Duisburg. Wegen sexuellen Missbrauchs steht ein Paar (38 und 37) vor dem Landgericht. Ein erheblicher Teil der Fälle soll sich in Oberhausen ereignet haben.
Seit 2013 soll ein 38-jähriger Mann unter anderem in Oberhausen seinen zu Beginn der Taten fünf Jahre alten Patensohn in mehr als 30 Fällen sexuell missbraucht haben. Zuletzt soll sich auch seine 37-jährige Lebensgefährtin beteiligt haben. Die Taten sollen erst geendet haben, als der Geschädigte Mitte 2022 erstmals der Polizei von den sexuellen Übergriffen berichtete.
Begonnen haben soll die Missbrauchsserie, als der Junge fünf Jahre alt war. Die ersten Taten sollen sich in Monheim ereignet haben. Zunächst soll das Kind noch - sogar einmal erfolgreich - versucht haben, sich gegen die Annäherungen seines Patenonkels zu wehren.
Gummibärchen sollen mit Cannabis versetzt gewesen sein
Der Angeklagte soll das Kind mit Drohungen davon abgehalten haben, seiner Mutter etwas zu erzählen. Als sich das Geschehen 2018 nach Sterkrade verlagerte, soll der 38-Jährige auch Drogen benutzt haben, um den Jungen gefügig zu machen. Er soll dem Zehnjährigen mit Tetrahydrocannabinol (dem Wirkstoff des Cannabis) versetzte Gummibärchen angeboten und ihn zum Konsum von Amphetamin und Marihuana aufgefordert haben.
Bei einem Aufenthalt auf einem Campingplatz in Datteln soll er den Jungen in einem Caravan an ein Bett gefesselt haben. Zuletzt soll sich das ekelhafte Geschehen nach Aurich verlagert haben. Dort hielt sich der Junge einige Zeit bei seinem Patenonkel auf. Da das fast 14 Jahre alte Kind sich inzwischen immer stärker wehrte, soll der Patenonkel es durch Schläge in die Rippen und ins Gesicht gefügig gemacht haben.
Lebensgefährtin bestritt die Vorwürfe mit hochrotem Kopf
Bei den letzten der insgesamt 36 angeklagten Taten soll auch die Lebensgefährtin des 38-Jährigen beteiligt gewesen sein. Das Paar soll mehrfach vor dem Jungen Sex gehabt haben und die Mitangeklagte, die inzwischen in Oldenburg lebt, soll den 14-Jährigen auch allein missbraucht haben. Was die 37-Jährige mit hochrotem Kopf verneinte. „Meine Mandantin bestreitet alle Vorwürfe“, so ihr Verteidiger.
Anders sieht das bei dem 38-Jährigen aus. Dessen Anwältin kündigte an, der Angeklagte wolle die Vorwürfe „zu weiten Teilen einräumen.“ Anderes würde dem 38-Jährigen angesichts der Beweislage wohl auch schwer fallen. Die Polizei fand auf seinem Handy rund 250 Dateien mit Kinderpornografie, darunter auch 59 Videos, die der 38-Jährige bei dem Missbrauch seines Patenkindes anfertigte. Allerdings bestreitet der Angeklagte, jemals Gewalt angewandt oder dem Jungen Drogen verabreicht zu haben. Für den Prozess sind bis Anfang Mai noch drei weitere Sitzungstage geplant.