Oberhausen. Oberhausen hat für die Unterstützung von Familien und Jugendlichen weniger Geld ausgegeben. Allerdings fehlt es an geeigneten Fachleuten.
Oberhausen hat im vergangenen Jahr 1,7 Millionen Euro weniger für erzieherische Hilfen ausgegeben. Der Begriff umfasst ein breites Unterstützungsprogramm der Jugendarbeit für Familien und Jugendliche. 2021 waren die Ausgaben in Folge des Zuzugs aus dem Kriegsgebiet Ukraine gestiegen. Jetzt befinden sich die Ausgaben in Höhe von 51,6 Millionen Euro auf einem ähnlichen Niveau wie 2020.
Allerdings bereitet der Stadt der Fachkräftemangel weiterhin Sorgen. Schon im vergangenen Jahr hatten Familiendezernent Jürgen Schmidt und Bereichsleiter Olaf Pütz die Schwierigkeiten angemahnt. „Es ist in der heutigen Zeit nicht mehr einfach, qualifiziertes Personal zu halten. Der Arbeitsmarkt hat sich geöffnet, so etwas habe ich auch noch nicht erlebt“, sagte Pütz dieser Redaktion. Die Ansprüche hätten sich geändert.
Fachkräftemangel: Rahmenbedingungen müssen besser werden
Auch im aktuellen Jahresbericht werden die Probleme deutlich genannt. Der „massiv fortschreitende Fachkräftemangel“ treffe nicht nur die öffentliche Jugendarbeit, sondern auch die freien Träger. „Dieser Realität gilt es sich zu stellen“, heißt es in der Vorlage für den Jugendhilfeausschuss am Mittwoch. Ein Weg könnte sein, die Rahmenbedingungen zu verbessern, „um die Mitarbeitenden in dieser herausfordernden Zeit zu binden und zu motivieren“. Die Jugendhilfe schlägt vor, die Arbeitsplätze attraktiver zu machen, beispielsweise durch Fortbildungen.
Der Fachkräftemangel hat Auswirkungen auf die Kosten für die Jugendhilfe. Wo es an Personal fehlt, müssen Maßnahmen eingekauft werden. Aber auch bei den Angeboten gibt es Probleme. Laut Bericht fehle es an passgenauen Hilfen für die Jugendlichen. Die Suche danach beanspruche viel Zeit, all zu oft müssten Angebote aus anderen Städten in Anspruch genommen werden. Erste Schritte seien zwar auf den Weg gebracht, „aber es gibt noch Luft nach oben“.
Jugendhilfe: Fallzahlen gehen leicht zurück
Die Fallzahlen sind leicht zurückgegangen. 2022 wurde 2314-mal Hilfe geleistet, das waren 174 Fälle weniger als 2019 – also vor der Pandemie. 2021 unterstützte die Jugendhilfe in 2409 Fällen. Durchschnittlich verursacht jeder Hilfefall im Monat rund 1860 Euro Kosten. Aufs Jahr gerechnet sind es 22.000 Euro.
Wie im vergangenen Jahr stiegen die Kosten für unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA). Rund 2,5 Millionen Euro gab die Stadt für die Unterstützung Geflüchteter aus und damit eine Million Euro mehr als 2021. Die Steigerung wird im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg gesehen. Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges hat Oberhausen unter anderem 1362 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine aufgenommen.