Oberhausen. Bleibt das Projekt ein Traum radbegeisterter Menschen oder wird es Realität? Der Radschnellweg Bottrop-Oberhausen-Mülheim hält die Planer in Atem.
Seit vielen Jahren wird in Oberhausen über eine neue Nutzung der alten Flachglas-Eisenbahntrasse Richtung Bottrop-Kirchhellen als schicker Radweg diskutiert. Noch wachsen Gras und Unkraut auf großen Teilen der Strecke. Doch das Projekt beschäftigt immer noch Planer und Politik, denn längst ist es als Radschnellweg Teil eines neuen prestigeträchtigen Radweges von Bottrop-Kirchhellen über Osterfeld nach Mülheim. Und so viel steht fest: Wenn das gesamte Vorhaben Wirklichkeit wird, kostet es viele Millionen Euro.
Ein aktueller Sachstandsbericht spiegelt den Projektstand: Die Gesamtlänge der geplanten Trassenführung, die noch nicht in allen Details festgelegt ist, beträgt 14,5 Kilometer. Davon befinden sich 9,6 Kilometer auf Oberhausener Stadtgebiet. Um den neuen Nord-Süd-Radweg nach aktuellen Vorgaben zu bauen, ist es nötig, fünf Brücken zu ertüchtigen bzw. umzubauen und drei neu zu errichten.
Auf dem Stadtgebiet von Oberhausen sind zwei Bauwerke neu zu bauen – eine Querung über die Mülheimer Straße und eine Brücke über den Rhein-Herne-Kanal, die Emscher und die Autobahn 42. Zudem seien an insgesamt sieben Brücken im Streckenverlauf Anpassungen erforderlich, wie es heißt.
Ein Teil der Strecke läuft auf separaten Rad- und Fußwegtrassen, ein größerer Teil soll in das bestehende Straßennetz eingebunden werden – auf Fahrradstraßen oder entsprechend ausgebildeten Fahrradstreifen.
In Oberhausen sind über 23 Millionen Euro zu investieren
Die Planer schätzen die Kosten zur Umsetzung all dieser Maßnahmen auf 32,5 Millionen Euro. Der größte Batzen davon entfällt auf die Trasse auf Oberhausener Gebiet: Hier entstehen nach den aktuellen Schätzungen allein Kosten in Höhe von 23,4 Millionen Euro. Ein großer Teil davon soll durch den Bund und das Land gefördert werden.
Noch sind viele Details vor allem mit Blick auf die genaue Streckenführung unklar. Für eine endgültige Trassenplanung muss in einem komplizierten Verfahren ein Nutzen-Kosten-Verhältnis ermittelt werden. Sollte das vorgeschriebene Nutzen-Kosten-Verhältnis dabei nicht eingehalten werden, sei eine Anpassung der optimalen Trassenführung erforderlich, heißt es in einer Verwaltungsvorlage.
Das Ganze mündet dann in eine Machbarkeitsstudie, die in den politischen Gremien diskutiert werden soll. Der neue Nord-Süd-Radweg soll Oberhausen künftig an den zentralen Radschnellweg RS1 von Hamm nach Duisburg anbinden, der auf einer Länge von rund 100 Kilometern in Ost-West-Richtung quer durch das gesamte Ruhrgebiet läuft und als zentraler Baustein der regionalen Radverkehrszukunft gilt.
Bislang endet das große Projekt noch im Gestrüpp
Bislang endet die durch die jahrelangen Debatten beinahe schon berühmt gewordene Flachglas-Trasse noch in allerlei Gestrüpp am Pilkington-Glaswerk (ehemals Flachglas) in Gladbeck-Rentfort, direkt an der Stadtgrenze zu Kirchhellen-Grafenwald. Wann genau sich die alte Zugstrecke, auf der schon längst die Gleise verschwunden sind, zum modernen Radschnellweg nach Oberhausen wandeln wird, bleibt vorerst weiterhin unklar.