Oberhausen. Mehr Menschen verlassen Oberhausen, als neue hinzuziehen. Einige ehemalige Oberhausener haben auf Facebook über ihre Umzugs-Gründe gesprochen.

Die Einwohnerzahl in Oberhausen sinkt – doch wohin zieht es abgewanderte Oberhausener? Wie die Landes-Statistik zum Wanderungssaldo erst kürzlich offenbarte, ziehen seit dem Pandemie-Jahr 2020 mehr Einwohner aus Oberhausen weg, als neue Menschen hinzukommen. In den Jahren zuvor war dieser Trend noch umgekehrt, 2017 erreichte Oberhausen mit 211.440 Einwohnern einen Einwohnerhöchststand. Ende 2021 waren es nach Angaben der Landes-Statistik nur noch 208.700 Einwohner, eine Begründung für die Abwanderung wurde vom Land allerdings nicht erörtert.

Ehemalige Oberhausener: „Bei Besuchen gruseln wir uns“

Auf Facebook haben wir unsere Leser gefragt, ob sie Menschen kennen, die kürzlich aus Oberhausen weggezogen sind – und erhielten spannende Antworten. So zieht es einige ehemalige Oberhausener aufs Land, um der Lautstärke und dem Verkehr in der Stadt zu entfliehen. Gleich mehrere Leser kritisieren zudem, dass sich die Pflege der Innenstadt mit den Jahren deutlich verschlechtert habe, so seien viele Stellen „heruntergekommen“.

Ein Facebooknutzer mit dem Namen „BaWe S.“ ist bei Besuchen in Oberhausen schockiert, was aus der „einst so lebenswerten Stadt“ geworden sei. Er führt aus „Wir sind vor fünf Jahren an den Niederrhein gezogen. Wenn wir heute in Oberhausen zu Besuch sind, gruselt es uns schon sehr. Das Ambiente ist nicht besser geworden, das Gegenteil ist der Fall. Das stimmt traurig, denn die schönen Erinnerungen an unsere Heimatstadt sind ja geblieben.“

Oberhausener verlässt Heimatstadt nach 63 Jahren

Sogar Menschen, die fast ihr ganzes Leben in Oberhausen verbracht haben, kehren der Stadt den Rücken. Leserin Marion P. lebte mit ihrem Mann 58 Jahre lang hier, bis sie sich für einen Umzug nach Ostfriesland entschieden hat.

Reinhard Messing im Jahre 2013.
Reinhard Messing im Jahre 2013. © Privat | Peter Hadasch

Noch länger wohnte der frühere Oberhausener Caritas-Vorstand Reinhard Messing in den Stadtquartieren Alstaden und Marienviertel („und das stets gerne“), er zog nach 63 Jahren an den Chiemsee – und bereut es bei einem Blick auf die Entwicklung der Oberhausener Viertel nicht. „In den letzten zehn Jahren ging es mit dem Marienviertel deutlich abwärts, ohne dass ein Gegensteuern erkennbar gewesen wäre. Bei unserem letzten Besuch in Oberhausen zeigte sich das ehemals so lebenswerte Viertel richtig heruntergekommen. Traurig!“

Doch es gibt auch Menschen, die ihre Heimatstadt nach einem Umzug vermissen, so wie Monika E.: „Ich bin vor 40 Jahren aus Oberhausen weggezogen nach Baden-Württemberg, komme aber regelmäßig zu Besuchen zurück. Freue mich immer wieder, dort zu sein. Leider vermisse ich in Oberhausen das wunderschöne Freibad in meinem jetzigen Heimatort. Wenn ich dieses mitnehmen könnte, wäre ein Rückzug nach Oberhausen überlegenswert.“

Neben den Kommentaren weggezogener Oberhausener gibt es allerdings auch Kommentare von Lesern, die sich ein Leben außerhalb ihrer Heimatstadt nicht vorstellen können. Marion N. schreibt dazu: „Ich bin ein echtes Oberhausener Mädchen. Mich bekommt hier keiner weg.“