Oberhausen. Ein 63-jähriger Ex-Corporal der britischen Armee hat seine Stief-Enkelinnen missbraucht. Er ersparte ihnen immerhin die Aussage vor Gericht.
Beinahe erwartungsgemäß endete der Prozess gegen einen 63-jährigen Oberhausener früher als ursprünglich geplant. Bereits am ersten Verhandlungstag hatte der Mann erstmals gestanden, zwischen Mai 2019 und Oktober 2020 in vier Fällen zwei Enkelkinder seiner Ehefrau sexuell missbraucht zu haben.
Der zum vierten Mal verheiratete Angeklagte hatte die Situation ausgenutzt, in denen jeweils eines der zu Beginn sieben Jahre alten Mädchen allein in der Wohnung der Oma und des Stief-Großvaters in Alstaden übernachtete. Während die Großmutter auf der Couch im Wohnzimmer ihr Nachtlager einrichtete, schliefen die Kinder mit dem Angeklagten im Ehebett des Schlafzimmers. Der hatte sie teilweise entkleidet und sie im Intimbereich berührt.
Ohne Geständnis wäre die Strafe deutlich höher ausgefallen
Unter dem Druck der Beweise - zwei Psychologinnen hatten die Aussagen der Mädchen im Vorfeld der Hauptverhandlung geprüft und auf erlebtes Geschehen zurückgeführt - hatte der 63-Jährige ein verhältnismäßig pauschales Geständnis abgelegt. Aber immerhin ersparte er so den Mädchen, ihre Erlebnisse mit dem Stief-Opa noch einmal vor Gericht schildern zu müssen.
Für die Taten machte der Angeklagte nicht zuletzt sein Alkoholproblem verantwortlich. In diesen Tagen schließt er seine zweite Langzeittherapie ab. Dass er seinen Alkoholismus in einen Zusammenhang mit dem Kindesmissbrauch stellte, mag aber vor allem durch die Scham begründet sein, die der ehemalige Corporal der britischen Armee, der nach Ende seiner Dienstzeit in Deutschland blieb, angesichts der Taten empfindet, wie er sagt.
Die Strafkammer sah jedenfalls keinen Anlass, die volle Schuldfähigkeit des Angeklagten anzuzweifeln. Es verurteilte den bislang nicht vorbestraften Mann wegen schweren sexuellen Missbrauchs zu dreieinhalb Jahren Gefängnis. Ohne das Geständnis wäre der Aufenthalt hinter Gittern sicher deutlich länger ausgefallen.
