Oberhausen. Oberhausen erwartet eine Riesenparty: Die früheren Rivalen Music Circus Ruhr, Blue Moon und Old Daddy geben spektakulär ihr Comeback - gemeinsam.

Wer vor 35 Jahren in Oberhausen auf eine gemeinsame Party der Diskotheken-Zelte von Music Circus Ruhr und Blue Moon gewettet hätte, wäre wegen Dummschwätzerei wahrscheinlich von der Party-Polizei abgeholt worden. Aber genau das erwartet die Nachtschwärmer am Sonntag, 30. April, zum Tanz in den Mai. Die einst erbitterten Rivalen um die Gunst der Tanzflächen-Träumer machen gemeinsame Sausen-Sache. Nach Jahrzehnten der Eiszeit eine Feten-Sensation.

Für den Start in den Wonnemonat arbeiten sie in und um die Turbinenhalle an einer aufwändigen Elefantenhochzeit: Das legendäre Zappel-Zelt Music Circus Ruhr (1987 bis 1996 an der Lindnerstraße), das Edgar-Engel-Pendant Blue Moon (1988 bis 1993 an der Essener Straße) und die Revier-Ikone Old Daddy (1980 bis 1996 an der Finanzstraße) feiern unerwartet eine gemeinsame Party-Nacht. Und ein bisschen Zelt-Frieden. Auch wenn die Zirkus-Aufbauten von damals fehlen werden.

Comeback: Drei Kult-Diskotheken - drei Tanzflächen

Das Projekt ist noch taufrisch, den Revival-Reigen haben alle Macher auf Anfrage dieser Redaktion aber bestätigt. Ab 20 Uhr sollen sich in wenigen Monaten die Tanzfreunde von damals, mindestens aber 34 Jahre alte Gäste, in der Turbinenhalle einfinden. Das Treffen der Party-Giganten steigt auf drei Tanzflächen. Fest steht, dass das Old Daddy beim Linzenzhalter, Daddy-Mitarbeiter der ersten Stunde und Blue-Moon-Kenner Peter Jurjahn, im Kulttempel aufersteht. Zur Zelt-Kernschmelze sagt er: „Es gab früher beim Publikum viele Schnittmengen. Daher passt diese Party bestens.“

Music Circus Ruhr und Blue Moon werden zeitgleich unter dem Dach der benachbarten Turbinenhalle reaktiviert. Ticketbesitzer werden in der Nacht zwischen den drei Bereichen nach Belieben wechseln können. Das Umfeld der Hallen wird zum wohligen Party-Brennpunkt für reifere Nachtschwärmer. So lautet zumindest der Plan.

„Wir peilen rund 4000 Besucher an“, sagt Michael Neumann von der Turbinenhalle, der die Blue-Moon-Nostalgie quasi vom Vorbesitzer übernommen hat. Der alte Betreiber Edgar Engel starb 2015. Neumann führt die Turbinenhalle seit 2007 mit einem eigenen Konzept. Beim Music Circus Ruhr lenkt noch ein Großteil der Ursprungsmannschaft die Geschicke - samt Frontmann Olaf Hasenbein.

Old Daddy und Blue Moon versprechen die Hits von damals

Da sich die Zelt-Diskotheken „Blue Moon“ und „Music Circus Ruhr“ damals hart beharkten, war ein Gipfeltreffen dieser Art lange undenkbar. „Ich war im vergangenen Dezember tatsächlich zum ersten Mal in meinem Leben in der Turbinenhalle“, sagt Hasenbein. Zum Beschnuppern der Party-Akteure. Gemeinsame Kontakte hatten die Idee der Disco-Vereinigung überhaupt ins Rollen gebracht. „Wir haben gute Gespräche geführt. Und sprudeln nur so vor Ideen.“

Fest steht, dass die Original-DJs aus allen Diskotheken auflegen, Gespräche laufen. Auch die Songs werden von damals sein: „Temple of Love“ von den Sisters of Mercy, Fury in the Slaughterhouse und „Time to wonder“ oder „Smells like Teen Spirit“ von Nirvana.

Die Turbinenhalle bietet sich als Austragungsort an: Schließlich wird die ehemalige GHH-Industriehalle im Jahr 2023 seit exakt 30 Jahren als Diskothek und heute Konzertstätte genutzt. Für die Party auch wieder die großen Tanz-Wigwams aufzubauen, ist allerdings nicht möglich. Hasenbein: „Die Genehmigungsverfahren sind kompliziert. Die Kosten hoch. Wir wollen den Ticket-Preis so niedrig wie möglich halten.“ Die Eintrittskarten, gültig für alle drei Bereiche, werden im Vorverkauf 14 Euro kosten.

Music Circus Ruhr bringt Tigerkäfig, Original-DJs und Manege mit

Dafür verbauen die Planer einige Original-Kulissen der Tanzstätten: Aus dem Music Circus Ruhr werden Tigerkäfig und Manege importiert. Das Old Daddy kramt das Geheimrezept für das eigene Kult-Getränk „Amsterdam Hammer“ heraus. Und alte Party-Fotos, Konzert-Plakate (James Brown oder Die toten Hosen traten damals in den Locations auf) sollen über Leinwände strahlen.

Weitere Ideen werden derzeit ausgearbeitet. Wer übrigens streitet, ob das Blue-Moon-Zelt nun an der Essener Straße (gegenüber dem heutigen Umsicht) oder im Umfeld der Turbinenhalle stand, dem sei gesagt: Beides ist irgendwie richtig. Edgar Engel betrieb das Blue Moon an der Essener Straße. Ein Partyzelt-Versuchsballon öffnete unter anderem Namen (sehr kurz) allerdings auch im Turbinenhallen-Umfeld.

>>> Revival: Wie kommen Fans an die Tickets?

Die gemeinschaftliche Revival-Nacht von Music Circus Ruhr, Blue Moon und Old Daddy startet am Sonntag, 30. April, ab 20 Uhr zum Tanz in den Mai - zeitgleich in Turbinenhalle und Kulttempel. Der Music Circus Ruhr feierte zuletzt 2017 an der Max-Eyth-Straße in Stadionnähe ein eigenes Zelt-Revival. Kulttempel und Turbinenhalle zelebrierten 2019 eine große T-Club-Revivalparty.

Die Eintrittskarten gehen laut der Veranstalter zeitnah in den Vorverkauf. Karten kosten im Vorverkauf 14 Euro plus Gebühren, an der Abendkasse 18 Euro. Neben den Online-Tickets soll es auch nostalgische Hardtickets in Retro-Abreißoptik geben - über das Stadtgebiet verteilt, so wie früher. Die Verkaufsorte werden noch ausgesucht.