Oberhausen. An den Türen der Arena Oberhausen sollen neue Körperscanner verdächtige Gegenstände schneller erkennen als bisher. So laufen die Kontrollen ab.

Wenn sich Musik-Stars wie Helene Fischer oder Sting in der Rudolf-Weber-Arena bei bester Konzertlaune zeigen, können bis zu 13.000 Fans in der Oberhausener Eventhalle mitfeiern. Bevor die Fans aber zu ihren Steh- oder Sitzplatz gelangen, müssen sie neben dem Centro Oberhausen ein zeitaufwendiges Nadelöhr meistern: die Sicherheitskontrollen am Hallen-Eingang.

Bislang bildeten sich hier lange Warteschlangen. Mit einem neuen Sicherheitskonzept versucht die Verwaltung der 1996 erbauten Arena, die zum amerikanischen Unterhaltungsimperium ASM Global gehört, nun gegenzusteuern und zugleich den Sicherheitsstandard anzuheben - durch neue Körperscanner.

Derzeit wird die neue Technik im bekannten Wynn-Hotel in Las Vegas, im Lincoln Center in New York oder in der AO Arena in Manchester eingesetzt. In Oberhausen stehen die Scanner dagegen zum ersten Mal auf dem europäischen Festland. Die Rudolf-Weber-Arena versteht sich hier als Vorreiter. Hallenchef Mirco Markfort: „Die Testphase lief erfolgreich. Wir befinden uns nun im Regelbetrieb.“

Arena Oberhausen: 4000 Besucher pro Stunde und Schleuse

Seit 2017 ist das Thema Konzertsicherheit noch weiter in den Fokus gerückt. Durch einen Selbstmordanschlag bei einem Pop-Konzert der US-Sängerin Ariana Grande kamen im Foyer einer Konzerthalle in Manchester damals 23 Menschen ums Leben.

Was nun nach den bulligen Kabinen am Flughafen klingt, in denen die Passagiere still an einem Ort verharren und dabei die Arme anheben müssen, sieht in der Praxis allerdings ganz anders aus. Vor den Toren der Oberhausener Konzerthalle stehen lediglich zwei recht unscheinbare Säulen. „Die Konzertgäste durchlaufen diese Schleuse in normaler Geschwindigkeit“, erklärt Markfort. „Pro Stunde und Schleuse können bis zu 4000 Personen vor dem Einlass in die Arena überprüft werden.“

Das Sicherheitssystem des amerikanischen Tech-Unternehmens „Evolv“ setzt auf eine Erfassungstechnologie, die auf künstlicher Intelligenz basiert. Das System sei darauf ausgelegt, verdächtige Gegenständige am Körper oder in Taschen zu erkennen - und zugleich harmlose Mitbringsel der Konzertbesucher wie Geldbörsen oder Haustürschlüssel auszublenden.

Wer die mit Technik vollgestopften Säulen also durchläuft, wird zugleich mit einem Kamerasystem erfasst, dass auf wenige Meter entfernte Monitore übertragen wird. Vor den Bildschirmen stehen Sicherheitsmitarbeiter, die alle Ergebnisse des Scans überwachen.

Arena Oberhausen: Körperscanner erkennt Waffen unter der Kleidung

Trägt ein Konzertgänger einen Gegenstand mit sich, der einem Messer oder einer Schusswaffe ähnelt, wird auf dem Videobild ein roter Kasten auf dem Körper eingeblendet. Die Markierung platziert die Technik genau an der Körperstelle, an dem der verdächtige Gegenstand vermutet wird.

Diese Personen werden von der Eingangsschleuse dann in ein separates Zelt geleitet, in dem eine genauere Kontrolle durch das Sicherheitspersonal erfolgt. Das Videobild zeigt den Konzert-Fan übrigens in normaler Kleidung. Ein Nacktscanner oder ähnliches ist das neue System nicht.

„Die Einzelkontrollen können wir pro Konzert auf maximal acht Prozent reduzieren“, erklärt Markfort. Denn bislang wurden Konzertbesucher vor der Oberhausener Konzerthalle tatsächlich einzeln kontrolliert: Entweder durchlaufen die Fans nacheinander einen Metalldetektor oder sie werden vom Personal mit einem mobilen Gerät abgetastet.

Arena Oberhausen: Bisherige Kontrollen kosteten Zeit und Nerven

Markfort sind die Schwachstellen des bisherigen Verfahrens bewusst: „Das benötigt viel mehr Zeit. Dadurch bilden sich längere Warteschlangen.“ Zudem mussten die Konzertbesucher ihre Gegenstände aus den Hosentaschen ausräumen. Schlüssel, Handys und Geldbörsen landeten in einem Korb, der an dem Metalldetektor vorbeigeschoben wurde - so wie am Flughafen. „Klar, das bedeutet Stress, den wir mit dem neuen Verfahren vermeiden.“ Soll heißen: Das lästige Hosentaschen-Ausräumen entfällt für die meisten Konzertbesucher.

Die aufgezeichneten Bilder der Konzertbesucher werden für Minuten und nicht dauerhaft gespeichert, versichert Hallenchef Markfort. „Wir arbeiten beim Datenschutz konform.“

>>> Arena Oberhausen: Zwei Eingänge zum Konzert

Die meisten Konzertbesucher betreten die Rudolf-Weber-Arena durch die Eingangsschleuse an den Kassenhäuschen. Tatsächlich öffnet bei großen Konzert aber meist auch ein zweiter Eingangsbereich, der von vielen Fans nicht wahrgenommen wird.

Dieser befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite des Arena-Vorplatzes. Der Zugang ist über den linken Treppenaufgang neben der Bushaltestelle „Neue Mitte“ und der Straße Alte Walz erreichbar. Auch hier werden die neuen Körperscanner eingesetzt.