Oberhausen. Der erste Oberhausener Tag der Demokratie soll zur Plattform für kritische und engagierte Bürger werden – mit Direktkontakt zu Politikern.
Dass das demokratische System in Deutschland keine Selbstverständlichkeit ist, spüren viele in diesen Jahren permanenter Multi-Krisen-Lagen. Engagierte Oberhausener wollen deshalb Demokratinnen und Demokraten eine laute Stimme geben – und zum Internationalen Tag der Demokratie am 15. September 2023, ausgerufen seit 2007 von den Vereinten Nationen, ein Fest der Mitsprache, der Diskussion, des Engagements rund um das Oberhausener Rathaus feiern.
Auf lokaler Ebene gibt es bisher nur wenige Feiern zum Tag der Demokratie
„Ohne Teilhabe der Bürger kann Demokratie nicht funktionieren. Deshalb wollen wir an unserem ersten Oberhausener Tag der Demokratie erreichen, dass sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger einbringen. So etwas lokal Organisiertes zum Tag der Demokratie gibt es kaum in Deutschland“, sagt Barbara Kröger, Geschäftsführerin des Weiterbildungsträgers „Arbeit und Leben“ von DGB/VHS Oberhausen, und eine der Verantwortlichen des Veranstaltungsformats. „Viele ärgern sich über Entscheidungen der Politik, doch man kann daran nur etwas ändern, wenn man seine Meinung sagt und Verantwortung übernimmt.“
Eine solche Plattform soll der „Tag der Demokratie“ in Oberhausen sein. Krögers Kollege im Bert-Brecht-Haus, Matthias Ruschke, Leiter Politik der Volkshochschule (VHS) Oberhausen, hofft auf einen Teilnahmeerfolg. „Es gibt sehr viele engagierte Oberhausenerinnen und Oberhausener. Die Resonanz auf den Tag der Demokratie ist bei den Akteuren überraschend groß.“
Zunächst war der Demokratietag in Oberhausen viel kleiner geplant
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Tatsächlich war zunächst die Premiere des Oberhausener Demokratietage kleiner geplant; nun rummelt es am Freitag, 15. September, von 16 bis 20 Uhr in den Rathaus-Fluren, im ehrwürdigen, frisch renovierten Ratssaal, unter den Arkaden draußen und auf dem Vorplatz. Dort wird sogar eine Showbühne aufgebaut, in der sich Jugendliche vom Projekt „Bahtalo“, der Liedermacher Carsten Butterwegge und Kabarettist Matthias Reuter blicken lassen.
Speed-Debating und Paternoster-Gespräche mit Politikern und Dezernenten
Doch zentral sollen die Gespräche mit Politikern und Stadtbediensteten sein – dabei haben sich die Organisatoren originelle Formate einfallen lassen, um scheuen Bürgern mögliche Hürden zu nehmen. Alle Kommunalpolitiker tragen einen „Frag mich!“-Button, in der früheren Rathaus-Kantine gibt es Kurzdebatten mit Verantwortlichen im Zehn-Minuten-Rhythmus und im altehrwürdigen Rathaus-Aufzug können Paternoster-Gespräche mit Bezirksbürgermeistern geführt werden – notfalls mit mehreren Rundfahrten.
Vorträge zur Künstlichen Intelligenz, Workshops, Mitmachaktionen, Rap-Gesänge sowie Infostände von Organisationen wie der Tafel runden das Angebot ab. Die Teilnahme ist kostenlos.