Oberhausen. Bundesweiter digitaler Handel mit Haschisch vor Gericht: großer Drogen-Prozess mit elf angeklagten Männern. Zwei Fälle spielen in Oberhausen.
Bundesweit soll eine Bande von elf Männern mit Drogen gehandelt haben. Im Internet sollen sie Marihuana verkauft haben. Es geht um eine Gesamtmenge von 368 Kilogramm. Zwei der insgesamt 23 Taten spielen in Oberhausen. Das Landgericht Duisburg verhandelt den Fall seit Mittwoch.
Die Angeklagten sind zwischen 25 und 60 Jahre alt. Sie kommen aus unterschiedlichen Städten, unter anderem aus Bottrop und Lüdenscheid. Etwa die Hälfte hat keinen festen Wohnsitz in Deutschland. Zwischen März 2020 und September 2021 sollen sie von Hamburg bis Karlsruhe mit Rauschgift gehandelt haben – mit Marihuana eher bescheidener Qualität aus Albanien.
45 Kilo Marihuana sollen in Osterfeld den Besitzer gewechselt haben
Wobei Handeln in den meisten Fällen Bestellungen meint, die digital ausgetauscht worden sein sollen. Was bei den angeklagten Mengen allerdings schon für eine Verurteilung zu mehrjährigen Gefängnisaufenthalten reichen würde. Wie viel Rauschgift es tatsächlich gab und wie viel physisch von A nach B gelangte, ist bislang unklar. Die zwei Taten in Oberhausen, bei denen in einem Haus in Osterfeld insgesamt 45 Kilo übergeben worden sein sollen, gehören zu den wenigen Anklagepunkten, bei denen Drogen ganz real den Besitzer gewechselt haben sollen.
Daneben sollen einige der Angeklagten auch in den Betrieb von Indoor-Cannabis-Plantagen verwickelt gewesen sein. Rund 2000 Pflanzen sollen im schönen Sauerland bei Lüdenscheid, in Korbach und Medebach gehegt worden sein. Die in der Anklage genannten Erträge beruhen zum größten Teil auf Hochrechnungen von Experten der Kriminalämter, die sich dabei auf einschlägige Erfahrungswerte berufen.
Für den Prozess hat die Staatsanwaltschaft 23 Verhandlungstage angesetzt. Kurios: Verhandelt wird der Fall überhaupt nicht in Duisburg, sondern in Wuppertal – aus praktisch-organisatorischen Gründen. Die Staatsanwaltschaft Duisburg ist zwar zuständig für den Fall. Doch dem dortigen Landgericht fehlt ein ausreichend großer Verhandlungssaal, in dem der Prozess mit elf Angeklagten nebst einer mehr als doppelt so großen Anzahl von Verteidigern und zahlreichen weiteren Verfahrensbeteiligten mit zeitgemäßem technischen Equipment und unter Sicherheitsbedingungen verhandelt werden könnte.