Oberhausen. Der Fantasy-Autor Joachim Sohn ist der Liebe wegen nach Oberhausen gekommen. Dort schreibt er Fantasy-Bücher – auch über Katzen-Detektive.
- Schon als Kind zeichnete Joachim Sohn Comics, um die Geschichten und Figuren aus seiner Fantasie zum Leben zu erwecken.
- Heute ist der Oberhausener Joachim Sohn Trickfilmzeichner und Fantasy-Autor.
- In seinem neuen Roman geht es um Gegenstände aus der Vergangenheit, die eine alte Liebesgeschichte wieder aufflammen lassen. Zuvor hat er Katzen-Detektive erfunden, die in einem schwierigen und merkwürdigen Fall ermitteln.
Joachim Sohn hat viel Fantasie. In seinem neuen Roman „Die Nacht des Mondbogens“ geht es – wie so oft in seinen Geschichten – um Zeitreisen, sprechende Tiere und rätselhafte Ereignisse. Dieses Mal spielt – anders als sonst – aber keine Katze, sondern ein Rabe eine tragende Rolle. Wie es dazu kam und warum Joachim Sohn findet, dass Oberhausen eine gute Wahlheimat für einen Fantasy-Autor ist.
Schon als kleiner Junge hat Joachim Sohn sich Geschichten und Figuren ausgedacht und diese in Comics zum Leben erweckt. Während andere ihre Kindheitsträume oft mit dem Erwachsenwerden aufgeben, bewahrte sich Sohn seine Fantasie und hörte nicht auf zu zeichnen. Er wollte Trickfilmzeichner werden. Doch als er sich Ende der 1980er Jahre für ein Kunststudium bewarb, wurde seine Bewerbungsmappe abgelehnt. „Nicht künstlerisch genug“, lautete damals das Urteil. Er studierte also etwas anderes – erstmal.
Oberhausener Autor veröffentlichte 2010 sein erstes Hörbuch
Heute ist Joachim Sohn Animationsdesigner – ein moderneres Wort für „Trickfilmzeichner“ – und arbeitet in einer Düsseldorfer Agentur. Über Umwege konnte er seinen Traum also doch noch verwirklichen. Zumindest zum Teil. Denn seine eigenen Geschichten sind bislang nicht auf Bildschirmen oder Kinoleinwänden zu sehen. Damit er seine Ideen nicht irgendwann vergisst, schrieb Sohn sie schließlich auf. Eher als Gedächtnisstütze. Daraus wurde dann 2010 sein erstes Buch – besser gesagt Hörbuch („Eine Urzeit-Heldenreise“). Eingesprochen von einem professionellen Schauspieler. „Als ich das Hörbuch, meine erste Veröffentlichung, das erste Mal gehört habe, da kamen mir fast die Tränen. Das war ein berauschendes Gefühl“, erinnert er sich.
Seitdem hat Sohn mehr als zehn Geschichten veröffentlicht. Zuletzt „Die Nacht des Mondbogens“, eine Geschichte über eine große Liebe aus der Vergangenheit. „Es ist zum ersten Mal ein bisschen romantischer“, verrät der 55-Jährige. „Es geht ans Herz.“
Oberhausen stellte sich für Joachim Sohn als Glücksgriff heraus
Die Liebe war es auch, die den gebürtigen Wiesbadener 2002 nach Oberhausen brachte. „Anfangs habe ich mich hier etwas schwer getan. Aber jetzt will ich nicht mehr weg.“ Denn auch wenn die Beziehung nicht hielt, stellte sich Oberhausen für den Autor als Glücksgriff heraus. Hier und in den umliegenden Städten finden nämlich viele Messen und Veranstaltungen zum Thema Fantasy und Comics statt. Am 29. Juli 2023 zum Beispiel die Comic- und Manga-Convention im Congress Centrum Oberhausen. „Dadurch habe ich einen riesigen Freundes- und Bekanntenkreis gewonnen.“
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Sohns Geschichten drehen sich oft um Zeitreisen, das Weltall, Tiere, die sprechen können. „Die Kombination aus historischen Ereignissen und fantastischen Elementen finde ich am interessantesten.“ Eine Inspiration sind für den Oberhausener auch seine Katzen. Auf ihnen basiert zum Beispiel seine Detektivserie „Sunnie und Polli“. Deren Helden, zwei Kater, ermitteln in einem besonders schwierigen Fall: Der Monat Juni ist verschwunden. Joachim Sohn spielt in dieser Geschichte auch eine (Neben-)Rolle. Er wohnt „bei“ Sunnie und Polli und „darf“ ihre Abenteuer für sie aufschreiben. Katzenfans werden das verstehen.
Oberhausener Autor liest auf der Leipziger Buchmesse
Auch in seinem neuen Roman sollte wieder eine Katze vorkommen. Der Verlag fand aber einen Raben besser, erklärt Joachim Sohn. Also schrieb er die Geschichte um. Einen Roman zu veröffentlichen, dazu brauche es viel Zeit. „Manche Projekte ziehen sich vier Jahre hin.“ Man schreibt eine erste Fassung, überarbeitet sie, schickt sie an Verlage, erhält Absagen, dann kommt irgendwann das Lektorat und so weiter. „Eins der wichtigsten Dinge, die ich lernen musste: geduldig zu sein“, sagt der 55-Jährige.
Bei seinen ersten Geschichten habe er immer wieder beim Verlag nachgefragt, Druck gemacht. „Vielleicht habe ich mir dadurch auch Chancen verbaut“, blickt er zurück. Heute ist er gelassener. Die Hoffnung auf einen Bestseller gibt er dennoch nicht auf. Im Frühjahr hat er erstmals auf der Leipziger Buchmesse gelesen. „Das war toll.“
Aktuell arbeitet Joachim Sohn bereits an seinem nächsten Projekt. Worum es da geht, überlässt der Autor noch der Fantasie.
„Die Nacht des Mondbogens“ ist im Verlag „Edition Outbird“ erschienen und umfasst 206 Seiten. Covergrafik und Illustrationen stammen von Holger Much. Das Buch gibt es für 12,90 Euro im Handel. ISBN: 978-3-948887-43-8.