Oberhausen. Oberhausen will nach Corona als Touristenstadt Fuß fassen. Doch die aktuelle Lage hat Licht- und Schattenseiten. Tourismusexperten ziehen Bilanz.

Die Corona-Pandemie hat den Tourismus in Oberhausen und im gesamten Ruhrgebiet hart getroffen – jetzt zeichnet sich eine langsame Erholung ab. Die Gäste kehren zurück.

Eine spürbare Belebung der Nachfrage in den letzten fünf Monaten des dritten Coronajahres 2022 hat den Beherbergungsbetrieben in Oberhausen unter dem Strich mit 514.053 Übernachtungen (plus 54,4 Prozent) auch im NRW-Vergleich ein zufriedenstellendes Ergebnis beschert. Das berichtet die Oberhausener Wirtschafts- und Tourismusförderung (OWT). Die Bettenauslastung ist dabei allerdings deutlich hinter den NRW-Zahlen zurückgeblieben.

Die Belebung fällt verhaltener aus als im Rest von NRW

Die frisch veröffentlichte Beherbergungsstatistik von IT.NRW zeichnet aus Sicht der OWT ein Bild mit Licht und Schatten für das Oberhausener Reisejahr 2022. OWT-Tourismus-Leiter Rainer Suhr unterstreicht: „Gegenüber 2021 mit 333.083 Übernachtungen konnten die örtlichen Hotels, Gasthöfe und Ferienwohnungen zwar deutlich zulegen, die Belebung fiel mit 54,4 Prozent jedoch etwas verhaltener aus als im Mittel des Landes Nordrhein-Westfalen (60,8 Prozent). Und im Vergleich zum Jahr 2019, dem letzten Reisejahr vor Pandemiebeginn, mit seinerzeit 546.466 Übernachtungen betrug das Minus immer noch rund sechs Prozent.“

Insgesamt verzeichnete Oberhausen im vergangenen Jahr 227.030 Ankünfte von Übernachtungsgästen, was einem Plus von 92,8 Prozent entspricht. Die Zahl der Ankünfte von Gästen aus dem Ausland, die zuvor pandemiebedingt besonders stark eingebrochen war, stieg überproportional um 123,3 Prozent auf 47.199.

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer deutscher Gäste betrug 2,3 Tage, Übernachtungsgäste aus dem Ausland blieben im Schnitt 2,1 Tage in der Stadt. Daraus resultieren 99.592 Übernachtungen ausländischer Gäste, was einem Anteil von 19,3 Prozent an allen Übernachtungen und etwa dem Niveau vor der Pandemie entspricht.

Die meisten internationalen Gäste kommen aus den Niederlanden

Die meisten ausländischen Gäste kamen aus den Niederlanden (39.470 Übernachtungen), gefolgt von Italien (6.477), dicht vor Belgien (6.433) und Polen (6.153). Sorge bereitet der OWT wie auch den Oberhausener Hoteliers der Blick auf die Bettenauslastung. „Auch wenn die Gesamtzahl der Übernachtungen 2022 fast wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht, so sind drei große Neueröffnungen von Hotels in den Jahren 2019 und 2020 mit zusammen genau 1000 Betten zu verkraften“, erläutert der Tourismus-Leiter. Mit 37,4 Prozent lag die Bettenauslastung im vergangenen Jahr in Oberhausen erstmals unter dem NRW-Schnitt von 39,2 Prozent. Im Jahr 2019 hatte Oberhausen mit 49,2 Prozent noch deutlich besser als das übrige NRW mit 44,7 Prozent abgeschnitten.

Die Anlage von Topgolf zählt zu den neuen Attraktionen in Oberhausen, die von der OWT ein dickes Lob erhalten.
Die Anlage von Topgolf zählt zu den neuen Attraktionen in Oberhausen, die von der OWT ein dickes Lob erhalten. © Hans Blossey / FFS

Uschi Wischermann, DEHOGA-Kreisvorsitzende und OWT-Aufsichtsrätin, ordnet diese Entwicklung aus Sicht des örtlichen Gastgewerbes ein: „Das ist eine große Herausforderung für die Wirtschaftlichkeit unserer Betriebe und für die Sicherheit der Arbeitsplätze im Gastgewerbe.“ Die gesamte Branche leide gegenwärtig überproportional unter den Folgen von Corona mit Fachkräftemangel und Buchungsrückgängen, aber auch unter den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, der zu Konsumzurückhaltung und Preissteigerungen führe. „Zusätzlich müssen wir in Oberhausen noch einen erheblichen Bettenzuwachs und die Schließung des Musicals verkraften.“

Darum hofft Uschi Wischermann schnellstmöglich auf eine attraktive Anschlussnutzung für das Metronom-Theater und auf die Umsetzung der Pläne für Karl‘s Erlebnisdorf im ehemaligen Centro-Park.

Unterdessen freut sich das OWT-Team darüber, dass Oberhausen mit Topgolf und dem „House of Magic“ gleich zwei tolle neue Attraktionen im Angebot habe – auch die Nachfrage für Kongresse und Tagungen in Oberhausen habe in den vergangenen Wochen spürbar angezogen.