Oberhausen. Hotzenplotz, Krabat, die kleine Hexe: In der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen dreht sich bald alles um Otfried Preußler und seine Illustratoren.

Vor knapp zwei Jahren hatten die Corona-Pandemie und deren immense Auswirkungen auf das Veranstaltungsleben in Oberhausen dem Räuber Hotzenplotz, Krabat und der kleinen Hexe schwer zugesetzt. Doch nun gibt es eine zweite Chance: Die Ausstellung „Otfried Preußler – Figurenschöpfer und Geschichtenerzähler“ kehrt am 18. September zurück in die Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen und wird hoffentlich durchgängig bis zum 15. Januar 2023 zu sehen sein – anders als im Pandemie-Jahr 2020, als sie vorzeitig abgebrochen werden musste.

2020 musste die Ludwiggalerie vorübergehend wegen Corona schließen. Den Hotzenplotz-Fans blieb zunächst nur der Museumsshop.
2020 musste die Ludwiggalerie vorübergehend wegen Corona schließen. Den Hotzenplotz-Fans blieb zunächst nur der Museumsshop. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Die Ausstellung war 2020 nur kurz zu sehen, fand aber viel Beachtung. „Zahlreiche Nachfragen nach einer Wiederauflage haben uns dazu bewogen, sie ein weiteres Mal zu zeigen“, heißt es nun aus der Ludwiggalerie. Die Ausstellungsmacherinnen kündigen neue, zusätzliche Exponate aus dem Düsseldorfer Marionetten-Theater an, sowie ein Kinder-Mitmach-Heft, das spielend durch die Ausstellung führt. Kinder der Luisenschule haben einen Kinder-Audioguide kreiert, zudem werden dieses Mal auch Führungen auf Ukrainisch/Russisch und Arabisch angeboten.

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Otfried Preußler, geboren 1923 und gestorben 2013, gehört zu den bedeutendsten und einflussreichsten Kinder- und Jugendbuchautoren des deutschsprachigen Raums. Mit Geschichten wie „Der Räuber Hotzenplotz“, „Die kleine Hexe“ und „Das kleine Gespenst“ hat der Autor seit den 1950er Jahren Figuren erschaffen, die bis heute Generationen von Heranwachsenden prägen und aus den Kinderzimmern dieser Welt sowie dem Schulunterricht nicht mehr wegzudenken sind. So würdigt die Ludwiggalerie den in der damaligen Tschechoslowakei geborenen Schriftsteller.

Otfried Preußler: 50 Millionen Exemplare weltweit

Preußler hat mehr als 35 Bücher geschrieben, die allermeisten davon Kinderbücher. Seine Werke wurden in mehr als 50 Sprachen übersetzt und erreichten eine Gesamtauflage von mehr als 50 Millionen Exemplaren weltweit. In seiner Schaffenszeit arbeitete Otfried Preußler mit vielen Zeichnerinnen und Zeichnern zusammen. Sie illustrierten die Geschichten, hauchten den bekannten Figuren Leben ein.

Exponat der Preußler-Ausstellung im Jahr 2020.
Exponat der Preußler-Ausstellung im Jahr 2020. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

So verdankt der Räuber Hotzenplotz sein markantes Äußeres etwa dem Künstler F. J. Tripp. Bekannt sind auch die holzschnitthaften Sepia-Zeichnungen, die Herbert Holzing für Krabat erschaffen hat. Und das unverwechselbare Aussehen der kleinen Hexe und des kleinen Wassermanns ist der Künstlerin Winnie Gebhardt zu verdanken.

Strukturwandel im Kleinen Schloss

Ausstellungen sind nicht nur in der Ludwiggalerie, sondern auch im weiteren Teil des Schlossen, dem Kleinen Schloss zu sehen. Noch bis einschließlich 16. Oktober ist dort der Kunstverein zu Gast – mit der Reihe „Parallel“.

Vom 23. Oktober bis zum 22. Januar 2023 folgt dann eine Ausstellung des Oberhausener Stadtarchivs mit dem Titel „Oberhausen – Aufbruch macht Geschichte. Strukturwandel 1847-2006“.

Weitere Informationen zu den Ausstellungen, den Öffnungszeiten und den Ticketpreisen erfahren Interessierte auf der Internetseite www.ludwiggalerie.de.

Mehr als 50 ihrer originalen Tuschezeichnungen stellt der Thienemann-Esslinger Verlag aus seinem Archiv eigens für die Oberhausener Ausstellung bereit. Frühe Zeichnungen werden im Schloss ebenso zu sehen sein wie Neuillustrationen der Klassiker, etwa von Daniel Napp, Thorsten Saleina und Annette Swoboda. Nahezu alle Protagonisten aus Preußlers Büchern sollen in Oberhausen gezeigt werden, „das unterstreicht die immense Bandbreite seines Schaffens“, so die Ausstellungsmacher. Besondere Schmuckstücke: selten gezeigte Originalzeichnungen, die Otfried Preußler selbst angefertigt hat.

Mehr als 300 originale Zeichnungen sowie Filmrequisiten, Buchausgaben und Fotografien sollen einen umfangreichen Überblick über das Wirken Otfried Preußlers und seiner Illustratorinnen und Illustratoren ermöglichen. Auch weniger bekannte Figuren sind zu entdecken, wie die dumme Augustine, Tella, die Schildbürger und Wanja. Angesprochen sind Kinder und Erwachsene gleichermaßen.