Oberhausen. Der Caritas-Pflegekinderdienst in Oberhausen betreut seit 20 Jahren Pflegefamilien. Die sind gefragt wie nie und sollen nun diese Hilfe erhalten.
Manchmal ist es nur für einen Tag, aber meist für viele Wochen, Monate oder Jahre: Wenn Kinder vom Jugendamt in Obhut genommen werden, vermittelt der Pflegekinderdienst der Caritas Oberhausen sie in Pflegefamilien. Seit inzwischen 20 Jahren betreuen die Fachkräfte der Caritas jetzt größtenteils im Auftrag der Stadt Pflegekinder und ihre Pflegefamilien, die in Vollzeit-, Kurzzeit- oder Bereitschaftspflege tätig sind. Fest steht: Nie wurden Pflegeeltern so dringend benötigt wie heute und nie benötigten sie mehr Unterstützung. Die sollen sie nun auch bekommen.
Denn seit 2003 hat sich viel getan. Im Rahmen einer Entlastungspflege etwa können Pflegeeltern jetzt die leiblichen Eltern auch mal nur stunden- oder tageweise unterstützen. Inzwischen betreut die Caritas 331 Pflegekinder (2022), im Vergleich zu 2013 entspricht dies einer Steigerung um fast 15 Prozent. „Wir haben aber noch weit mehr Anfragen, Kinder unterzubringen“, sagt Jonathan Will, Leiter des Pflegekinderdienstes. „Aber dem stehen leider nicht genügend Pflegeeltern gegenüber.“ Und der Rucksack, den jedes einzelne Kind an Themen und Bedürfnissen mitbringe, werde auch immer größer.
Kontakt zu und zwischen den Pflegefamilien vertiefen
Damit sind etwa Entwicklungsstörungen gemeint, aber auch Ängste durch schlechte Erfahrungen oder körperliche Beeinträchtigungen. Um Ziele wie die aktive Beteiligung der Kinder und Jugendlichen an den auf sie zugeschnittenen Hilfeplänen zu erreichen, haben Jugendamt und Caritas zum 1. Januar 2023 einen neuen Vertrag geschlossen. Die Caritas als Träger wird ihr Angebot ausbauen, das Team soll um mehrere Kräfte anwachsen. Zukünftig soll es mehr Gruppen- und Fortbildungsangebote geben, um Pflegefamilien zu immer wieder auftretenden Fragen aufzuklären.
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Das Team intensiviert seine Kontakte zu den Familien und dabei soll nun auch Panda Paula helfen: Das kleine Stofftier mit dem Caritas-T-Shirt wird von Pflegefamilie zu Pflegefamilie reisen und hat nicht nur ein Freunde-Buch im Gepäck, sondern auch einen Brief mit Siegel, der seine Geschichte erzählt. „Die Idee stammt von Kolleginnen und Kollegen, um mehr Kontakte zwischen den Familien zu ermöglichen“, erklärt Will. Jede Familie soll den Panda persönlich weitergeben und vorher ein Familienfoto samt Paula knipsen.
Veranstaltungen speziell auch für Teenager
Der Zusammenhalt innerhalb der Pflegefamilien aber auch untereinander soll außerdem durch weitere Veranstaltungen gestärkt werden – vom gemeinsamen Klettern beim Gasometer-Wald über das Sommerfest bis hin zur Halloween-Kinderdisco im Herbst im Zentrum Altenberg. Das Team will dabei bewusst stärker als früher die Teenies unter den Pflegekindern ansprechen. Jetzt wird es beim Sommerfest im August einen Menschenkicker geben, beim diesjährigen Klettern gibt es auch einen schwierigen Parcours für die Älteren und die Disco lockt mit eigenem DJ. „Die Disco können wir dank der Zweckerträge des PS-Sparens der Stadtsparkasse realisieren – eine einmalige Gelegenheit“, freut sich Caritasdirektor Michael Kreuzfelder und dankt der Sparkasse Oberhausen für die Förderung.
Zukünftig soll es außerdem eine offene Sprechstunde mit Jonathan Will und einer Mitarbeiterin des Jugendamtes geben, bei der die Pflegefamilien ihre Anliegen vorbringen können. So soll ein noch engeres Netzwerk entstehen zwischen Jugendamt, Pflegekinderdienst, den Pflegeeltern und natürlich den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie den Herkunftsfamilien. Mehr Informationen zum Pflegekinderdienst und wie man Pflegemutter oder Pflegevater werden kann, gibt es unter www.caritas-oberhausen.de/pflegekinder. Kontakt zu Jonathan Will unter Tel. 0208 9404451.
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