Oberhausen. Das Eisenbahnbundesamt schafft Baurecht für den Betuwe-Ausbau Oberhausen-Dinslaken. Wohl ab 2024 sorgt der Bau für erhebliche Beeinträchtigungen.

Der geplante Ausbau der Güterzugstrecke zwischen Emmerich und Oberhausen, die sogenannte Betuwe-Linie, hat eine große Hürde genommen. Das Eisenbahn-Bundesamt hat den wichtigen Planfeststellungsbeschluss gefasst – und erteilt dem Ausbau der Zugstrecke damit grünes Licht. Zumindest schafft es Baurecht für den Streckenabschnitt vom Gleisdreieck Grafenbusch bis zur Stadtgrenze Dinslaken. Wohl ab 2024 sorgen die Bauarbeiten dann für erhebliche Beeinträchtigungen in den Bereichen Volkspark, Dunkelschlagsiedlung, Barmingholten sowie an den Bahnhöfen in Sterkrade und Holten.

Der vorliegende Beschluss ist der siebte von insgesamt zwölf Beschlüssen. Damit kann die Bahn auf mehr als 31 Kilometern der insgesamt 73 Kilometer langen Strecke zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet mit den weiteren Vorbereitungen für den dreigleisigen Ausbau starten. Die Bauarbeiten für den eigentlichen Ausbau könnten nach jetzigem Stand 2024 beginnen.

Der jetzt beschlossene Bauabschnitt beginnt in Oberhausen am Grafenbusch (im Bereich Bahnübergang Rosastraße) und endet an der Stadtgrenze zu Dinslaken. Im Bereich Grafenbusch arbeitet der Regionalverband Ruhr bereits an den Ausgleichsmaßnahmen für die Baumfällungen, die für den Gleisausbau nötig sind. Südöstlich des Bahnhofs Oberhausen-Sterkrade ist der Bau von zwei neuen Gleisen geplant, die beidseitig der bestehenden Gleise verlegt werden. Im Bereich des Bahnhofs endet das östlich liegende Gleis.

Im anschließenden Bereich – nordwestlich des Bahnhofs – wird nur ein zusätzliches Gleis gebaut. Dieses dritte Gleis verläuft bis kurz vor der Brücke der Autobahn A 3 westlich, danach östlich der heutigen Gleise bis zum Ende des Abschnitts.

Neben dem Ausbau der Strecke Emmerich–Oberhausen ist auf Höhe der Gartroper Straße noch der Ausbau der bestehenden Streckenverbindung zum Güterbahnhof Oberhausen-West geplant. Hier werden die Züge künftig aus Richtung Emmerich kommend unter der Strecke hindurch direkt in Richtung Güterbahnhof fahren, ohne den übrigen Zugverkehr zu beeinflussen.

Ausbau der Betuwe-Route: Lärm, Dreck und Straßensperrungen

Auf Oberhausen kommen also erhebliche Einschränkungen zu: Die Arbeiten werden Lärm und Dreck verursachen, Baustraßen müssen angelegt werden für den Baustellen-Verkehr, Sperrungen werden eingerichtet, viele Bäume entlang der Strecke werden gefällt.

Pläne liegen öffentlich aus

Wie der vorliegende Beschluss genau aussieht, was genau geplant ist, können Interessierte in der öffentlichen Auslegung erfahren: Die Unterlagen, ganze 350 Seiten, liegen ab Montag, 5. Dezember, im Technischen Rathaus an der Bahnhofstraße 66 (Raum A 429) in Sterkrade aus, bis einschließlich 19. Dezember. Dienststunden sind von montags bis donnerstags, 8.30 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 16.30 Uhr – sowie freitags von 8 bis 12 Uhr. Online ist der Beschluss auf www.eisenbahn-bundesamt.de einsehbar.

Manfred Flore, Sprecher der Bürgerinitiative „Betuwe – so nicht“ appelliert an alle Grundstückseigentümer, sich die Pläne genau anzusehen und bei Bedenken den Kontakt zur Stadtverwaltung zu suchen. Womöglich lohne sich ein offizieller Einspruch. Im nächsten Jahr sollen Betroffene darüber informiert werden, welche Beeinträchtigungen durch die Bauarbeiten erwartet werden.

Die rund 73 Kilometer lange Strecke Emmerich–Oberhausen ist ein Teilstück des europäischen Güterverkehrskorridors von Rotterdam nach Genua. „Durch den stetig wachsenden Güter- und Personenverkehr hat die zweigleisige Strecke ihre Leistungsgrenze erreicht“, begründet die Bahn den geplanten Ausbau der Strecke.

Ziel des durchgehenden dreigleisigen Ausbaus ist es, die Streckenkapazität zu erweitern und die betrieblichen Abläufe zu optimieren. Damit wird die Qualität des gesamten Schienenverkehrs der Region, auch des Nahverkehrs, langfristig gesteigert.

Während die Betuwe-Route auf niederländischer Seite bereits seit Jahren in Betrieb ist, zieht sich die Planung in Deutschland hin. Kritiker hatten zudem über Jahre immer wieder die aus ihrer Sicht mangelnden Sicherheitsvorkehrungen angemahnt, Anwohner fürchten eine erhebliche Lärmbelastung. Tatsächlich hat die Bahn in jüngster Vergangenheit Betroffenen eine Abfuhr erteilt: Sowohl die Denkmal-Siedlung im Grafenbusch als auch ein Wohngebiet am Bahndamm in Lirich erhalten nun doch keine eigentlich mal versprochenen Schallschutzwände.