Oberhausen. Der international erfolgreiche Tänzer Kwame Osei bringt für das Gratis-Festival am 27. August Oberhausens afrikanische Gemeinden zusammen.

„Wir haben so viel zu bieten“, sagt Kwame Osei in einer großen, alle umarmenden Geste. „Wir“ – das sind zunächst Oberhausens afrikanische Gemeinden, für die lange sonntägliche Gottesdienste ein wöchentlicher Fixpunkt sind, und die in diesem Kontext bisher ihre Feste feierten. „Wir bringen alle Gemeinden zusammen“, betont Osei, der in Ghana geborene Oberhausener. Und die ganze Stadtgesellschaft soll staunen und mitmachen, wenn am Samstag, 27. August, das erste „Afro Light“-Festival von 11 bis 22 Uhr den Saporishja-Platz mit Musik, Tanz und kreativen Workshops bespielt.

Profilierte Partner aus der urbanen Tanzszene

Der 35-jährige Tänzer und Choreograph Kwame Osei, den Romi Domkowsky vom städtischen Kulturbüro als „international bekannten Künstler“ vorstellt, fand für die Organisation des großen Festivaltages profilierte Partner: Das „Tanz – Kultur – Medien – Kollektiv“ namens „Ensample“ mit Sitz in Bochum ist dort und im benachbarten Herne bereits bestens vernetzt und seit sieben Jahren aktiv in Stadtteil-Projekten, mit eigenen Festivals und Bühnen-Produktionen, sei es für die Herner Flottmannhallen, das Gelsenkirchener Consol-Theater oder Bochums Junges Schauspielhaus. „Unser Ziel ist es“, sagt Kama Frankl-Groß, „jungen Tanz zu fördern“.

Und so betont die „Ensample“-Chefin im Einklang mit Romi Domkowsky: Die musikalischen und tänzerischen Acts, die Kwame Osei für die erste „Afro Light“-Ausgabe nach Oberhausen holt, sind Könner aus der ersten Reihe der aktuellen afrodeutschen Kultur. Das hat sich in der Stadt längst herumgesprochen – zumindest bei jenen, die in Oberhausens Afroshops ein- und ausgehen: „Die Menschen freuen sich auf diesen Tag“, versichert Kwame Osei, der selbst zu den Pionieren des neuen urbanen Tanzstils „Krumping“ zählt.

Gut aufgelegt: Mit dem Aufwärm-Set von DJ F-Zee startet beim „Afro Light“-Festival bereits um 13.30 Uhr das Bühnenprogramm.
Gut aufgelegt: Mit dem Aufwärm-Set von DJ F-Zee startet beim „Afro Light“-Festival bereits um 13.30 Uhr das Bühnenprogramm. © Ensample | Afro Light

Schritte, Sprünge, Rasanz und Lebensfreude wollen die Workshops vermitteln, mit denen es schon am Vormittag des 27. August losgeht. „Unser Festival soll alle zusammenbringen“, betont der „Krumping“-Könner. „Es kann jeder teilnehmen“, ergänzt Kama Frankl-Groß, selbst Choreographin und Regisseurin. „Jede halbe Stunde haben wir neue Aktionen.“

Eine Anmeldung wünschen sich die „Afro Light“-Veranstalter nur für jenes vom „Kulturrucksack“ geförderte Programm für Zehn- bis 14-Jährige, bei dem es bis 19 Uhr eine pädagogische Betreuung plus Verpflegung gibt. Kinder, die dagegen mit ihren Eltern zum Fest kommen, können jederzeit bei den vielen Kurz-Workshops von Percussion bis Druckdesign mitmachen.

Afro-Tänze von Ballett bis Salsa

Kwame Osei wünscht sich natürlich auch viele spontane Tänzer, die es sich zutrauen würden, beim „Dance Battle“ am Nachmittag aufs Parkett des Saporishja-Platzes zu treten. „Einen Clash der Traditionen“, erwartet der Tänzer und Impresario zu „Afro-Tänzen von Ballett bis Salsa“. Die zündende Musik dazu liefern im Wechsel DJs und die Lucky Star Band auf der mobilen Bühne. Das Pflaster davor ist übrigens die Tanzfläche.

Artistik, Tanz und Clownerie vereint die „Afrobatic“-Crew um den „Supertalent“-Teilnehmer Thomas Kunfira.
Artistik, Tanz und Clownerie vereint die „Afrobatic“-Crew um den „Supertalent“-Teilnehmer Thomas Kunfira. © Ensample | Afro Light

Tanz und zirzensische Akrobatik verbindet die „Afrobatic“-Truppe aus Ennepetal. Deren Gründer Thomas Kunfira war nicht nur bereits Gast der „Supertalent“-Show, sondern leitete auch Workshops für Oberhausens „Theaterfaktorei“. Seine Truppe verbindet Tanz mit artistischen Nummern aus Kontorsion, Jonglage, menschlichen Pyramiden, Feuer-Artistik und nicht zuletzt Clownerie. Ihren für 18 Uhr geplanten Auftritt sollten sich alle Zirkusliebhaber vormerken. „Und zum Schluss“, strahlt Kwame Osei, „steigt eine offene Party, bei der jeder tanzen muss“.

2023 mehrere Festival-Tage im Altenberg

Für die erfahrene Tanztheater-Compagnie „Ensample“ ist das kompakt-eintägige „Afro Light“ eine Generalprobe für Größeres: Gleich nach dem Festival-Debüt will sich Kama Frankl-Groß mit dem Team des Zentrums Altenberg zusammensetzen und „überlegen, welcher Rhythmus für uns gut ist“. Denn eigentlich war schon für dieses Jahr ein mehrtägiges „Afro Light“ an der Hansastraße vorgesehen – bis die Sommer-Pandemie dazwischenfuhr. „Wir setzen soviel Liebe und Leidenschaft da ‘rein“, sagt die 36-jährige „Ensample“-Chefin: Oberhausens jüngstes Festival soll zu einer gefeierten Institution werden.

Der Ablauf des Festival-Tages

Tanzworkshops als kostenlose Mitmachaktionen: 12 Uhr Workshop 1: „Dancehall“ mit Crazy Hype (Jamaika); 13 Uhr Workshop 2: „Krumping“ mit Kofi Boachie und parallel Workshop 3: „Kuduro Dance“ mit Damiano Paul (Kenia).

Auf der Bühne: 13.30 Uhr Warm up mit Dj Fzee; 14 Uhr Start des Bühnenprogramms mit der Lucky Star Band; 15 Uhr Preselection für das Tanzbattle (DJ LilJazz), Anmeldung ist vor Ort möglich; 16.45 Uhr Main Battle Afro vs. All; 18 Uhr Afrobatic Show; 18.30 Uhr Goonman; 19 Uhr Nellzy; 20 Uhr Drissa: 20.30 Uhr Abschluss mit der Lucky Star Band.

Afro Light Festival for Kids (gefördert über den Kulturrucksack NRW): Anmeldung unter: k.frankl@ensample.de. 11 Uhr Begrüßung der Kinder mit afrikanischen Spielen; 11.30 Uhr Afro Tanz Workshop; 12.30 Uhr Gemeinsames Mittagessen mit Einblick in die afrikanische Küche; 13 Uhr Percussion-Workshop; 14 Uhr Afro und Dancehall; 15 Uhr Maske und Design (Afrika Print); 16 Uhr Hairdesign.

Ab 16 Uhr können die Kinder das Tanzbattle anschauen oder von den Eltern abgeholt werden, die pädagogische Betreuung ist bis 19 Uhr gewährleistet.