Oberhausen. „New Stages South East“ bietet vom 20. bis 23. April im Theater Oberhausen eine Bühne für junge Autoren von Bosnien-Herzegowina bis Zypern.
Neue Texte „für ein Theater der Zukunft“, so der selbsterklärte Anspruch, präsentiert das Theater Oberhausen vom 20. bis 23. April in Partnerschaft mit dem Goethe-Institut. Das Festival heißt „New Stages South East“, denn die jungen Autorinnen stammen aus dem Südosten Europas, aus Ländern von Bosnien und Herzegowina bis Zypern. „Die Kraft des Theaters erforschend“, so die Mitteilung von Theater und Goethe Institut, „sind bemerkenswerte Texte einer neuen Generation entstanden“.
Umzingelt von Krieg und Krise bildet Europa heute ein komplexes Mosaik: Wie zeigen sich die gesellschaftlichen Umbrüche in der Dramatik von heute? Welche Theaterformen entstehen aus der Vielfalt der Regionen Südosteuropas? Eine Jury, zu der auch Oberhausens Intendantin Kathrin Mädler zählt, hat nun die bemerkenswertesten Texte prämiert und in einer Shortlist zusammengefasst. Fünf Texte hob die Jury besonders hervor.
„Textpartitur“ strotzt vor Humor und Detailliebe
In „Acid“ sucht eine Familie in einer immer schneller werdenden Zeit Orientierung in vergangenen Traditionen. „Woran können wir uns festhalten?“ fragt Asja Krsmanovićs Text. In „A Celebration of Loneliness“ beschreibt Katerina Georgieva mit großer Lebendigkeit und Beobachtungsgabe das Leben von fünf Frauen. Ihre „feministische Textpartitur“, so die Jury, strotzt vor Humor und Detailliebe und zeigt sich gleichzeitig verwundbar.
„Darkness on the Edge of Town“ ist nicht noch ein Springsteen-Schauspiel, wie es das Theater Oberhausen ja mit „Nebraska“ schon hatte. Dario Bevanda legt vielmehr in kluger Dramaturgie die (Nicht-) Aufarbeitung des Jugoslawienkriegs frei. In der Sicht der beiden Antagonistinnen „liegt viel Spielpotenzial“, so die Theaterpraktiker der Jury.
Werkstattinszenierungen mit Schauspiel-Studierenden
In „Generation Lost“ schreibt Greg Liakopoulos in einer bildhaften, humorvollen und musikalischen Sprache einige Geschichten seiner Generation – der griechischen „Millennials“. Dabei trifft Liakopoulos einen fast liebevollen Ton, um die ermattete Sinnsuche der „Generation Y“ und ihr Schlingern zwischen politischer Haltung und privatem Rückzug erlebbar zu machen.
In „I can only fall asleep if I imagine it is snowing“ zeichnet Teona Galgotiu eine Welt, die auf die Apokalypse wartet, aber bereits in einem surrealen Jetzt angekommen ist, das unserer Gegenwart erschreckend ähnelt. Große sprachliche wie imaginative Kraft macht das Ende der Welt denkbar – trotz des Sujets humorvoll und darin sehr berührend.
In Werkstattinszenierungen und szenischen Lesungen, mit Disco und Diskurs, gastiert das Theater Südosteuropas an vier Tagen im April am Theater Oberhausen in Kooperation mit dem Studiengang Schauspiel der Folkwang Universität der Künste. Uraufführungen und deutschsprachige Erstaufführungen der „New Stages South East“-Dramen folgen in den Spielzeiten 2023/’24 und 2024/’25 am Theater Oberhausen, am Schauspiel Essen und am deutschsprachigen Nationaltheater im rumänischen Sibiu / Hermannstadt.
Das detaillierte Programm von „New Stages South East“ wird im Frühjahr veröffentlicht.