Oberhausen. Oberhausen hat die Ferienbetreuung umstrukturiert. Das sorgt für Kritik. Eine Mutter ärgert sich über gestiegene Kosten und wenig Auswahl.

Wie wichtig die Ferienbetreuung für Oberhausener Eltern ist, ließ sich am ersten Tag der Anmeldung feststellen. Am Dienstag, 28. März, wurde die Anmeldeseite für die Oberhausener Ferienspiele freigeschaltet. Bereits am ersten Tag waren einige Angebote in den Sommerferien ausgebucht. Wer etwa Interesse an „Wie Pferde Freunde werden“ hatte, musste sich ziemlich beeilen. Nach wenigen Stunden waren alle neun Plätze des Wochenprogramms vergeben. Die zwanzig Plätze für das Zirkus-Thema in der ersten Ferienwoche waren sechs Stunden nach Öffnung weg.

Die Stadt war erleichtert, dass sie in diesem Jahr überhaupt ein Ferienangebot auf die Beine stellen konnte. Die Zahl der Freiwilligen ist rapide nach unten gegangen, das kurbelte die Preise an. Die Kosten sind deshalb gestiegen. Noch schwerer war der Kampf um ein Ferienprogramm im Offenen Ganztag. Auch hier drückten die Personalkosten den Preis nach oben. Die OGS-Angestellten müssen hierfür in den Ferien arbeiten.

OGS-Kinder werden drei Wochen am Stück betreut

Die Nachfrage nach dem Ferienangebot ist groß. Eltern, die berufstätig sind, brauchen die Betreuung oder müssen Urlaub in den Ferien nehmen. Gerade in den Sommerferien werden Alternativen besonders dringend benötigt. Sechs Wochen frei am Stück – solange kann kaum ein Berufstätiger von der Arbeit fern bleiben.

Doch nun gibt es Kritik an dem neu geschaffenen Angebot der Stadt Oberhausen. Eine Mutter (Name ist dieser Redaktion bekannt) ärgert sich über die Preisstaffelung. Ihr siebenjähriger Sohn geht nicht in den Offenen Ganztag. Für sie bedeutet das, dass sie eine Betreuung im Block buchen muss. OGS-Kinder können in der ersten Ferienhälfte, also drei Wochen betreut werden: Da die vom Land gefördert wird, müssen Eltern nur das Mittagessen bezahlen – 60 Euro insgesamt.

Ferienangebote sind über die gesamte Stadt verteilt

Kinder, die nicht die OGS besuchen, dürfen an dem Programm nicht teilnehmen. Die Mutter hat sich deshalb in den ersten drei Wochen Urlaub genommen. In der Zeit schließt auch der Kindergarten ihrer Tochter. In der zweiten Ferienhälfte braucht die Familie eine verlässliche Betreuung. Heißt: Drei Pakete zu je 65 Euro. „Das ist ungerecht“, findet die Mutter.

Was sie noch ärgert: Das Ferienangebot ist über der Stadt verteilt. Die Programme finden beispielsweise im Jugendhaus Schmachtendorf, im Jugendzentrum Place2be oder in der Apostelkirche statt. Die Eltern sind gefordert: Sie müssen die Wege koordinieren. Und womöglich kann das Kind nicht mit seinen Freunden zusammen die Angebote nutzen. „Das ist kinderunfreundlich“, findet die Mutter.

Die diesjährige Ferienbetreuung im Offenen Ganztag konnte die Stadtverwaltung erst nach intensiven Gesprächen mit den Trägern auf die Beine stellen. Pro Standort stehen 100 Plätze in den Ferien zur Verfügung. Allerdings hat das seinen Preis. Für das Jahr 2023 brauchen die Träger fast eine Million Euro.

Kritik an hohen Kosten

Die Ferienangebote außerhalb der OGS hatten damit zu kämpfen, dass freiwillige Kräfte überall fehlen. Außerdem trieb die Inflation die Preise nach oben. Die Beiträge mussten deshalb erhöht werden. Das sorgte für Kritik aus den politischen Reihen. „Wer ist in der Lage, diese Gelder zu bezahlen“, fragte etwa Ulrich Real von der SPD. Für die Mutter aus Oberhausen fallen 195 Euro an. „Das ist schon sehr viel“, findet sie.

Die Ferienangebote können online über die städtische Seite gebucht werden: www.unser-ferienprogramm.de