Oberhausen. Bitterer Leerstand in der Oberhausener Innenstadt: Die Polizei zieht wohl schon 2024 aus dem Präsidium aus, Nachmieter lässt auf sich warten.

  • Der Oberhausener Innenstadt droht ein bitterer Leerstand: Das Polizeipräsidium wird voraussichtlich mehrere Jahre lang ungenutzt bleiben
  • Die Polizei zieht aus dem historischen Gebäude aus und sucht einen neuen Standort
  • Eine andere Behörde wird zwar in den Backstein-Bau am Friedensplatz einziehen, doch die Immobilie muss dafür erst fertig saniert werden

Das historische Polizeipräsidium in der Oberhausener Innenstadt wird offenbar mehrere Jahre lang leer stehen. Wie bereits berichtet, verlässt die Polizei das alte Gemäuer am Friedensplatz und sucht bereits nach einem neuen Standort in der Stadt. Jetzt liegen weitere Details des geplanten Umzugs vor.

Bereits Ende 2024 plant die Polizei, das Präsidium endgültig zu verlassen. Das geht aus einer Stellungnahme des NRW-Finanzministeriums für eine am Mittwoch tagende Ausschusssitzung im Düsseldorfer Landtag hervor. Die SPD hatte um einen Bericht zum aktuellen Sachstand gebeten.

Polizei Oberhausen: Umzug an die Duisburger Straße

Die Abteilungen, die derzeit noch im Präsidium ansässig sind, ziehen demnach vorübergehend auf das alte Babcock-Gelände an der Duisburger Straße. Die Vorbereitungen dafür laufen. Neu ist der Standort für die Polizei nicht: Weil das Innenstadt-Präsidium seit Jahren aufwendig saniert wird, sind einzelne Einheiten wie etwa die Leitstelle bereits auf dem Areal untergebracht. Ein weiteres, vorübergehendes Dienstgebäude wurde vor Jahren an der Lindnerstraße geschaffen.

Bis das alte Präsidium am Friedensplatz mit neuem Leben gefüllt wird, dauert es noch eine ganze Weile: Frühestens 2027, so der derzeitige Plan, wird der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW in die Immobilie einziehen. Der landeseigene Immobilien-Dienstleister, der auch Eigentümer des Präsidiums ist, wird mit seiner derzeit noch in Duisburg beheimateten Niederlassung nach Oberhausen ziehen. Doch dafür muss das Oberhausener Präsidium noch weiter saniert und hergerichtet werden.

Polizeibeirat in Sorge: Zieht die Polizei ans Centro Oberhausen?

Der Umzug der Polizei ist nötig, weil das rund 100 Jahre alte historische Präsidium am Friedensplatz aus Polizeisicht nicht mehr den Anforderungen einer modernen Behörde entspricht. Seit einem Jahr sucht die Polizei mit Hilfe einer europaweiten Ausschreibung nun schon nach einem Projektentwickler, der ein neues Präsidium in Oberhausen bauen will. Zum aktuellen Stand äußern sich weder Polizei noch Ministerium. Der Oberhausener Polizeibeirat hatte allerdings bereits durchsickern lassen, dass wohl zwei mögliche Standorte im Rennen sind: das Gelände des maroden Concordia-Hauses in Bahnhofsnähe und eine Fläche in einem Gewerbegebiet am Centro. Der Beirat plädiert eindeutig für einen Standort in Innenstadt-Nähe.

Sonja Bongers, Fraktionsvorsitzende der Oberhausener SPD, reagiert als erste auf die Wasserstandsmeldung aus Düsseldorf. Das Foto wurde in der Ratssitzung am 13. Dezember 2021 gemacht.
Sonja Bongers, Fraktionsvorsitzende der Oberhausener SPD, reagiert als erste auf die Wasserstandsmeldung aus Düsseldorf. Das Foto wurde in der Ratssitzung am 13. Dezember 2021 gemacht. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Aus der Oberhausener Politik reagiert als erstes die SPD: Für die Fraktionsvorsitzende und Landtagsabgeordnete Sonja Bongers ist die Stellungnahme des Ministeriums unbefriedigend: „Die Antwort lässt ja fast mehr Fragen offen, als beantwortet werden, und das in einem für unsere Stadt so wichtigen Punkt.“ Bürgermeister Manfred Flore, der die SPD im Polizeibeirat der Stadt vertritt: „Es ist schade, dass sich die Landesregierung zum neuen Standort nicht äußern will, unser Standpunkt ist jedenfalls unverändert: Das Polizeipräsidium gehört in die Innenstadt.“

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