Oberhausen. Neben dem Centro siedelt sich ein Logistiker an. Die Bahn-Tochter Schenker nutzt die Hallen, in denen der Fitness-Tempel Mirai öffnen sollte.
Oberhausen wird als Standort für Logistik-Unternehmen offenbar immer beliebter. Nachdem im Norden der Stadt mit dem Edeka-Zentrallager, dem geplanten Picnic-Drehkreuz für Lebensmittel-Lieferungen und dem Logistik-Park Segro bereits riesige Flächen vermarktet sind, zieht es einen weiteren Logistiker in die Stadt – genauer in die Neue Mitte: Der Bahn-Dienstleister Schenker hat die alten Werkshallen neben dem Centro als neuen Standort auserkoren. Wie das Unternehmen dort nun genau agieren möchte, ist allerdings unklar. Entsprechende Nachfragen bleiben bislang unbeantwortet.
Schenker ist nicht der erste Logistiker, der sich für die Neue Mitte Oberhausen interessiert. Auch der Online-Riese Amazon wollte bereits ein neues Zentrum errichten, um von dort aus Internet-Ware an die Kundschaft zu transportieren. Sogar einen Bauantrag hatte der milliardenschwere Online-Händler im vergangenen Jahr bereits gestellt – diesen dann aber überraschend wieder zurückgezogen. Zu den Gründen machte die Stadt damals keine Angaben.
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In der Politik war nach Bekanntwerden der Amazon-Pläne eine heftige Debatte entbrannt. Vor allem SPD und Grüne kritisierten die Pläne, führten unter anderem die ohnehin schon angespannte Verkehrssituation rund um das Centro ins Feld. Die CDU hatte die Pläne des US-Konzerns dagegen begrüßt, vor allem mit Blick auf Hunderte neue Jobs, die in dem Logistik-Zentrum womöglich hätten entstehen können.
Schenker nutzt Schienen- und Straßennetz
Nun ist also ein anderer Logistiker in die ehemaligen Industrie-Hallen an der Straße Alte Walz eingezogen, in denen der Ende Oktober tödlich verunglückte McFit-Gründer einst das weltgrößte Fitness-Center „The Mirai“ bauen wollte. Das Unternehmen Schenker transportiert Güter für die Handels- und Industriebranche. Als einhundertprozentige Tochter der Deutschen Bahn AG nutzt Schenker für den Transport naturgemäß häufig das Schienennetz (das passenderweise direkt neben dem neuen Standort verläuft), liefert aber auch über den See- und Luftweg sowie das Straßennetz. Auf wie viel zusätzlichen Lieferverkehr sich Oberhausens Neue Mitte durch den Standort nun aber einstellen muss, ist unklar.
Fragen nach den erwarteten Lkw-Fahrten beantwortet das Unternehmen ebenso wenig wie Fragen nach der Zahl der Mitarbeiter und womöglich neu geschaffenen Jobs am Oberhausener Standort. „Da wir uns in Oberhausen in einer mehrmonatigen Anlaufphase befinden, können wir bis zur Aufnahme des vollständigen Betriebes derzeit keine näheren Auskünfte geben“, erklärt eine Sprecherin auf Nachfrage. Erst im Frühjahr sei ein Einblick in den Betrieb in der Neuen Mitte möglich.
Eigentliches Ziel: Mehr Wohnen rund ums Centro Oberhausen
Angesiedelt hat sich Schenker ausgerechnet in einem Projektgebiet: Mit dem Masterplan Neue Mitte 4.0 verfolgt die Stadt das Ziel, „die Erfolgsgeschichte der Neuen Mitte als größtes Urban Entertainment Center“ fortzuschreiben, wie die Stadt selbst auf Ihrer Internetseite schreibt. Als lebendiges Stadtquartier sollen in den nächsten Jahren mehr Menschen in Häuser und Wohnungen in der Neuen Mitte ziehen. Die Stadt verfolgt daher auch das Ziel, die Mobilität im Gebiet zu verbessern, dem Rad- und Fußverkehr mehr Raum zu verschaffen.
Passt ein Logistiker da überhaupt ins Konzept einer Neuen Mitte 4.0? „Ganz grundsätzlich begrüßen wir immer, wenn Wirtschaftsunternehmen Oberhausen als einen oder sogar ihren Standort wählen – jeder Arbeitsplatz zählt“, sagt Oberbürgermeister Daniel Schranz. Er verweist aber auch darauf, dass der Eigentümer der Hallen, die in privater Hand sind, seine Immobilie vermieten kann, an wen er möchte. Die Fläche sei im aktuell gültigen Bebauungsplan eben auch für Gewerbe und Industrie ausgewiesen.
Grundsätzlich sagt Schranz: „Eine touristische Nutzung könnte die Neue Mitte als Urban Entertainment Center aber gut ergänzen; das würden wir uns für die Zukunft wünschen, und so hat es der Rat mit dem Masterplan Neue Mitte ja auch beschlossen. Hierfür wird die Stadt im Gespräch mit dem jeweiligen Grundstückseigentümer auch zukünftig werben.“
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