Oberhausen. Wiederbelebung der City in Alt-Oberhausen soll Fahrt aufnehmen. Mit der Marktstraße als Ort des Einkaufens und Verweilens. Was sagen Anwohner?

Eigentlich ist die Marktstraße in Alt-Oberhausen schon heute dreigeteilt. Im Westen dominieren mit Herz-Jesu-Kirche und am Altmarkt kulturelle Angebote, in der Mitte Geschäfte sowie Cafés und im Osten verläuft sie sich. Genau da wollen die Verantwortlichen ansetzen bei der Stadterneuerung.

Nach einem großen Aufschlag im Lichtburg-Kino, bei der die Stadt das Großprojekt Marktstraßen-Belebung vor einigen Wochen vorgestellt hat, ging es nun im Gewerkschaftshaus an der Friedrich-Karl-Straße in kleinerem Rahmen um das Thema der Innenstadt-Aufwertung.

Expertenteam zu Gast bei Arbeit und Leben

Dort trifft sich Arbeit und Leben, eine Gemeinschaft aus Deutschem Gewerkschaftsbund und Volkshochschule. Vor 15 Zuhörerinnen und Zuhörern haben Marcus Romanos aus dem Rathaus, seine Kollegin Anja Thiel und Lars Hausfeld vom Stadtteilbüro an der Marktstraße die wichtigsten Ideen vorgestellt. Im Mittelpunkt dabei: die Marktstraße und das Förderprojekt "Brückenschlag", das zuletzt zwar ins Stocken geraten war, dem die Stadt aber nun wieder mehr Aufmerksamkeit schenken möchte.

Über die Marktstraße ist viel geschrieben worden. Dort kann man zwar noch Waren, die man täglich braucht, einkaufen. Aber ein großes Geschäft, das die Menschen von weit her anlockt, gibt es nicht mehr. Immer mehr Läden stehen leer. Seit Jahren ziehen Menschen zu, die arm sind und soziale Hilfen benötigen. Das gilt auch für Lirich. Als großes Ärgernis gilt die Verschmutzung.

Geld vom Staat als Riesenchance

Als Hauptursache dafür sehen Romanos und sein Team es, dass viele Menschen die City nicht mehr als die ihnen liebgewordene Stadtmitte ansehen. „Wie erreichen wir es, dass keine Blumen abgerissen werden?“, fragte auch Anja Thiel. Was man schätzt, würde man ja anders behandeln.

Und da biete sich mit „Brückenschlag“ eine Riesenchance. „80 Prozent der Gelder dafür bekommen wir vom Staat. Die kann man nicht einfach liegenlassen“, sagte Romanos. Die Rede ist von 20 Millionen Euro. Für weitere 20 Millionen Euro wird das Zentrum Altenberg modernisiert.

Die drei Abschnitte der Marktstraße

Für die westliche Marktstraße liegen folgende Ideen auf dem Tisch: das Pflaster lediglich sanieren, nicht austauschen, weil es sehr hochwertig ist, zwischen den Bäumen mehr wasserdurchlässige Böden mit schattigen Sitzgelegenheiten schaffen und die Unterführung an der Alleestraße als Eingangstor freundlicher ausgestalten.

In der Mitte, bis zur Gewerkschaftsstraße, also da, wo sie so schmal ist, soll die Marktstraße Geschäftsstraße sein, mit Wohnen in den oberen Etagen, neuem Pflaster, schlanken Bäumen, über die Straße gespannter Beleuchtung, begrünten Fassaden, Sitzbänken und Fahrradständern.

Mit drei Schulhöfen geht es weiter

Auch im Osten sollen das Pflaster und die Brunnen bleiben. Aber die Kaskaden, die selten in Betrieb sind, würden durch eine zweite Baumreihe und ein dauerhaftes offenes Gewässer ersetzt. Dort soll sie zum dauerhaften Aufenthalt attraktiver werden.

Einzelheiten sollen noch in Bürgerversammlungen abgestimmt werden. Denn es liegen genauso Ideen für den Friedensplatz sowie die Parkplätze an der Torgasse und an der Düppelstraße vor. Bis 2025 werden erst einmal die drei Schulhöfe von Anne-Frank-Realschule, Elsa-Brändström-Gymnasium und Hans-Sachs-Berufskolleg umgestaltet.

Bürger unterstützen die Bemühungen - auch wenn es noch Jahre dauern wird

Zwar waren nur 15 Bürgerinnen und Bürger ins Gewerkschaftshaus gekommen. Es gab dennoch Kritik an der Bestandsaufnahme für die Innenstadt. „Das sind ja alles alte Kamellen“, sagte ein Anwohner. Auch kamen Merkwürdigkeiten zur Sprache wie das Polizeipräsidium, das erst jahrelang saniert worden ist, ehe dann festgestellt wurde, dass es sich gar nicht mehr für den Zweck eignet.

„Aber im Grunde ist es der richtige Weg“, sagte eine Besucherin. „Nur: Wie will man die verschiedenen Privateigentümer erreichen?“ Von ihnen hängt ab, ob auch privates Geld ausgegeben wird. Und: "Wie kann man die Trinkerszene von den neuen Sitzgelegenheiten fernhalten?" Klar beantworten konnte Marcus Romanos die Frage von Gastgeberin Barbara Kröger, wann denn alles fertig sein wird: in fünf bis sechs Jahren.