Oberhausen. Geschlossene Busdepots, Streikplakate und Verdi-Fahnen: So hat die Stoag-Belegschaft in Oberhausen für ihre Tarifforderungen demonstriert.
Die Beschäftigten der Stoag haben am Dienstag den Bus- und Straßenbahnverkehr in Oberhausen lahmgelegt. Um 8.45 Uhr startet direkt vor den Toren des großen Busdepots an der Max-Eyth-Straße eine Kundgebung: „Heute ist kein Arbeitstag, heute ist Streiktag!“
Mit dem Warnstreik setzt die Stoag-Belegschaft in der laufenden Tarifrunde ein Zeichen: „Die Kolleginnen und Kollegen sind überaus streikbereit. Wenn die kommunalen Arbeitgeber nicht bald einlenken, werden wir alle in einen unbefristeten Streik gehen“, sagt Uwe de Wys, seit 27 Jahren Straßenbahnfahrer bei der Stoag.
Knapp über 400 Beschäftigte zählen zur Stoag-Belegschaft, darunter nicht nur Busfahrerinnen und Busfahrer, sondern auch Kolleginnen und Kollegen aus Werkstatt und Verwaltung. In der Werkstatt arbeitet zum Beispiel Sebastian Bruns, der dort eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker absolviert. Er befindet sich im dritten Ausbildungsjahr und hat im Dezember 2023 seine Prüfung. Er hofft, zum Ende des Jahres von der Stoag übernommen zu werden. Auch die unbefristete Übernahme der Azubis nach erfolgreicher Ausbildung zählt – neben einem 200-Euro-Gehaltsplus für den Nachwuchs – zu den aktuellen Forderungen der Gewerkschaft, die der 19-Jährige mit seiner Teilnahme am Warnstreik unterstützt.
„Wir fahren tagtäglich Menschen durch die Stadt!“
Im Mittelpunkt der Tarifrunde stehen unterdessen die Forderung nach 10,5 Prozent mehr Entgelt für die Tarifbeschäftigten, mindestens soll es 500 Euro mehr monatlich geben. „Das ist voll und ganz gerechtfertigt“, sagt Beate Thiemann-Payns, seit 23 Jahren als Busfahrerin bei der Stoag unterwegs. „Die steigenden Lebensmittelpreise, die hohe Inflation – unsere verantwortungsvolle Arbeit muss angemessen bezahlt werden. Wir fahren tagtäglich Menschen durch die Stadt!“
Zu den Nachwuchskräften, die täglich Passagiere in Oberhausen befördern, gehört Dustin Schindler. Der 24-Jährige ist erst im Januar nach seiner Ausbildung von der Stoag als Busfahrer übernommen worden. „Ich unterstütze die Tarifforderung der Gewerkschaft“, sagt der 24-Jährige. Eine deutliche Entgelterhöhung ist in diesen Zeiten dringend nötig.“
Zur Kundgebung vor dem Busdepot ist eigens Caroline Heitmann aus Essen angereist, die zur Vertrauensleuteleitung am Universitäts-Klinikum gehört. Sie ist dort als Krankenpflegerin tätig und übt in Oberhausen branchenübergreifend den Schulterschluss mit den Stoag-Beschäftigten. „Es ist wichtig, dass wir alle in den kommenden Tarifrunden zusammenhalten.“
Schon um fünf Uhr früh ist Caroline Heitmann an diesem Dienstagmorgen am Stoag-Standort präsent, kommt mit den Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch und hält bei der Kundgebung am Busdepot eine kurze Ansprache. Auch Stoag-Betriebsrat Thorsten Kamps ist vor Ort. Der Gewerkschafter sammelt am Rande der Kundgebung Spenden für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien. Das Geld geht an gewerkschaftliche und gewerkschaftsnahe Organisationen in den Katastrophenregionen.
Warnstreik auch in Essen und Mülheim
Zeitgleich zum Warnstreik samt Kundgebung in Oberhausen gehen entsprechende Aktionen der Ruhrbahn-Belegschaft an den Betriebsstandorten in Essen und Mülheim über die Bühne. Der Nahverkehr in Oberhausen und rund um die Stadt steht an diesem Tag still. Die Stoag-Belegschaft will in dieser – wohl noch längere Zeit währenden – Tarifrunde auf keinen Fall irgendwann klein beigeben: „Alles wird teurer. Unsere Arbeit ebenfalls!“