Oberhausen. Gerade erst haben Helfer einen Platz in Oberhausen gesäubert. Schon liegt wieder Müll von Imbissketten herum. So fällt deren Reaktion aus.

Was für ein Ärger: Da haben freiwillige Helfer stundenlang Dreckecken im Stadtgebiet gesäubert, Müll aufgesammelt, Unrat entfernt. Kaum ist es sauber, da liegt schon wieder Abfall herum.

Ein Oberhausener, der seinen Namen hier nicht lesen möchte, wollte und konnte seinen Augen nicht trauen: Es war gerade mal ein Tag vergangen, seit er drei Stunden lang mit anderen fleißigen Ehrenamtlichen den Parkplatz am Kaisergarten „komplett von Müll“ befreit hatte. Das war anstrengend und aufwendig, aber die Akteure zeigten sich zufrieden, denn die Örtlichkeit hatte jetzt wieder den Begriff „sauber“ verdient. Die Freude sollte aber nicht lange währen.

Helfer sind angesichts des Mülls tief frustriert

Jede Menge Verpackungskartons verschiedener Imbissketten lagen schon bald wieder überall herum. „Sie machten rund 75 Prozent der Abfälle aus“, schreibt der Oberhausener. Dabei seien doch genügend Mülleimer vorhanden, in denen die Leute Tüten, Schalen und Kartons loswerden könnten. Wie tief der Frust sitzt, spiegelt sich in folgenden Sätzen wieder: „Offenbar sind die Menschen heute so unerwachsen, dass sie selbst nicht mehr merken, was sie anrichten. Wie passt das alles mit dem angeblich so wichtigen Natur- und Umweltschutz zusammen, von dem heute täglich geredet und geschrieben wird?“

Zugleich fragt der Oberhausener, warum die Stadt die Schnellrestaurants nicht viel stärker in die Pflicht nimmt. Auf Anfrage dieser Redaktion heißt es dazu aus der Verwaltung: „Eine Firma ist nicht für das Verhalten ihrer Kundinnen und Kunden außerhalb der Geschäftsräume verantwortlich.“ Nach geltenden Richtlinien, der „Ordnungsbehördlichen Verordnung“, die aus dem Jahr 2017 stammt, seien die Betriebe, die Waren zum „sofortigen Verzehr“ verkaufen, lediglich verpflichtet, an ihrem Betrieb Papierkörbe aufzustellen und laufend alle im Umkreis von 50 Metern liegende Rückstände der Waren zu beseitigen.

Und wie halten es die Schnellrestaurants? Das Unternehmen Burger King erklärte, dass man Beschwerden wie diese sehr ernst nehme. Allerdings liege der Parkplatz 700 Meter von der Filiale entfernt und damit nicht mehr in unmittelbarer räumlicher Nähe. Daher sei es auch nicht möglich, Mitarbeiter dorthin zum Aufräumen zu schicken. An die bestehenden Auflagen der Stadt hält sich das Unternehmen den eigenen Angaben nach aber durchaus. Im Restaurant stünden Mülleimer bereit, um die Abfälle zu entsorgen, und ebenso auf dem Parkplatz sowie im Bereich des Drive-in.

Zudem würden Beschäftigte regelmäßig den Bereich rund um das Restaurant kontrollieren, um den Müll zu entfernen. In Oberhausen seien die Mitarbeiter sogar zwei Mal am Tag unterwegs, um auch das angrenzende Gewerbegebiet sowie Grundstücke der direkten Nachbarn, darunter ein Baumarkt, zu reinigen. Das Engagement gehe über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus und umfasse auch öffentliches Gebiet. Ohnehin sei Burger King bestrebt, Abfälle auf ein Mindestmaß zu verringern sowie bei der Verpackung und weiteren Materialien auf Recycling zu setzen.

Laut Imbisskette ausreichend Abfallbehälter am Standort Oberhausen vorhanden

Ähnlich fällt die Antwort von McDonald’s aus. In den Filialen als auch außerhalb seien ausreichend Abfallbehälter vorhanden. Ebenso stünden Wagen bereit, um dort die Tabletts abzustellen. Zudem weise das Restaurant die Gäste mit Hilfe von Kampagnen darauf hin, die Wertstoffe doch im oder am Restaurant zu entsorgen.

Grundsätzlich führe jede Filiale im näheren Umfeld Außenrundgänge durch. Dies geschehe täglich. Je nach Gegebenheiten sind es meistens so um die 100 bis 200 Meter. Allerdings sei die Entfernung zwischen dem Kaisergarten und dem nächsten McDonald’s deutlich größer und einfach zu weit entfernt für mögliche Putzaktionen, so die Sprecherin.

Wenn nun alle die Mühen nicht verfangen, um dem Müllaufkommen Herr zu werden, fragt der Oberhausener, ob man denn nicht die Bußgelder anheben könne. Die Politik könne da doch einen entsprechenden Anstoß geben. Die Stadt weist allerdings auf ein nicht zu unterschätzendes Problem hin: „Der Übeltäter muss auf frischer Tat ertappt werden, um seine Personalien aufnehmen zu können.“ Wäre dies aber der Fall, wären bei einer einzigen To-go-Verpackung, die im Grünen landet, bereits 100 Euro fällig.

Der Kommunale Ordnungsdienst will aber zukünftig verstärkt den Parkplatz kontrollieren und Vermüllungen gegebenenfalls zur Anzeige bringen.