Oberhausen. Viele prophezeien der katholischen Kirche den mittelfristigen Untergang. Nicht so der Oberhausener Thomas Gäng. Das sind seine Gründe.
Die katholische Kirche hat in Oberhausen seit 2012 rund 16.000 Mitglieder verloren. Die Kirche befindet sich im freien Fall, wie selbst interne Beobachter analysieren. Der Vorsitzende des Oberhausener Katholikenrates, Thomas Gäng, beobachtet diese Entwicklung seit Jahren genau und kommt gleichwohl zu einem verblüffend positiven Schluss: „Letztendlich glaube ich fest daran, dass die Kirche nicht untergeht“, sagt Thomas Gäng auf Anfrage der Redaktion.
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Die katholische Kirche werde sicherlich kleiner werden und mit weniger Macht und Einfluss ausgestattet sein. „Umso klarer kann sie dann wieder die Frohe Botschaft verkünden.“ Ihn begeistere diese Botschaft nach wie vor und deshalb bleibe er auch mit der katholischen Kirche fest verbunden, ergänzt der Oberhausener.
Die hohen Austrittszahlen in der katholischen Kirche, aber auch in der evangelischen Kirche, machen ihn sehr betroffen und traurig. Allerdings sei eine Analyse der Gründe für die Kirchenkrise nicht einfach vorzunehmen, da viele Gründe eine wichtige Rolle spielen würden.
Kirchenkrise: „Kirchensteuer ist ebenfalls ein Austrittsgrund“
„Die Ursachen scheinen mir nicht monokausal zu sein. Neben dem furchtbaren Missbrauchsskandal und dem beschämenden Umgang mit den Betroffenen kommen noch weitere Gründe hinzu, bis hin zum Unverständnis über manche Glaubensüberzeugungen“, sagt Thomas Gäng. Auch das bestehende Kirchensteuersystem sei sicherlich für viele ein Austrittsgrund. Die Menschen wollen in Zeiten hoher Inflationsraten Geld sparen, da ist ein Kirchenaustritt aus Sicht vieler ein geeignetes Mittel.
Der Synodale Weg, bei dem Geistliche und Laien eng zusammenarbeiten und das kirchliche Leben demokratisieren, stelle sicher einen Versuch dar, die Kirche aus der Krise zu führen. Doch Thomas Gäng zeigt sich in diesem Punkt skeptisch: „Ob dies aber die richtige Antwort ist oder auch nur ein Ringen um Macht? Ich bin hier unsicher.“
Kirchenkrise: „In einer säkularen Welt fehlt den Menschen der Kontakt zu Gott“
Letztens habe er gelesen, dass die einen trotz des Synodalen Wegs und die anderen gerade wegen des Synodalen Wegs aus der Kirche austreten würden, berichtet der Vorsitzende des Katholikenrates. Hinzu komme, dass in einer zunehmend säkularen Welt viele Menschen den Kontakt zur Kirche und vielleicht sogar zu Gott verloren haben und daher austreten würden. Das öffentliche Erscheinungsbild der Kirche und ihrer Spitzenvertreter sei ein weiterer Faktor: Eine Kirche, die so sehr mit sich selbst beschäftigt, stark zerstritten und wenig barmherzig miteinander sei, könne nicht anziehend auf die Menschen wirken.
Thomas Gäng formuliert als fest im Glauben verwurzelter, unerschütterlicher Katholik: „Wir verdunkeln damit die Frohe Botschaft, die so den Menschen vorenthalten wird und verlieren die Möglichkeit, zu den wichtigen und aktuellen Fragen des Lebens Antworten und Orientierung zu geben.“ Ihn begeistere diese Botschaft nach wie vor. „Deshalb bleibe ich auch mit meiner Kirche fest verbunden.“