OBERHAUSEN. . Das gab es in der Geschichte der Stadtsparkasse noch nie: Sie zahlt einen Teil ihres Gewinns an die Stadtkasse aus.

Trotz der anhaltenden Unkenrufe über die schlechten Verdienstchancen von Banken in der Niedrigzinsphase hat die Stadtsparkasse Oberhausen das dritte Jahr in Folge ein gutes Geschäftsergebnis erzielt. „In unseren Zahlen scheint die Sonne, nicht nur die Fassade glänzt, sondern im Inneren funkelt es auch noch“, fasst Vorstandsvorsitzender Bernhard Uppenkamp, dessen Vertrag im nächsten Jahr Ende März endet, die Bilanz 2017 äußerst blumig zusammen.

Erstmals in ihrer Geschichte schüttet das öffentlich-rechtliche Geldinstitut, das mit 110 000 Kunden die Hälfte aller Girokonten im Stadtgebiet betreut, an die Stadtkasse einen Teil ihres Gewinnes aus: 1 bis 1,5 Millionen Euro. Mit einem anderen Teil des Gewinns erhöht sie ihr Eigenkapital auf 167 Millionen Euro (Quote: 17 Prozent) und spendet 1,1 Millionen Euro an Initiativen, Vereine, Veranstalter und Wirtschaftsförderer.

Bald nur noch unter 500 Mitarbeiter

Insgesamt erwirtschafteten die 546 Mitarbeiter im Kerngeschäft ein Betriebsergebnis von 14,8 Millionen Euro (ein Plus von 4,2 Prozent im Vergleich zu 2016).

Geschafft hat dies der dreiköpfige Sparkassenvorstand durch Senkung der Kosten (17 Mitarbeiter weniger, schrumpfende Zahl an Filialen), durch eine vorsichtige Kreditvergabe – und durch die anhaltend gute Konjunktur, die Firmen nicht so schnell pleite gehen lässt. „Zum dritten Mal in Folge hat uns die Risikovorsorge nicht belastet, sondern hat uns durch Auflösung von Rückstellungen etwas eingebracht“, erläutert Thomas Gäng, stellvertretendes Vorstandsmitglied.

Weil sich die Sparkasse auf eine noch längere Niedrigzinsphase einstellt, werden die Kosten weiter gesenkt: In drei Jahren sollen im Geldinstitut weniger als 500 Sparkassenkaufleute arbeiten. Filialschließungen sind bisher nicht geplant – obwohl die Sparkassenkunden immer mehr per Internet ihre Geldgeschäfte betreiben. „Wir spüren das auch in den Filialen, die Kundenfrequenz hier sinkt“, sagt Vorstandsmitglied Oliver Mebus.

Die Niedrigzinsphase ist aus zwei Gründen für die Sparkasse teuer: Die Einnahmen aus dem Zinsunterschied von Spareinlagen und Kreditausleihen sinken stark (Zinsergebnis vor zehn Jahren: 54 Millionen Euro, 2017: 41,3 Millionen Euro – ein Minus von fast einem Viertel) und zweitens muss die Sparkasse selbst Strafzinsen zahlen: 500 000 Euro allein im vergangenen Jahr.

Man versucht das auszugleichen, indem man Großanleger mit Millionen-Vermögen mit Negativzinsen belangt sowie Kontoführungsgebühren und andere Provisionen für alle erhöht.

Mit den relativ guten Zahlen im Rücken betonten alle drei Vorstände im Bilanzgespräch, wie nützlich die Sparkasse für Oberhausener ist. „Wir wollen hier vor Ort für die Kundschaft investieren und nicht den Tresor voll haben“, sagt Uppenkamp – und sieht die Sparkasse in der Lage, die Stadtentwicklung voranzutreiben. „Oberhausen ist auf einem extrem guten Weg – und das unterstützen wir.“

So finanziert die Sparkasse den Kaufhof-Umbau zum Hotel, das Bau-Ausbildungszentrum im HDO-Gebäude, das neue City-Jobcenter, Stoag-Busse oder Existenzgründer wie den Pizza-Truck der Eheleute Gomez. Zudem tritt sie künftig auch noch als Bauherr von Wohnungen an der Gutenbergstraße nahe des Altmarkts auf – und will diese an Sparer auf der Suche nach Rendite verkaufen.

>>> SPARKASSE BETREUT RUND 110.000 KONTEN

Die Sparkasse betreut 98 154 Privatgirokonten und 10 521 Geschäftsgirokonten. Im Vergleich zum Vorjahr (viele Flüchtlinge) konnte die Zahl nicht mehr gesteigert werden.

Die Sparkasse liegt bundesweit mit der Bilanzsumme von 2,377 Mrd Euro auf dem 156. Platz von 386 Instituten. Auf Platz 20 liegt sie im Rheinland.