Oberhausen. Als die 13-jährige Tochter von einem Ausflug der Stadt nach Hause kam, hatte sie nichts gegessen. Die Mutter ist entsetzt. Das sagt die Stadt.

Es sind die wahr gewordenen Sorgen von Eltern. Man gibt seine Kinder in die Obhut anderer und irgendetwas läuft schief. So wie im Fall von Nadine Schönell aus Oberhausen. Ihre 13-jährige Tochter Lea kam zwar kerngesund von einem Tagesausflug zurück, den die Stadt organisiert hatte. Aber sie war „unterzuckert und hungrig“, wie die zweifache Mutter dieser Redaktion schildert.

Um Eltern in den Ferien zu entlasten, bietet die Stadt Oberhausen in den Ferien Freizeitangebote an. Über Ostern konnten Kinder zum Beispiel den Alma-Park in Gelsenkirchen besuchen. Nadine Schönell hatte in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit den Ferienangeboten der Stadt gemacht und meldete Lea für den Tagestrip in den Freizeitpark am Mittwoch, 12. April, an.

Morgens um neun brachte ihr Vater Lea zum Treffpunkt. In der Mail der Organisatoren hieß es, für Getränke und Essen sei gesorgt. Nadine Schönell gab ihrer Tochter deshalb nur ein Getränk mit – „zur Sicherheit“. Doch als Lea gegen 16 Uhr zurückkam, gab sie an, dass sie nichts gegessen habe. Die Mutter hakte nach: Gab es wirklich nichts? Ihre Tochter blieb dabei und berichtete, die Jugendlichen seien den ganzen Tag in Gruppen unterwegs gewesen. Um 13 Uhr habe es ein Treffen gegeben. Aber nichts zu essen.

Vier Betreuerinnen und Betreuer für elf Jugendliche

Die Oberhausenerin machte sich daraufhin Luft bei der Stadt. Die räumt gegenüber dieser Redaktion einen Fehler bei der Buchung ein: „Es war nicht eindeutig erkennbar, dass bei der Flatrate-Buchung keine Getränke und Speisen eingeschlossen waren.“ Die Tourleitung habe sich deshalb bei den Kindern erkundigt, wer etwas zu essen und zu trinken dabei habe. Denn die Regeln des Alma-Parks schreiben vor, dass nur in den Umkleidekabinen Mitgebrachtes verzehrt werden darf.

Auch interessant

Gegen Mittag sei ein Treffen vereinbart gewesen. Kinder, die Hunger hatten, durften auf Kosten der Stadt im angeschlossenen Bistro essen. Lea Schönell war offenbar nicht dabei.

In einer Mail an die Stadt weist Nadine Schönell daraufhin, dass gerade bei Jugendlichen mit Nachdruck nachgefragt werden müsse. Nach Angaben der Stadt waren vier Betreuerinnen und Betreuer für elf Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 16 Jahren zuständig. Es gab also genug Personal.

Einen bitteren Beigeschmack hat die Sache für die Oberhausenerin auch, weil die Preise für die Ferienbetreuung erhöht werden mussten. Die Stadt begründete dies mit der Inflation und dem Personalmangel. Die Mutter ist skeptisch, ob sie ihr Kind noch einmal anmeldet.