Oberhausen. Von Harry Potter-Hochzeiten und defekten Zapfanlagen: Eine Oberhausener Traurednerin erzählt, warum viele Paare die Liebe aus den Augen verlieren.

Am für viele Paare „schönsten Tag des Lebens“ soll alles rund laufen – dafür sorgt auch die Oberhausener Traurednerin Rebecca Feyerabend. Seit August 2020 hält sie Reden bei freien Trauungen und unterstützt Brautpaare bei der Planung des Hochzeitstags. Zu ausgefallen gibt es dabei nicht: Harry Potter-Hochzeiten sind bei ihr keine Seltenheit.

Schon früh stand für Rebecca Feyerabend fest, dass sie in der Hochzeitsbranche arbeiten will, sie studierte Event Management und absolvierte ein Praktikum als Wedding Planerin. Dort erhielt sie von ihrem damaligen Chef den Tipp: „Du redest den ganzen Tag, mach das doch zu deinem Beruf und was Sinnvolles draus!“ Gesagt, getan: Feyerabend bildete sich weiter zur Traurednerin und betreut seitdem jährlich um die 15 Hochzeiten.

Weit mehr Arbeit als nur 30 Minuten zu reden

„Mir fällt immer wieder auf, dass manche Leute aus eigenen positiven Hochzeitserfahrungen heraus meinen, sie könnten eine Rede genauso gut für andere schreiben und dabei schnelles Geld verdienen. Dann wird mit Standard-Floskeln gearbeitet, anstatt sich wirklich intensiv mit dem Brautpaar zu beschäftigen – doch es gehört eben viel mehr dazu, als sich nur eine halbe Stunde vor die Hochzeitsgesellschaft zu stellen und zu reden“, erzählt die Oberhausenerin.

Rund ein halbes Jahr Vorlaufzeit zur Planung empfiehlt die Oberhausenerin Paaren, die auf der Suche nach der richtigen Traurednerin sind. Wichtig ist ihr dabei Transparenz: Schon vor dem ersten Treffen sendet sie Interessierten eine grobe Preisübersicht zu, so stelle sich schnell raus, ob es vom Budget passt. Rund 1500 Euro berechnet Feyerabend im Schnitt für eine Rede, inklusive zwei bis drei Vorgesprächen und intensiver Schreibzeit. Auch ein Feedbackgespräch nach der Hochzeit ist ihr sehr wichtig.

„Brautpaare verlieren die Liebe zueinander aus dem Blick“

Was der Traurednerin im ersten Kennenlerngespräch mit den Brautpaaren immer wieder auffällt: Bei vielen Paaren stehe die Liebe füreinander gar nicht so sehr im Vordergrund, stattdessen seien viele Paare durch und durch gestresst von den Vorbereitungen. Dazu komme, dass viele Pärchen sich darauf konzentrieren, den Tag für ihre Gästen so recht wie möglich zu machen und dabei die eigenen Interessen vergessen. „Dann bremse ich die Paare oft erstmal und wir überlegen gemeinsam, was dem Paar selbst denn wichtig wäre – egal, was die Schwiegermutter oder Tante davon hält.“

Dem Inhalt der Traurede sind dabei keine Grenzen gesetzt. Immer wieder gebe es Hochzeiten zum Thema Science Fiction, Disney oder auch Harry Potter, dort baut Feyerabend dann gerne Bezüge zum Film in ihre Reden ein. Sie erklärt: „Gäste, die die Filme selbst gut kennen, wissen in dem Moment sofort, dass ich jetzt gerade eine Harry Potter-Anspielung gemacht habe. Aber auch für alle anderen Gäste ist der Sinn hinter meinen Worten verständlich“. Gerne erinnert sie sich an eine Hochzeit, auf der passend zum Harry Potter-Thema im ganzen Raum selbstgebastelte, „fliegende“ Schlüssel aufgehängt wurden, auch in ihrer Rede griff sie die Dekoration auf.

„Brautzillas“ muten den Trauzeuginnen zu viel zu

Richtig schief gelaufen sei bisher keine Hochzeit, an der Feyerabend mitwirkte – dennoch erinnert sie sich an kurze Momente des „Horrors“, als beispielsweise plötzlich die Zapfanlage bei einer Feier nicht mehr funktionierte. Auch mit sogenannten „Brautzillas“ hatte Feyerabend schon Erfahrungen, wenn die Braut der eigentlich besten Freundin und Trauzeugin einfach zu viel zumutete. „Da wäre zusätzliche Unterstützung, beispielsweise durch eine Wedding Day Managerin, sinnvoll gewesen und hätte allen Beteiligten viel Stress erspart“, erinnert sich die Oberhausenerin.

Und die eigene Hochzeit? Die möchte Feyerabend gerne an ihrem liebsten Urlaubsort, mitten in den Bergen feiern – in kleinem Kreis mit den engsten Personen und gutem Essen.

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