael Neumann.

Der Chef der Turbinenhalle Oberhausen will künftig bei der Eingangskontrolle hart durchgreifen, um die Sicherheit der jährlich bis zu 400.000 Konzert- und Festivalbesucher zu gewährleisten. Nach der jüngsten mutmaßlichen Messerattacke vom 25. August mit zwei Schwerverletzten (19 und 17 Jahre), die auf dem Parkplatz der Turbinenhalle während des Hype-Festivals aufgefunden worden sind, kündigt Michael Neumann, Inhaber und Geschäftsführer der Turbinenhalle GmbH an, dass all jenen Gästen sofortige Hausverbote drohen, die Gegenstände mit sich führen, die sich nach Einschätzung der Security als Waffe einsetzen lassen. Vor allem das Einschleusen von Messern in die Halle soll so unterbunden werden.

Schon bisher werden alle Konzert- und Festivalgäste von der Turbinenhalle-Security beim Betreten der Halle kontrolliert – das geschieht durch Abtasten, ähnlich wie etwa an Fußballstadien. Wird dabei ein Messer oder ein ähnlicher als Waffe geeigneter Gegenstand gefunden, wird dieser im Zuge des Hausrechts konfisziert. Die betreffende Person durfte aber bislang in der Regel die für diesen Tag geplante Veranstaltung besuchen.

Chef der Turbinenhalle will den Einsatz von Körperscannern prüfen

Das soll sich nun ändern: „Ab sofort werden wir in solchen Fällen im Zuge unseres Hausrechts noch am Veranstaltungstag ein sofortiges Hausverbot aussprechen“, sagt Michael Neumann. Zudem denkt der Geschäftsführer darüber nach, wie man die räumlichen Voraussetzungen schaffen kann, um Eingangsschleusen mit Körperscannern einsetzen zu können. Die Rudolf-Weber-Arena am Centro in der Neuen Mitte Oberhausen hat das bereits eingeführt.

Tausende Fans kamen am letzten Augustwochenende 2023 zum Hype-Festival.
Tausende Fans kamen am letzten Augustwochenende 2023 zum Hype-Festival. © FFS | Frank Oppitz

„Uns liegt die Sicherheit unserer Besucherinnen und Besucher am Herzen“, unterstreicht Michael Neumann (54). So seien etwa beim jüngsten Hype-Festival 60 Security-Mitarbeiter im Einsatz gewesen, zudem Parkplatzwächter. Es gibt auch eine Videoüberwachung. Trotzdem kam es offenbar im Umfeld der Halle zu der mutmaßlichen Messerattacke mit zwei Schwerverletzten aus dem Kongo, die am 25. August gegen 23.30 Uhr auf dem Parkplatz aufgefunden worden sind. Die Hintergründe sind noch völlig unklar. Die Ermittler halten sich bedeckt. Laut Staatsanwaltschaft Duisburg ist der Täter weiterhin auf der Flucht.

Schwere Gewalttat im Foyer der Turbinenhalle am 4. Februar 2023

Zuvor hatte es im Februar 2023 eine schwere Gewalttat im Foyer der Turbinenhalle gegeben. Ein 30-jähriger Mann aus Dortmund fügte einem 29-Jährigen aus Bochum am Abend des 4. Februar einen langen Schnitt im Halsbereich zu. Nach drei Verhandlungstagen fällte das Landgericht Duisburg Ende August ein Urteil: Der 30-Jährige erhielt wegen gefährlicher Körperverletzung eine Haftstrafe von vier Jahren und drei Monaten.

Im Herbst 2022 haben beinahe tödliche Schüsse vor der McDonald’s-Filiale an der Mülheimer Straße in Höhe der Turbinenhalle ebenfalls für viel Aufsehen gesorgt. Der mutmaßliche Schütze und eines seiner Opfer waren offenbar Geschäftspartner, unter denen es zum Streit um einen größeren fünfstelligen Geldbetrag kam. Insgesamt drei Menschen sind damals verletzt worden.

Turbinenhalle ist auch international eine bekannte Konzertadresse

Bis zu 15.000 Menschen besuchen pro Veranstaltungswoche die Turbinenhalle. Die große Halle fasst 3500 Besucher, die kleine Halle 1500. Die Konzertbühne an der Mülheimer Straße ist längst auch international eine bekannte Adresse. Mitte Oktober gastieren „Die Ärzte“ hier gleich an drei Abenden.

Die Polizei Oberhausen will nach den jüngsten Gewalttaten im Foyer und im Umfeld der Turbinenhalle an Veranstaltungstagen dort verstärkt Präsenz zeigen. Die Ordnungshüter werten die Halle derzeit allerdings nicht als Kriminalitätsschwerpunkt. Die Polizei Oberhausen sieht zudem nach einer aktuellen Analyse der Fachdirektion die Einführung einer offiziellen Waffenverbotszone an der Turbinenhalle „nicht als angemessene Maßnahme“.