Oberhausen. Im Second-Hand-Laden „Piccobello“ erhalten psychisch beeinträchtigte Menschen einen geregelten Tagesablauf und stehen Kunden beratend zur Seite.

Im Oberhausener Kleiderladen „Piccobello“ gibt es immer viel zu tun: Sortieren und Einräumen von gespendeten Waren, Kassieren, Kunden beraten und Aufräumen. Dabei helfen in dem von der Caritas betriebenen Second-Hand-Shop nicht nur Angestellte und Ehrenamtliche, sondern auch Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung. Wenn diese auf dem normalen Arbeitsmarkt keine Beschäftigung mehr finden, können sie bei Piccobello dennoch einer sinnstiftenden Tätigkeit nachkommen.

Geld zu verdienen, steht bei Tätigkeit nicht im Vordergrund

„Die Menschen kommen endlich wieder aus ihrem Bett heraus und haben Kontakt zu anderen Menschen, das ist sehr wichtig für sie“, erklärt Cornelia Schade, Koordinatorin bei Piccobello, im Gespräch. Die von ihr als „Klienten“ bezeichneten psychisch beeinträchtigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dabei in kleinen Teams tätig und erhalten Assistenz von fachkundigen Unterstützern. Die Teilnehmenden besuchen das Angebot drei Mal pro Woche für mindestens zwei Stunden.

Geld zu verdienen, steht dabei nicht im Vordergrund – die Klienten erhalten einen Euro pro Arbeitsstunde. Vielmehr geht es darum, eine geregelte Tagesstruktur zu bekommen und sich mit anderen Mitarbeitenden auszutauschen. Auch gemeinsame Freizeitaktivitäten stehen deshalb regelmäßig auf dem Programm. Und in manchen Fällen schaffen die Klienten durch ihre Tätigkeit beim Second-Hand-Shop sogar den Sprung in den Arbeitsmarkt, sodass sie trotz ihrer psychischen Probleme wieder einer geringfügigen Beschäftigung nachgehen können.

Helfende müssen sich an Stress auf der Arbeit gewöhnen

Die Reaktionen der Klienten auf das neue Arbeitsumfeld sind dabei sehr unterschiedlich. Schade erzählt: „Einige Helfer sind schon erstmal gestresst, weil im Laden einfach viel zu tun ist. Daran müssen sich die Klienten erstmal gewöhnen, nachdem sie in vielen Fällen jahrelang keiner Tätigkeit nachgegangen sind. Aber ich merke gleichzeitig, dass sie sich jeden Tag auf die sozialen Kontakte freuen und ihnen die Arbeit hier wirklich wichtig ist.“

Derzeit sucht Cornelia Schade noch weitere Helfende mit psychischen Beeinträchtigungen. Körperlich beeinträchtigte Menschen könne sie leider nicht beschäftigen, da mit der Arbeit im Laden auch körperlich anstrengende Tätigkeiten einhergehen, beispielsweise das Tragen und Einräumen von Kleidersäcken. Voraussetzung für die Teilnahme an dem unterstützenden Programm der Caritas ist neben einer psychischen Beeinträchtigung zudem der Bezug von Grundsicherung oder Rente. Interessenten können sich telefonisch unter 0208 81085834 oder per Mail an wenden.

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