Oberhausen. Die Stadt Oberhausen muss zum vierten Mal hintereinander auf den Gewinn der Sparkasse verzichten. Dabei waren drei Millionen Euro einkalkuliert.

Trotz einer deutlich auf 2,9 Milliarden Euro gestiegenen Bilanzsumme sieht sich die Stadtsparkasse Oberhausen im vierten Jahr in Folge nicht in der Lage, eine Ausschüttung an die Stadt Oberhausen vorzunehmen.

Im langfristig angelegten Sanierungspaket hatte Kämmerer Apostolos Tsalastras eigentlich mit einer Gewinnausschüttung von drei Millionen Euro kalkuliert – Jahr für Jahr. Sie sollte ab 2017 Schritt für Schritt steigen – und tatsächlich überwies der Sparkassen-Vorstand an die Stadtkasse erstmals nach Jahrzehnten zunächst 1,5 Millionen Euro aus ihrem Betriebsgewinn (für das Geschäftsjahr 2017) und dann zwei Millionen Euro (für 2018). Doch das war es: Für 2019 waren 2,5 Millionen Euro eingeplant, doch daraus wurde nichts.

Pandemie machte Geldinstituten Strich durch die Rechnung

Denn vor allem die durch die Pandemie schwächelnde Wirtschaft und die lang anhaltende Niedrigzinsphase machte den Bankern der Stadtsparkasse einen Strich durch die Rechnung. Auch auf Druck der Bankenaufsicht und den Empfehlungen des Rheinischen Sparkassenverbandes, verzichtete die Stadtsparkasse auf eine Ausschüttung eines Teils des Überschusses, um das Geld zur Sicherheit in die Kapitalausstattung zu stecken – ähnlich reagierten in der Corona-Krise andere öffentlich-rechtliche Geldinstitute.

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Tatsächlich sank das Betriebsergebnis, also der tatsächlich aus dem eigentlichen Geschäft vor Ort erwirtschaftete Überschuss, von 15,2 Millionen Euro im Jahre 2015 auf 11,7 Millionen Euro im Jahre 2019 und 10,2 Millionen Euro im Jahre 2021. Das vergangene Jahr brachte die Kehrtwende: Das Betriebsergebnis zog wieder an – auf 12,7 Millionen Euro.

Sonderauszahlung der Sparkasse Oberhausen im nächsten Jahr noch offen

Ob die Sparkasse im nächsten Jahr wieder mit einer Sonderauszahlung etwas zur Stärkung des städtischen Haushaltes beitragen kann, ist noch offen. Der Bilanzgewinn ist jedenfalls in den vergangenen fünf Jahren zurückgegangen: 2018 und 2019 lag er bei 4,5 Millionen Euro, 2020 und 2021 bei 2,1 Millionen Euro – und 2022 fiel er auf 1,8 Millionen Euro.

Oliver Mebus, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Oberhausen: „Mit 3,8 Millionen Euro zählen wir zu den größten Steuerzahlern in Oberhausen.“
Oliver Mebus, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Oberhausen: „Mit 3,8 Millionen Euro zählen wir zu den größten Steuerzahlern in Oberhausen.“ © WAZ | FUNKE Foto Services

Das liegt durchaus auch an den hohen Steuerzahlungen, die aus dem Betriebsergebnis finanziert werden. Von diesen Zahlungen profitiert auch die Stadt Oberhausen direkt. „Mit 3,8 Millionen Euro zählen wir zu den größten Steuerzahlern in Oberhausen“, betont Sparkassen-Vorstandschef Oliver Mebus. Insgesamt habe die Steuerlast des Instituts acht Millionen Euro für das Jahr 2022 betragen.