Oberhausen. Oberhausen hat kein einziges Windrad. Noch? Eine Initiative der Landesregierung will den Ausbau vorantreiben. Die Stadt begrüßt die Offensive.

Mülheim hat eins, Dinslaken auch – Oberhausen hingegen ist gänzlich Windrad-frei. Und das, obwohl erneuerbare Energien immer wichtiger werden. Erst Ende Februar 2023 haben das NRW-Umweltministerium sowie Vertreterinnen und Vertreter von Bezirksregierungen und Kommunen sich schriftlich auf eine Ausbauoffensive verständigt („Regional-Initiative Wind“). Bis 2027 wollen sie mindestens 1000 neue Windenergieanlagen in Nordrhein-Westfalen errichten. Ragen bald also auch in Oberhausen die dürren, weißen Riesen in den Himmel?

Stand jetzt gibt es in Oberhausen „keine geeigneten Flächen für Windräder“, teilt die Stadt mit. Denn wie viele andere Ruhrgebietsstädte auch ist Oberhausen dicht bebaut und „eine kompakte Stadt“. Wie eine Statistik von IT.NRW zeigt, gibt es (Stand 2021) auch in den Nachbarstädten Duisburg und Essen kein einziges Windrad. In Bottrop allerdings sieht das anders aus: Zwölf Anlagen befinden sich dort auf dem Stadtgebiet.

Damit in Oberhausen Windräder stehen können, müssen sich die Abstandsregeln ändern

Bei der Stadt Oberhausen beobachtet man die neuen Entwicklungen auf Landesebene indes mit Interesse. Damit in Oberhausen Windräder gebaut werden können, müssen sich aber erst die Voraussetzungen dafür ändern, erklärt die Stadt. Aktuell muss zum Beispiel der Abstand von Windkraftanlagen zu Wohnhäusern mindestens 1000 Meter betragen. Und Flächen, die dieses und andere Kriterien erfüllen, gibt es in Oberhausen nicht. Die Abstandsregeln variieren von Bundesland zu Bundesland und stehen in NRW zumindest teilweise auf der Kippe.

Wenn es in Oberhausen auch keine Windräder gibt, setzt sich die Stadt dennoch für den Ausbau erneuerbarer Energien ein. „Die Stadtverwaltung bezieht für ihre Gebäude und infrastrukturellen Einrichtungen bereits seit einigen Jahren Ökostrom“, erklärt die Pressestelle. Außerdem seien auf Oberhausener Dächern 1778 Photovoltaikanlagen installiert (für private Dächer gibt es Förderungen). Doch auch hier ist Bottrop besser aufgestellt. Zwar gibt es dort „nur“ 1759 PV-Anlagen, auf 1000 Einwohnende gerechnet kommt die Nachbarstadt jedoch auf knapp zehn Anlagen, Oberhausen auf 8,5.

Ein bisschen Luft nach oben scheint es also durchaus zu geben. Ob diese demnächst von weißen Rotorblättern neuer Windräder durchschnitten wird, bleibt abzuwarten. Die Stadt jedenfalls findet „die Bemühungen des Landes, den Ausbau erneuerbarer Energie zu beschleunigen,“ zunächst einmal begrüßenswert, schreibt die Pressestelle.