Oberhausen. Die Malocherwürste erinnern an den Aufstieg Rot-Weiß Oberhausens in die zweite Liga. Nun gibt es sie wieder. Und die passende Stadion-Currysoße.
Es ist angebrutzelt, die Grill-Saison nimmt ordentlich Fahrt auf. Darum kann es vorkommen, dass sich selbst in der Dunkelheit im Gewerbegebiet am Max-Planck-Ring plötzlich kleine Warteschlangen mit BBQ-Fans bilden. Ein gekühlter 24-Stunden-Automat mit Grillfleisch und Zubehör der Fleischmanufaktur Timm kennt keinen Feierabend. Und auch im neuen „Grill-Frischemarkt“ nebenan können sich die Betreiber nicht über mangelnde Beschäftigung beklagen.
Hauptsächlich beliefert das Familienunternehmen größere Abnehmer wie Krankenhäuser, Werkskantinen und Festivitäten. Doch da sich zuletzt immer wieder Einzelkunden beim bekannten Fleischbetrieb in dritter Generation gemeldet haben, hat das Unternehmen mit 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine kleine, aber feine Privatkundensparte aufgebaut.
Grill-Saison: Wurst-Automat legt 30 Prozent an Umsatz zu
Senior-Chef Paul Timm: „Viele Kunden planen ihren Grillabend spontan. Wenn dann etwas fehlt, kommen wir ins Spiel.“ Gerade, wenn normale Supermärkte schon geschlossen haben, ist der Grill-Automat dicht umlagert.
Neben klassischen Grillwürsten (drei Stück für 4 Euro) stehen in den Auswahlfächern neben Steak- und Grillfleisch auch Soßen, zum Beispiel mit Mango-Chili-Geschmack. Der 24-Stunden-Automat hat während der Corona-Pandemie fast 30 Prozent an Absatz zugelegt, sagen die Betreiber. Einen Abschwung habe es auch nach der Zeit von Corona-Lockdowns nicht gegeben. „Die Kunden sind einfach dabei geblieben.“
Seit kurzer Zeit hat Timm das Direktgeschäft ausgebaut. In einem provisorischen Container neben dem Haupteingang hat die Fleischerei ihren kleinen „Grill-Supermarkt“ aufgebaut. Der Unterschied zum Automaten: Hier liegen in den Kühltheken deutlich mehr Produkte.
Grill-Saison: Timm plant Anbau für BBQ-Frischemarkt
Außerdem sind größere Verpackungseinheiten möglich. Die Timm-Mitarbeiter haben zudem Leberwurst, Zwiebelmett und Salate in die Kühltruhen eingeräumt. An diesem Standort möchte das Unternehmen investieren. Für Grill-Fans gibt es gute Kunde: Der Container soll künftig durch einen Anbau ersetzt werden. Ein Bauantrag wird vorbereitet.
Auch die Produktion möchte Timm zeitnah um 500 Quadratmeter Hallenfläche vergrößern. Derzeit umfasst das Firmengelände 1100 Quadratmeter. Trotzdem sieht sich die Fleischmanufaktur nicht als Großproduzent, sondern als Vertreter des klassischen Metzger-Handwerks.
Das Grillgeschäft, blickt Paul Timm zurück, habe sich stark verändert: Das erkennen selbst Laien im Grill-Automaten und Grill-Frischemarkt. Der Renner im Direktverkauf ist eine Pizza-Bratwurst (3 Stück, 5 Euro). „Die Zutaten umfassen nun auch Käse, Tomaten und Pizzagewürze.“ Auch Chili-Käse-Krakauer (3 Stück, 5 Euro) werden häufig gekauft. Lange Wege müssen die Waren nicht zurücklegen. Die Wurstartikel stammen aus eigener Produktion.
Grill-Saison: Wurst-Spezialität besitzt RWO-Vergangenheit
Dafür setzt Timm auch auf Nostalgie: Eine Wurst im Sortiment hat sogar eine RWO-Vergangenheit. Als Rot-Weiß Oberhausen mit Trainer-Legende Hans-Günter Bruns den Durchmarsch von der Oberliga in die 2. Fußball-Bundesliga schaffte, lieferte Timm die Bratwürste.
Diese „Malocherwürste“, angelehnt an das damalige Saisonmotto „Malocherschicht“, verschwanden später aus dem Sortiment. Und wurden jetzt wieder neu aufgelegt. Auch die etwas süßlichere Currysoße, die Fans von damals aus dem Stadion Niederrhein kennen, ist wieder zu haben.
Der Grill-Frischemarkt am Max-Planck-Ring 39 öffnet mittwochs und donnerstags zwischen 12 und 17 Uhr. Freitags wird von 10 bis 17 Uhr verkauft.
>>> Timm arbeitet an einer Wurst mit weniger Fleisch
An neuen Wurst-Spezialitäten, so versichert Senior-Chef Paul Timm, werde fortlaufend gearbeitet. Momentan entwickelt das Oberhausener Unternehmen eine Geflügelwurst, die mit 40 Prozent weniger Fleisch auskommen soll.
Dafür werden unter anderem Linsen verarbeitet. Das Produkt soll später als Schulessen auf den Markt kommen. Die Familie Timm wirkt in dritter Generation. Geleitet wird das Unternehmen mittlerweile von Paul Timms Sohn Christian.