Oberhausen. In Oberhausen hat das Talentkolleg Ruhr nun offiziell eröffnet. Es unterstützt Jugendliche dabei, ihren beruflichen Weg zu finden – kostenlos.
Eine Chance für die einzelnen jungen Persönlichkeiten, aber auch für die ganze Gesellschaft sieht der Oberhausener Oberbürgermeister Daniel Schranz im neu eröffneten Talentkolleg Ruhr (TKR). Fördernde und Talente sind hier, am Altmarkt 1 direkt an der Kult-Gaststätte Gdanska, am Mittwoch zur symbolischen Schlüsselübergabe zusammengekommen. „Dieser Tag ist für die Stadt Anlass zu großer Freude“, sagt Schranz.
Das Talentkolleg Ruhr in der Oberhausener Innenstadt ist nach Herne, Gelsenkirchen und Hagen das vierte im Ruhrgebiet und ein Gemeinschaftsprojekt von Land, Stadt und der Hochschule Ruhr West (HRW). Auf 800 Quadratmetern, verteilt auf zwei Etagen, erhalten hier künftig Schülerinnen und Schüler individuelle Förderung, um ihren beruflichen Weg zu finden.
Angebot richtet sich auch an Kinder aus nicht-akademischen Haushalten
Besonders angesprochen sind jene, für die ein Studium vielleicht nicht „der logische nächste Schritt“ nach der Schule ist, erklärt HRW-Präsidentin Susanne Staude. Mehr als die Hälfte der angehenden HRW-Studierenden stammen aus nicht-akademischen Elternhäusern. Das heißt, Mutter und Vater haben selbst nicht studiert. Ebenfalls mehr als die Hälfte haben einen Migrationshintergrund. Für diese Jugendlichen ist der Schritt an die Hochschule größer als für andere. „Aber es ist auch nur ein Schritt“, betont Staude. Man müsse allerdings wissen, wie man ihn geht. Und da komme das Talentkolleg ins Spiel.
Bereits seit September 2022 lernen in dem Eckgebäude mit Blick auf den Oberhausener Altmarkt Schülerinnen und Schüler Deutsch, Englisch und Mathe. Über den reinen Fachunterricht hinaus lernen sie mehr über Körpersprache, wie man programmiert, eine Bewerbung schreibt, präzisieren ihre Rechtschreibung und Zeichensetzung. Es gibt kostenlose Workshops und persönliche Beratungsgespräche zu fachlichen Themen aber auch zur Persönlichkeitsentwicklung.
Die Begleitung ist sowohl über einen kurzen Zeitraum als auch über mehrere Jahre möglich – ganz individuell. Das Angebot richtet sich nicht nur an angehende Studierende, sondern auch an Schülerinnen und Schüler, die eine berufliche Ausbildung machen oder sich auf ihren Schulabschluss vorbereiten wollen.
Einige Talente aus Oberhausen sind bei der offiziellen Eröffnung des neuen Talentkollegs dabei und berichten in einer Videobotschaft von positiven Erfahrungen. Zum Beispiel, dass ihnen der Deutschkurs Selbstvertrauen gebracht hat, sie sich im Unterricht besser beteiligen und so ihre Noten verbessern konnten. Dass sie ausprobieren konnten, was sie interessiert und was gut zu ihnen passt. Oder wie sie einfach Freunde und Gleichgesinnte gefunden haben. „Traut euch, macht mit!“, lautet ihr Appell an andere zukünftige Talente.
Soziale und kulturelle Herkunft sollten keine Rolle spielen
Dass die Talente von heute die Vorbilder von morgen sind, weiß auch Staatssekretär Urban Mauer, der seine Rede mit einem Zitat des Bildungsforschers Andreas Schleicher beginnt: „Gewöhnliche Schülerinnen und Schüler haben außergewöhnliche Fähigkeiten.“ Die soziale und kulturelle Herkunft eines Menschen sollte keine Rolle dabei spielen, welche beruflichen Wege Kinder und Jugendliche einmal einschlagen, bringt Mauer es auf den Punkt. Sie sollten darin bestärkt werden, sich ihre Talente bewusstmachen, um sie zu verfolgen – zum Beispiel mit Hilfe des Talentkollegs in Oberhausen.
Wer sich für die Angebote des Talentkollegs interessiert, kann sich auf tkr-oberhausen.de informieren oder einfach vorbeikommen. Der neue Oberhausener Standort liegt in der Nähe des Hauptbahnhofs, direkt neben dem Gdanska. Für Beratungstermine ist Yusuf Bayazit (Leiter des TKR in Oberhausen) der richtige Ansprechpartner: 0208 88254 5384 oder 0151 51913270 sowie per Mail: yusuf.bayazit@hs-ruhrwest.de. Kontakt herstellen können auch die Talentscouts in den Oberhausener Schulen oder die Lehrkräfte. Das Talentkolleg Ruhr ist außerdem bei Facebook und Instagram zu finden.