Oberhausen. Immer mehr Menschen möchten mit Photovoltaik den eigenen Solarstrom produzieren. Welche Versicherungen dafür nötig sind, erklärt ein Experte.
Die Klimakrise hatte einen ersten Boom ausgelöst, verschärft wird die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen auf dem heimischen Dach oder dem Balkon nun zusätzlich durch die Energiekrise. Doch was passiert eigentlich bei Schäden? Welche Versicherung greift? Der Oberhausener Ingo Aulbach, Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute für den Bereich Oberhausen, Mülheim, Essen, klärt in einer Pressemitteilung auf.
„Neue Techniken bedeuten auch neue Risiken, die in alten Wohngebäude- und Haftpflichtversicherungsverträgen gar nicht vorgesehen waren“, erklärt der Versicherungsexperte. Eine Photovoltaik-Anlage kann durch Sturm, Hagel, Blitzschlag oder durch Feuer komplett oder vorübergehend ausfallen. „Dann fällt nicht nur die Versorgung mit Eigenstrom aus, sondern auch die Stromeinspeisung ins Netz und damit Einkünfte“, erklärt Aulbach. Diese Einbußen ließen sich mit der erweiterten Wohngebäudeversicherung aber abdecken.
Allerdings muss man auch mit einer Prämienerhöhung rechnen. Diese variiert je nach Anlagengröße, Dachbeschaffenheit und zusätzlichen Risiken zwischen 50 bis 250 Euro im Jahr. Die kleineren PV-Balkonanlagen sind dagegen in der Regel bis zu einer Leistung von 600 Watt in den Hausratversicherungen mitversichert.
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Eine „gescheite Versicherungsvariante“ nennt Aulbach die sogenannte Allgefahrendeckung, die zum Beispiel Betriebe für ihre elektronischen Anlagen abschließen. Dann spiele es fast keine Rolle, wodurch eine Anlage beschädigt oder ruiniert wurde. Die Photovoltaik-Versicherung wäre immer zuständig und könnte sich auch bei Vandalismus nicht mit einem „leider nicht versichert“ zurückziehen.
Ein besonderes Risiko besteht laut Aulbach bei der Haftpflicht, denn jede größere Photovoltaik-Anlage macht den Eigentümer zum „Betreiber“ eines Gewerbes. Mit einer speziellen Betriebshaftpflichtversicherung seien aber Fehlfunktionen und daraus folgende hohe Schadenersatzansprüche des Netzbetreibers abgesichert.
Der Experte beziffert die allein im vergangenen Jahr neu installierten Anlagen auf rund 240.000 Stück. Das sind rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt erzeugen laut Aulbach rund 2,1 Millionen PV-Anlagen in Deutschland Strom aus Sonnenlicht und decken rund zehn Prozent des heimischen Strombedarfs ab.