Oberhausen. Auf Antrag der Oberhausener Grünen wird die Stadt nun prüfen, auf welchen städtischen Dächern Sonnenenergie produziert werden könnte.

Rathäuser und Schulgebäude, Behörden, Kitas und Verwaltungs-Standorte: Die Stadt Oberhausen unterhält eine Vielzahl an Gebäuden im gesamten Stadtgebiet. Die Politik sieht darin ein großes Potenzial: Die Dächer bieten viel Platz für Photovoltaik-Anlagen. Auf Antrag der Grünen sollen die Rathaus-Experten daher nun herausfinden, welche städtischen Bauten mit Solartechnik ausgestattet werden können, wie teuer das ist und ob es für ein solches Vorhaben Fördergeld gibt. So hat es die Mehrheit des Oberhausener Rates beschlossen. Die Ergebnisse soll das Rathaus bis spätestens Ende März 2023 vorlegen.

Einen ersten Zwischenstand können die Fachleute auf Nachfrage aber schon jetzt abgeben: Die größten 65 städtischen Gebäudekomplexe weisen demnach eine geeignete Dachfläche von etwa 80.306 Quadratmetern auf. Dies entspricht etwa der Fläche von elf Fußballplätzen. Durch den Ausbau dieser Fläche mit Photovoltaik-Anlagen könnten rund 6000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Noch zu untersuchen sind aber weitere Faktoren wie etwa die Statik der einzelnen Gebäude.

Es vergehe kein Tag, an dem die Wissenschaft nicht darauf aufmerksam mache, wie gefährdet die Ziele des Pariser Klimaabkommens seien, begründen die Oberhausener Grünen ihren Photovoltaik-Vorstoß. Das Vorhaben, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen sei in weite Ferne gerückt. „Ob Klimaschutz gelingt, entscheidet sich zu einem großen Teil auch auf der kommunalen Ebene“, erklärt Stefanie Opitz, Sprecherin der Grünen-Fraktion im Oberhausener Rat. „Daher sind die Kommunen gefragt, ihre Klimaschutzaktivitäten vor Ort zu verstärken und wirksame Maßnahmen umzusetzen, um die Potenziale zur Nutzung Erneuerbarer Energien bestmöglich auszuschöpfen.“

Stadt Oberhausen könnte Dächer für Investoren freigeben

Sämtliche grundsätzlich geeigneten Dächer der Stadt mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten, „geht natürlich nicht über Nacht“, räumt Norbert Axt ein, umweltpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. Daher solle die Stadt zunächst einen entsprechenden Plan aufstellen. Und: „Kreativen Wegen verschließen sich die Grünen dabei keineswegs“, heißt es in einer Pressemitteilung der Fraktion im Nachgang der November-Ratssitzung. Die Stadt könne Dächer auch zur Verfügung stellen, meint Norbert Axt. Er denkt dabei beispielsweise an Energiegenossenschaften. „Und andere, die zwar Geld, aber keine Dachflächen zur Verfügung haben, aber nachhaltig investieren wollen.“

Dass die Bewältigung des Klimawandels grundsätzlich auch eine kommunale Aufgabe ist, meint auch der planungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Ulrich Real. Deshalb sei es für die Stadt Oberhausen geboten, die eigenen Bestandsbauten mit Solaranlagen zu versehen, heißt es in einer schriftlichen Mitteilung der Fraktion. Kosten und Nutzen müssten dabei aber „in eine vernünftige Relation“ gebracht werden. Jetzt solle also zunächst geprüft werden, auf welchen Gebäuden die Solartechnik sinnvoll erscheint. Gebäude mit dem günstigsten Kosten-Nutzen-Verhältnis müssten dann vorrangig ausgestattet werden.