Oberhausen. Die Innenstadt stärker mit Leben zu füllen – diesem Ziel kommt die Stadt Oberhausen nur ganz langsam näher. Nun gibt es neue Hoffnung.
Wie schön wäre es, wenn der Altmarkt mit einer Reihe von Restaurants, Cafés und Kneipen belebt werden würde? Wie schön wäre es, wenn am Saporishja-Platz mehr Stühle von Gastwirten zum Verweilen einladen würden? Wie schön wäre ein Friedensplatz voller Großstadtleben?
Doch solche Visionen von Stadtplanerinnen, Stadtstrategen und Raumplanungs-Studierenden zur Zukunft der Oberhausener Innenstadt entpuppten sich bisher als Seifenblasen. Schlimmer noch: Im Bert-Brecht-Haus verzeichnete das Café Kultur einen ansehnlichen Zulauf, verwandelte einen Teil des steinernen Saporishja-Platzes zu einem kleinen Biergarten – bis der Pächter nach Streitereien mit der Volkshochschule und der Stadttochter OGM durch Kündigung das Weite suchen musste. Jetzt liegt der Vorplatz des Bert-Brecht-Hauses langweilig öde da – seit zwei Jahren.
Und über ein mögliches Café im modernen Jobcenter-Dachgarten-Gebäude an der Marktstraße/Gutenbergstraße wird seit Beginn der Planung der Immobilie geredet, doch auch nach dem Umzug des Jobcenters Ende 2018 in dieses Bürohaus tat sich jahrelang nichts. Und dann gab auch noch die früher so agile Arbeiterwohlfahrt im Oktober 2023 ihr beliebtes „Café Klatsch“ an der Elsässer Straße nach acht Jahren auf – weil es sich angeblich plötzlich nicht mehr wirtschaftlich betreiben ließ.
Statt Belebung also Verödung der Innenstadt? Nun endlich soll alles besser werden. Noch im Laufe des Jahres wird Kulturdezernent Apostolos Tsalastras nach eigenem Bekunden Umbaupläne zum Foyer des denkmalgeschützten Bert-Brecht-Hauses vorstellen – und 2023 soll auch der Umbau beginnen. Hier müssen findige Architekten erreichen, dass schlechte Arbeitsbedingungen für städtische Mitarbeiter behoben werden: Sie stehen an den Infotheken ständig im kalten Durchzug.
Kulturdezernent: „Im Bert-Brecht-Haus soll es auch in Zukunft ein Café geben.“
Nach dem Umbau soll ein neuer Betreiber ein Kultur-Café im Erdgeschoss des Gebäudes eröffnen. „Es ergibt vor dem Umbau keinen Sinn, einen Pächter einziehen zu lassen, um ihn dann mit einer Baustelle zu konfrontieren. Bis zum Umbau passiert also nichts, der aber noch in diesem Jahr erfolgen soll“, sagt Tsalastras. Die Idee eines Cafés ist bisher nicht zu den Akten gelegt, wie einige bereits befürchteten. „Im Bert-Brecht-Haus soll es auch in Zukunft ein Café geben.“ Frühestens kann das aber wohl erst 2024 etwas werden.
Sein Amtskollege Michael Jehn, zuständig für städtische Immobilien, sieht endlich auch Fortschritte für ein ganz besonderes Café im Jobcenter-Gebäude. Nachdem sich schon alleine die Baugenehmigung dafür über lange, lange Zeit dahinschleppte, scheint nun der gordische Knoten durchschnitten worden zu sein: Die Baugenehmigung für den Ausbau zu einem Café liegt jetzt vor, die Handwerker dürfen endlich Wasseranschluss, Strom und Spüle an die richtigen Bereiche des Cafés legen. Doch erst einmal müssen die Fachleute bei den zuständigen Servicebetrieben Oberhausen (SBO) noch die Ausführungsplanung mit allen Details festtackern. Und dann sollen im Café auch die Gemüse-Erzeugnisse vom Dachgarten auf dem Jobcenter verwendet werden.
Ein Betreiber-Duo ist nach längerer Suche nun doch endlich gefunden, der Vertragsabschluss aber noch nicht endgültig erledigt – und deshalb hüllt man sich in Schweigen. Wenn alles klappt, hätte Oberhausen spätestens im Jahre 2024 gleich zwei neue Cafés als schöne Anlaufpunkte – wenn nicht in der Zwischenzeit andere Vergnügungs- und Freizeitorte in der City schließen müssen.