Oberhausen. Die Stromkosten für einen Musterhaushalt in Oberhausen steigen bei der EVO in der Grundversorgung auf 1670 Euro. Tipps zum Energiesparen.

In keinem anderen europäischen Land zahlen Verbraucher mehr, wenn sie ihre Haushaltsgeräte nutzen, Licht einschalten, die Wohnung heizen. Das war in Deutschland schon vor der soeben angekündigten Strom-Preiserhöhung so. Ab Oktober aber dreht sich die Kostenspirale noch schneller. EVO-Kunden zahlen dann in der Grundversorgung 33 Prozent mehr. Wer den Sondervertrag „TOB Strom pur“ abgeschlossen hat, muss sich auf eine um 24 Prozent höhere Rechnung einstellen. Für viele Familien in Oberhausen ist das kaum noch zu bezahlen. Der Energieversorger Oberhausen gibt Tipps, wie man durch gezieltes Stromsparen zumindest einen Teil dieser Erhöhung wieder ausgleichen kann.

Bereits zum 1. Juni 2022 hatte die EVO ihre Stromkosten erhöht. Für einen Musterhaushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden stiegen die Gesamtkosten in der Grundversorgung damit um 83,30 Euro auf 1.255,79 Euro pro Jahr. Ab Oktober kommen im gleichen Tarif jetzt alljährlich weitere 414 Euro dazu, damit steigt dieser Betrag auf rund 1670 Euro jährlich.

Energiesparen für Kinder und Jugendliche

Umso wichtiger wird es für Familien, Kinder und Jugendliche beim Stromsparen mit ins Boot zu nehmen. Denn in vielen Familien ist der Ärger schon vorprogrammiert, wenn der Nachwuchs seinen Lieblingsbeschäftigungen nachgeht – also am Computer hockt und das Handy täglich in der Ladestation zum Glühen bringt. Doch seit der von der schwedischen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg ins Leben gerufenen Schülerstreikbewegung „Fridays for future“ stehen auch bei Schulkindern Themen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit hoch im Kurs.

Gerade für jüngere Kinder ist der Stromverbrauch allerdings nur wenig greifbar. Um zu zeigen, wie viel Strom welches Gerät verbraucht, können sich Familien in Solingen bei ihren Stadtwerken deshalb längst ein Strom-Messgerät ausleihen. Und die ESB (Energieversorger Südbayern) hat ein frei zugängliches kindgerechtes Videoprogramm rund ums Thema Energie und Energiesparen auf ihre Homepage (esb.de/energiewissen-kinder) gestellt. Auch bei der EVO können sich Interessierte in Kürze kostenlos ein Strom-Messgerät ausleihen – und auf der Internetseite des Energieversorgers Oberhausen ist eine Broschüre zu finden, die auch für Kinder leicht nachvollziehbar über den richtigen Umgang mit den größten Stromfressern im Haushalt aufklärt.

Stand-by-Betrieb vermeiden

Fernseher, Computer, Monitor, Drucker, Ladegeräte und alle anderen Geräte, die nicht genutzt werden, sollten immer vom Netz getrennt werden. Leisten mit Kippschalter sind dabei besonders praktisch. Denn dann muss nicht mehr jedes Gerät einzeln aus der Steckdose gezogen werden.

Das Licht beim Verlassen des Zimmers ausschalten

Licht aus gilt für alle, die ein Zimmer verlassen. Bewegungsmelder sind bei sehr kleinen Kindern praktisch, da sie die Beleuchtung automatisch regeln. Wer dann noch moderne LED-Leuchtmittel wählt, spart nicht nur Strom, sondern muss auch noch weniger Ersatzbirnen kaufen. Eine 60 Watt Glühbirne brennt mit einer Kilowattstunde nur rund 17 Stunden lang, eine 5 Watt LED-Birne dagegen 200 Stunden.

Sparsame Temperatureinstellungen bei Kühl- und Gefrierschränken wählen

Kühl- und Gefriergeräte sollten an kühlen, sonnengeschützten Plätzen aufgestellt werden. Die Temperatur im Kühlschrank sollte auf etwa +7°C stehen, beim Gefrierschrank auf höchstens -18°C. Auch wer das Gefrierfach regelmäßig abtaut, spart Strom. Wasserhaltige Lebensmittel wie Obst und Gemüse sollten eingepackt werden, bevor man sie ins Gefrierfach legt. Das reduziert eine erneute Eisbildung erheblich.

Auch ein Stromspartipp: Die Waschmaschine sollte immer voll beladen werden, auf den Vorwaschgang kann man ruhig verzichten.
Auch ein Stromspartipp: Die Waschmaschine sollte immer voll beladen werden, auf den Vorwaschgang kann man ruhig verzichten. © dpa-tmn | Christin Klose

Auch kleine Kinder begreifen schnell: Bei nicht richtig geschlossener Tür muss viel Energie aufgewendet werden, um den Temperaturunterschied auszugleichen. Pro geöffneter Minute braucht beispielsweise der Kühlschrank schon die fünffache Zeit, um die Temperatur wieder zu senken. Bei 40 Türöffnungen am Tag zieht der Kühlschrank 30 Prozent mehr Strom.

Wäsche lieber an der Luft trocknen lassen

Bleibt der Trockner aus, läuft auch kein Strom durch die Leitungen. Wer kann, sollte deshalb lieber Wäscheständer aufstellen oder Leinen durch den Garten ziehen. Wer auf seinen Wäschetrockner nicht verzichten mag oder kann, sollte zumindest auf ein gereinigtes Flusensieb achten, da es die Trocknungsgeschwindigkeit und damit eben auch den Stromverbrauch beeinflusst.

EVO bietet Online-Sprechstunden an und berät auf Stadtfesten

Zur persönlichen Beratung im Kundenzentrum und an der EVO-Infoline (Tel. 0800 2552 500, kostenlos), kommen kurzfristig Online-Sprechstunden und Beratungsangebote in der Stadt, auf Stadtfesten und Märkten, hinzu. Im September startet mit den EVO-Beratungstagen ein kostenloses Online-Format.

Tipps zum Energiesparen finden Verbraucherinnen und Verbraucher unter evo-energie.de/energiesparen, auf Facebook und Instagram und im Energiespar-Flyer, der zum Beispiel im EVO-Kundenzentrum, Danziger Str. 31, ausliegt. Hier können sich Interessierte in Kürze auch kostenlos ein Strom-Messgerät ausleihen.

Die Waschmaschine sollte immer voll beladen werden. Auf den Vorwaschgang kann man getrost verzichten. Am meisten Energie schlucken Kurzprogramme. Energiespar- oder Eco-Programme dagegen sparen rund 20 Prozent Energie ein.

Warmes Wasser nur möglichst kurz nutzen

Bei jedem Öffnen des Wasserhahns mit warmem Wasser, springt der Durchlauferhitzer an und verbraucht Strom. Selbst wenn der Hebel in der Mitte steht, wird Energie verbraucht. Deshalb sollte der Hebel der Mischbatterie immer auf „kalt“ eingestellt sein. Auch ein möglichst kurzes Duschen spart bares Geld. Auf ein Bad in der Wanne sollte möglichst komplett verzichtet werden.

Energiearmes Kochen und Backen

Beim Ofen sollte die Einstellung Umluft gewählt werden. Aufbackbrötchen, Fertig- und Tiefkühlgerichte, Brot, Aufläufe, Kuchen und Fleischgerichte können problemlos auch ohne ein Vorheizen gebacken werden. In der kalten Jahreszeit (aber nur wenn keine Kleinkinder in der Nähe sind!): Nach dem Backen die Ofenklappe auflassen und die Restwärme für die Raumtemperierung nutzen.

Wasser lässt sich übrigens energiesparender im Wasserkocher erhitzen, als auf dem Herd. Wer beim Kochen Topfdeckel nutzt, verkürzt die Aufwärm- oder Kochzeit.

Neue Geräte mit neuen Labeln kaufen

Beim Neukauf sollte auf energieeffiziente Geräte mit Stromsparmodus und einer automatischen Abschaltfunktion geachtet werden.

Seit März 2021 gibt es ein neues Energielabel. Was bislang mit A+++ ausgezeichnet war, entspricht nach neuem Standard jetzt der Einstufung C oder D. Hintergrund: Es sind noch energieeffizientere Geräte auf den Markt gekommen.

Veraltete Heizungspumpen sollten möglichst erneuert werden, denn sie verbrauchen achtmal so viel Strom wie neue Anlagen. Echte Kostentreiber sind außerdem Aquarien und Wasserbetten, da das Wasser ständig beheizt werden muss.